Donnerstag, 18. September 2014

Staunen


„Es sollte in allen Schulen jeden Morgen eine Stunde Staunen geben. Macht die Augen auf, über euch selbst. Staunt. Wundert euch. Stattdessen stopft man uns die Schädel voll, mit Namen von Flüssen, wie hoch Berge sind, Algebra. Und das alles nur um uns die Existenz entgültig zu vermiesen.“
So ungefähr hat unser Theater Stück angefangen. „Ein Hotel zwischen zwei Welten“. Das haben wir vor einer halben Ewigkeit aufgeführt und ich bin immer noch überzeugt, dass es das Beste war. Diese paar Sätze über das Staunen habe ich in den letzten Woche hier sehr oft im Kopf gehabt. Und dabei höre ich die ganze Zeit Mirjams Stimme, wie sie hinter dem Vorhang steht und ihren Text mit einer Empörung ins Mikro spricht.

Und ja es stimmt. Wir sollten lernen viel mehr zu staunen! Zu Staunen über all die Kleinigkeiten die wir jeden Tag sehen. Und klar das fällt mir leicht gerade zu sagen, weil ich hier so viel staune. Weil ich ja einfach so viele neue Sachen sehe und auch diese wundervolle Landschaft lässt es mir ja nicht schwerfallen so viel zu staunen.
An einem schönen Sonntag sind Franzi und ich losspaziert, mit einem Rucksack mit Wasser, einem geschmierten Brot und natürlich Ananas für unterwegs, und wollten einfach gucken wo wir ankommen. Wir sind dann auf einen Berg gestiegen, was schneller ging als erwartet, weil Bushenyi ja sowieso schon sehr hoch gelegen ist und WOW! Ich hatte das Gefühl ich stehe über dem Rest der Welt! Als könnte ich von da oben ganz Uganda sehen :)


 
Panoramabild :)


wir zwei hübschen wieder :D

bitte guckt euch an, wie weit man gucken kann!

Bildunterschrift hinzufügen

den Sonnenuntergang konnten wir wegen den Wolken leider nicht sehen. Aber der Himmel sah so schön aus!

Das war echt sehr beeindruckend! Kann ich schon wieder gar nicht beschreiben wie unglaublich dieses Gefühl war.

Es ist nicht nur diese Landschaft, die mich beeindruckt, sondern auch viel von dem Leben hier. Die frischen Mangos, die ganzen Ziegen, die überall auf der Straße rumlaufen, unangebunden, und die trotzdem nicht weglaufen und die auch keiner klaut oder so, sogar Hühner spazieren einfach vor den Shops rum :D Die Art wie alle Kinder hier in unserem Grundstück zusammen spielen und wie alle Eltern sich um alle zusammen kümmern, es ist einfach eine starke Gemeinschaft. Wie die Verkäufer in den Shops, in denen wir regelmäßig einkaufen, Sachen wie Brot, Butter, Wasser, Nudeln und sowas, oder der Milchmann, die uns mittlerweile kennen, fragen wies uns geht, wie die Arbeit und das Leben ist. Die Fahrräder, vollgepackt mit Bananen bis obenhin.
hier die Hühner, einfach auf der Straße vor den Shops :D

und der Bananentransport...und ja die schaffen es noch das Fahrrad irgendwie zu bewegen!
 
Dann die Kirche! Der Gottesdienst ist einfach so wunderschön. Ein ganz normaler Sonntagsgottesdienst dauert so zwei Stunden oder länger. Es wird ganz viel gesungen, geklatscht und getanzt. Die Menschen sind richtig schick angezogen, mit traditionellen und auch modernen Kleidern, aber alles ganz bunt. Und alle singen mit Begeisterung, laut und mit so schönen Stimmen. In einer Kirche wurde getrommelt, in einer anderen gab es einen Chor. Und der Priester hat mit so viel Engagement gesprochen, mit so viel Motivation, dass alle hingehört haben, zwischendurch gelacht oder geklatscht haben und so sehr Teil des Gottesdienstes waren.
das waren die Trommler in einer so wunderschönen Kirche, von der ich leider kein anderes Foto habe.

Hier ist Gott überall gegenwärtig. Wenn wir ein Meeting im Office haben, beten wir vorher. Aber kein auswendiges Gebet, sondern frei gesprochen. Das fällt mir gar nicht leicht, aber ich finde das echt stark!

Ein Freund aus der Branch hat uns erzählt, warum er es so wichitg findet, an Gott zu glauben und zu danken. Und wie er das so erzählt hat, klang es als wäre Gott einfach ein Freund von ihm. Einfach jemand dem man so dankbar ist, den man anbetet, der aber ganz selbstverständlich und alltäglich da ist. Das hat mich fast umgehauen, einfach diese Sicherheit und absolut keine Scheu darüber zu reden. Also ich hoffe sehr, da kann ich mir noch eine Scheibe von abschneiden :)

Daaann hat mich dieser Supermarkt in Mbarara staunen lassen :D Das klingt vielleicht albern, aber wir sind letztes Wochenende dahingefahren, weil wir den kleinen Europäer in uns auslassen mussten. Und dieser Supermarkt sah aus wie ein ganz normaler Supermarkt in Deutschland. Mit Kühlteken, riesigen Regalen, mit allen Sachen ganz oft vorrätig. Mit Vollkornbrot! Käse! Sahne! Marmelade! Butter! Hach all so schönen Sachen :D Wir haben uns erstmal eingedeckt und uns richitg gefrteut darüber, aber auch ein kleines schlechtes Gewissen gehabt, dass wir so auf europäische Sachen abgehen, die natürlich viel viel teurer sind. Aber so schlimm sind wir gar nicht, weil wir auch echt viele lokale Sachen essen und die ja auch richitg gerne mögen! Trotzdem krass wie sehr man sich über Vollkornbrot freuen kann, das wir in Deutschland als selbstverständlich hinnehmen.
Trotzdem will ich auf keinen Fall sagen, dass hier alles besser ist und man in Deutschland oder irgendwo anders nicht über genauso vieles staunen kann. Macht einfach die Augen auf, wundert euch, staunt :)

Was die Arbeit angeht gibts gerade gar nicht so viel zu erzählen. Ich muss aber als allererstes mal ein ganz dickes DANKESCHÖN austeilen, an alle die mir nach meinem letzten Post geschrieben haben, mir ihr Interesse und ihre eigenen Ideen mitgeteilt haben und sogar tatkräftig geworden sind und mich oder uns hier nun aktiv unterstützen! Das hat mich so berührt und ich bin soo so dankbar! Also DANKE für euer Mitdenken, euer Interesse, eure Hilfsfereitschaft!

Und euch aber doch kurz teilhaben zulassen, zwei kleine Aktionen der letzen Wochen:

Ein Minishop in unserem Office, in dem wir jetzt auch ein paar unserer Produkte verkaufen, weil der Shop am anderen Ende von Bushenyi ist und viele der Freiwilligen da gar nciht hinkommen. Außerdem ist es eine gute Sache für Besucher, die dann direkt was produktives von der Branch sehen können. Wir sind übrigend besonder stolz auf den improvisierten Tisch, den wir ganz ohne Geld kreiert und selbt zusammengehämmert haben (vergesst den Akkuschrauber, sowas haben wir hier nicht :D)
 

Und eine Krankenhausputzaktion. Das Rote Kreuz ist ja eine soziale, auf Freiwilligenarbeit beruhende Organisation, die Schwachen und Bedürftigen sowie die Gesellschaft unterstützt. Und dazu gehört Krankenhaus putzen! Das hat echt Spaß gemacht, einfach eine Menge Wasser und Seife auf den Boden schütten und dann ordentlich schrubben. Ich habe aber dadurch auch noch mal einen tieferen Einblick in das Krankenhaus bekommen, was eines der öffentlichen und somit nochmal ein ganz anderes Verhältnis als das große, private Krankenhaus, was ich in den ersten Wochen hier gesehen habe!
Krankenzimmer vorher

ich hab so schnell geschrubbt, dass sogar das Bild verschwommen ist :D

die Verrücktheit darf natürlich auch nicht fehlen :D

und nochmal alle zusammen :)
 
Das wars dann auch! Ganz liebe Grüße und bis bald,

eure Klara

Freitag, 5. September 2014

Wirklich ein Monat schon?

Ich bin tatsächlich schon einen ganzen Monat hier in Uganda. Kaum zu glauben! Die Zeit fliiiiegt. Mir geht es nach wie vor super gut hier :) Ich habe so viele nette Menschen kennengelernt, die ich mittlerweile meine Freunde nenne und mit denen ich sehr gerne Zeit verbringe. Es ist auch einfach immer lustig, wir lachen so viel hier :D

Ja und was mache ich denn die ganze Zeit so? Die letzen Wochen haben wir sehr viel an dem Rot-Kreuz Shop in Bushenyi Town gearbeitet. Oder nein eigentlich haben wir noch nicht so viel tatsächlich getan, aber ganz viel geplant.
Es ist nämlich so, dass der Shop letztes Jahr aufgebaut worden ist. Unsere Vorgänger haben einen sehr großen Teil dazu begetragen. Die Produkte, die dort verkauft werden, werden in den Dörfern von Frauen- und Kindergruppen hergestellt. Diese Gruppen wurden letztes Jahr nach strengen Kriterien ausgewählt. Dazu gehören nun zum Beispiel Mitglieder die unter dem Existenzminimum leben, HIV-positiv sind oder keine Zunkunftschancen haben. Sie wurden von ausgebildeten Trainern darin trainiert verschiedene Dinge herzustellen. Dazu gehören Körbe, Schuhe, Kerzen, Matten, Seife, Holzstäbe und Tontöpfe. Ja und genau diese Produkte werden dann in unserem Shop verkauft und die Gruppen bekommen den Großteil der Einnahmen dafür.
Oder besser die Produkte sollten verkauft werden. Momentan läuft das nämlich leider nicht so gut. Wir haben uns also viel damit beschäftigt und auch mal mit anderen Shops in Bushenyi verglichen und nun gaaaanz viele Ideen, was wir so ändern können.

Viele Menschen wissen gar nichts von dem Shop, also wollen wir eine große sale-week veranstalten, Plakate malen, unsere Produkte auch auf Märkten verkaufen und auch in unserem Office mit Fotos für den Shop werben.
Außerdem brauchen wir neue Secondhandkleidung, die wir dort auch verkaufen, und die eigentlich sehr gut gekauft wird. Aber es hängt jetzt seit drei monaten das gleiche drin, also müssen wir neues herschaffen. Dann haben wir noch einen Spiegel gekauft, den gab es nämlich noch nicht und wir brauchen noch einen Tisch, den wir vor den Shop stellen können, damit alles einladener aussieht. Wir würden auch gerne die Wände anmalen und Fotos aufhängen.
Die Ideen sind alle super angekommen und auch unsere Mitfreiwilligen haben ganz viel beigesteuert. Bei der ganzen Umsetzung gibt es nur ein einziges Problem und das ist leider ziemlich groß : Geld. Es gibt kein Geld mit dem wir die Sachen kaufen können, um dann wieder Geld reinzubekommen. Es ist manchmal wirklich ganz schon nervenauftreibend so viele Ideen zu haben und dann scheitert es daran, dass es ein Geld gibt. Wir müssen echt ordentlich umdenken und versuchen diesen großen Punkt „Geld“ immer wieder zu umgehen. Einfacher gesagt als getan...

Aber trotzdem wird uns bestimmt noch einiges einfallen, wie wir das alles schaffen! Ich bin da ganz zuversichitlich und es macht mir auch echt Spaß mir da was zu überlegen.
Weiterhin haben wir die letzen Wochen einiger dieser Gruppen besucht, wie auch schon davor. Das war echt gut und wir werden es wohl auch die nächste Woche noch weiter tun .

Da öffnen auch die Schulen wieder und auch die werden wir besuchen. Ich bin echt gespannt wie das so ist!
Franzi und ich haben auch noch ein großes Prohekt gestartet: Wir haben die Toilette sauber gemacht! Wirklich das war kein schöner Anblick vorher!!! Ihr bekommt davon auch kein Foto, das will ich niemandem zumuten.  Wir haben dann auf jeden Fall auch noch ein Plakat gemalt, damit das Klo auch so sauber bleibt wie es ist!




große Motivation mit Emily :D


Außerdem haben wir auch diesen tollen Stift beschriftet, damit der endlich mal im Office bleibt. Auf irgendeine selstame magische Art und Weise verschwinden nämlich immer alle Stifte...
 

Dann hat Franzi noch Motorradfahren gelernt :D Also sie ist in Deutschland auch schon gefahren, aber das war schon wieder ne lange Zeit her. Und hier ist ja auch Linksverkehr, also alles gar nicht so einfach. Sie hat sich aber super geschlagen und wir haben es tatsächlich gewagt auch zu zweit zu fahren.
also wenn das mal nicht gut aussieht!
 
Ich werde das vielleicht auch noch lernen aber an dem Tag war ich...sagen wir mal verhindert :D Ich hab mir dummerweise vorher irgendwann bein Bodafahren das Steißbein geprellt und das war echt nicht witzig. Ich bin die ganze Woche gelaufen wie ne Ente, weil ich meinen Po immer rausstrecken musste und sitzen war da echt nicht mehr schön...

Achjaa und bevor ich es vergesse, letztes Wochenende haben wir uns aufgemacht in der Park der Königin :) Den Queen Elizabeth Nationalpark!

Ich kann nur sagen es war atemberaubend schön! Ich kann immer noch nicht glauben, dass drei Löwen ca 10 Meter vor mir in einem Baum lagen. Oder so 15 Elefanten nacheinander an unserem Auto entlangspaziert sind. Und auch nicht die ganzen Schweine, die ich persönlich ja nciht soo schön fand, oder auch die Affen, die echt zahlreich am Starßenrand entlangegelaufen sind.

Wir sind morgens richtig früh losgefahren um uns diese ganze Schönheit anzugucken und sind dann in so einem Safariauto durch die Gegend gedüst. Aus dem Staunen sind wir gar nicht mehr rausgekommen. Einfach wunderschön!

Aber um euch nicht weiter mit eweigen Erzählungen zu langweilen, einfach mal ein paar Fotos :) wobei man auch euf denen nicht ansatzweise erkennen kann wie unglaublich das war!
die sehen etwas grimmig aus :o





Elefantenscheiße! Fand ich auch wichitg...



die wohl schönsten Gestalten im Nationalpark!





und natürlich auch am Äquator
 
Es gibt noch tausende Fotos und vielleicht schick ich demnächst nochmal welche :) Das wars für heute,
ganz ganz liebe Grüße

Eure Klara