„Es sollte in allen Schulen jeden Morgen eine Stunde Staunen
geben. Macht die Augen auf, über euch selbst. Staunt. Wundert euch. Stattdessen
stopft man uns die Schädel voll, mit Namen von Flüssen, wie hoch Berge sind,
Algebra. Und das alles nur um uns die Existenz entgültig zu vermiesen.“
So ungefähr hat unser Theater Stück angefangen. „Ein Hotel
zwischen zwei Welten“. Das haben wir vor einer halben Ewigkeit aufgeführt und
ich bin immer noch überzeugt, dass es das Beste war. Diese paar Sätze über das
Staunen habe ich in den letzten Woche hier sehr oft im Kopf gehabt. Und dabei
höre ich die ganze Zeit Mirjams Stimme, wie sie hinter dem Vorhang steht und
ihren Text mit einer Empörung ins Mikro spricht.
Und ja es stimmt. Wir sollten lernen viel mehr zu staunen!
Zu Staunen über all die Kleinigkeiten die wir jeden Tag sehen. Und klar das
fällt mir leicht gerade zu sagen, weil ich hier so viel staune. Weil ich ja
einfach so viele neue Sachen sehe und auch diese wundervolle Landschaft lässt
es mir ja nicht schwerfallen so viel zu staunen.
An einem schönen Sonntag sind Franzi und ich losspaziert,
mit einem Rucksack mit Wasser, einem geschmierten Brot und natürlich Ananas für
unterwegs, und wollten einfach gucken wo wir ankommen. Wir sind dann auf einen
Berg gestiegen, was schneller ging als erwartet, weil Bushenyi ja sowieso schon
sehr hoch gelegen ist und WOW! Ich hatte das Gefühl ich stehe über dem Rest der
Welt! Als könnte ich von da oben ganz Uganda sehen :)Panoramabild :) |
wir zwei hübschen wieder :D |
bitte guckt euch an, wie weit man gucken kann! |
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den Sonnenuntergang konnten wir wegen den Wolken leider nicht sehen. Aber der Himmel sah so schön aus! |
Das war echt sehr beeindruckend! Kann ich schon wieder gar nicht beschreiben wie unglaublich dieses Gefühl war.
Es ist nicht nur diese Landschaft, die mich beeindruckt,
sondern auch viel von dem Leben hier. Die frischen Mangos, die ganzen Ziegen,
die überall auf der Straße rumlaufen, unangebunden, und die trotzdem nicht
weglaufen und die auch keiner klaut oder so, sogar Hühner spazieren einfach vor
den Shops rum :D Die Art wie alle Kinder hier in unserem Grundstück zusammen
spielen und wie alle Eltern sich um alle zusammen kümmern, es ist einfach eine
starke Gemeinschaft. Wie die Verkäufer in den Shops, in denen wir regelmäßig
einkaufen, Sachen wie Brot, Butter, Wasser, Nudeln und sowas, oder der
Milchmann, die uns mittlerweile kennen, fragen wies uns geht, wie die Arbeit
und das Leben ist. Die Fahrräder, vollgepackt mit Bananen bis obenhin.
hier die Hühner, einfach auf der Straße vor den Shops :D |
und der Bananentransport...und ja die schaffen es noch das Fahrrad irgendwie zu bewegen! |
das waren die Trommler in einer so wunderschönen Kirche, von der ich leider kein anderes Foto habe. |
Hier ist Gott überall gegenwärtig. Wenn wir ein Meeting im Office haben, beten wir vorher. Aber kein auswendiges Gebet, sondern frei gesprochen. Das fällt mir gar nicht leicht, aber ich finde das echt stark!
Ein Freund aus der Branch hat uns erzählt, warum er es so
wichitg findet, an Gott zu glauben und zu danken. Und wie er das so erzählt
hat, klang es als wäre Gott einfach ein Freund von ihm. Einfach jemand dem man
so dankbar ist, den man anbetet, der aber ganz selbstverständlich und
alltäglich da ist. Das hat mich fast umgehauen, einfach diese Sicherheit und
absolut keine Scheu darüber zu reden. Also ich hoffe sehr, da kann ich mir noch
eine Scheibe von abschneiden :)
Daaann hat mich dieser Supermarkt in Mbarara staunen lassen
:D Das klingt vielleicht albern, aber wir sind letztes Wochenende
dahingefahren, weil wir den kleinen Europäer in uns auslassen mussten. Und
dieser Supermarkt sah aus wie ein ganz normaler Supermarkt in Deutschland. Mit
Kühlteken, riesigen Regalen, mit allen Sachen ganz oft vorrätig. Mit
Vollkornbrot! Käse! Sahne! Marmelade! Butter! Hach all so schönen Sachen :D Wir
haben uns erstmal eingedeckt und uns richitg gefrteut darüber, aber auch ein
kleines schlechtes Gewissen gehabt, dass wir so auf europäische Sachen abgehen,
die natürlich viel viel teurer sind. Aber so schlimm sind wir gar nicht, weil
wir auch echt viele lokale Sachen essen und die ja auch richitg gerne mögen!
Trotzdem krass wie sehr man sich über Vollkornbrot freuen kann, das wir in
Deutschland als selbstverständlich hinnehmen.
Trotzdem will ich auf keinen Fall sagen, dass hier alles besser ist
und man in Deutschland oder irgendwo anders nicht über genauso vieles staunen kann.
Macht einfach die Augen auf, wundert euch, staunt :)
Was die Arbeit angeht gibts gerade gar nicht so viel zu
erzählen. Ich muss aber als allererstes mal ein ganz dickes DANKESCHÖN
austeilen, an alle die mir nach meinem letzten Post geschrieben haben, mir ihr
Interesse und ihre eigenen Ideen mitgeteilt haben und sogar tatkräftig geworden
sind und mich oder uns hier nun aktiv unterstützen! Das hat mich so berührt und
ich bin soo so dankbar! Also DANKE für euer Mitdenken, euer Interesse, eure Hilfsfereitschaft!
Und euch aber doch kurz teilhaben zulassen, zwei kleine Aktionen
der letzen Wochen:
Ein Minishop in unserem Office, in dem wir jetzt auch ein paar
unserer Produkte verkaufen, weil der Shop am anderen Ende von Bushenyi ist und
viele der Freiwilligen da gar nciht hinkommen. Außerdem ist es eine gute Sache
für Besucher, die dann direkt was produktives von der Branch sehen können. Wir
sind übrigend besonder stolz auf den improvisierten Tisch, den wir ganz ohne
Geld kreiert und selbt zusammengehämmert haben (vergesst den Akkuschrauber,
sowas haben wir hier nicht :D)
Und eine Krankenhausputzaktion. Das Rote Kreuz ist ja eine
soziale, auf Freiwilligenarbeit beruhende Organisation, die Schwachen und
Bedürftigen sowie die Gesellschaft unterstützt. Und dazu gehört Krankenhaus
putzen! Das hat echt Spaß gemacht, einfach eine Menge Wasser und Seife auf den
Boden schütten und dann ordentlich schrubben. Ich habe aber dadurch auch noch
mal einen tieferen Einblick in das Krankenhaus bekommen, was eines der
öffentlichen und somit nochmal ein ganz anderes Verhältnis als das große,
private Krankenhaus, was ich in den ersten Wochen hier gesehen habe!
Krankenzimmer vorher |
ich hab so schnell geschrubbt, dass sogar das Bild verschwommen ist :D |
die Verrücktheit darf natürlich auch nicht fehlen :D |
und nochmal alle zusammen :) |
eure Klara