Hallo meine Lieben!
So kurz vor Weihnachten und mitten in der Adventszeit melde
ich mich nochmal. Und da wären wir auch schon voll im Thema. Winter, Schnee,
Mützen, Glühwein, Kerzen, Lebkuchen, Schokonikoläuse und so weiter gibt es bei
uns im schönen Uganda dieses Jahr nicht. Trotzdem geht Weihnachten an uns
natürlich nicht vorbei. Um bei Sonnenschein, frischer Ananas, Sandalen und
flatternden bis-über-die-Knie-langen-Kleidern auch ein bisschen Adventsfeeling
zu bekommen haben wir vor ca. drei Wochen die erste Kerze auf unserem
Adventskranz angezündet. Den haben wir anstatt aus Tannenzweigen aus Bananenblättern
zusammengestellt und mit gebastelten Schneeflocken geschmückt.
Ganz besonders schön finden Franzi und ich auch der
Adventskalender den wir in unserem Haus von irgendwelchen Vorgängern gefunden
haben und uns gegenseitig gefüllt haben. Jeden Tag gibt es jetzt für einen von
uns eine kleine Kleinigkeit und dadurch werden die Tage immer noch ein bisschen
schöner und es geht immer näher auf Weihnachten zu.
Wohnzimmer mit Adventskranz, Adventskalender, Schneeflocken |
die schönen Schneeflocken |
Das Weihnachtsgefühl ist hier in Uganda ganz anders als ich
es gewohnt bin. Es ist nicht kalt, keine Mützen, Schaals, Schlittenfahren,
Glühwein, Weihnachtsmarkt und all sowas. Hier in Uganda fängt jetzt die
Trockenzeit an und dazu ist Dezember Grashüpfer und Mangosaison. Trotzdem ist
die Adventszeit für mich auch etwas Besonderes. Wir planen schon lange unseren
Urlaub, zu dem ich nachher noch mehr schreibe. Auch unsere Branch macht Ferien
und es ist nicht mehr so viel Arbeit momentan. Etwas unglaublich schönes hat
sich meine liebste Mami für mich einfallen lassen. Da wir diese besondere Zeit
nicht zusammen verbingen können hat sie mir einen Adventskalender der etwas
anderen Art „gebastelt“. Jeden Tag bekomme ich von ihr ein Video geschickt.
Freunde, Familie, Leute aus meiner Gemeinde, sogar die Menschen und Tiere vom Stall singen, lachen, sprechen ein
Gedicht, lesen eine Geschichte vor. An alle die da mitgemacht haben oder noch
mitmachen werden: DANKE! Etwas Schöneres kann ich mir gar nicht vorstellen.
Eure Stimmen zu hören, euch lachen zu sehen freut mich jeden Tag so sehr und
treibt mir nicht zu selten auch die Tränen in die Augen. Was ich dieses Jahr
doch alles verpassen werde. Obs das Plätzchen backen mit der Famile, lautstark
Weihnachtslieder singen mit euch tollsten, verrücktesten Freunden, oder das
Krippenspiel vorbereiten in der Gemeinde. Ganz viel Kraft gibt mir aber, dass
ihr alle so an mich denkt und ich das durch diese wundervolle Idee von meiner
Mama auch so sehr mitbekomme! Danke danke danke so sehr! Und auch die Pakete
die ich bekommen habe, mit Plätzchen, Weihnachtskerzen und so vielen lieben
Grüßen. Danke an euch alle!
Und auch so weit weg von Deutschland bereiten wir uns auf
Weihnachten vor. Backen Plätzchen in unserem Mini-Ofen, in den so ca. 8
Plätzchen auf einmal reinpassen, hören Rolf Zukowski und singen natürlich laut
mit! Auch eine kleine Weihnachtsfeier haben wir mit unseren Freunden gemacht,
die alle ganz begeistert von unseren „Christmas-Cookies“ waren.
Plätzchen aus Deutschland und selbstgebacken :) |
der bunte Red-Cross Haufen :) |
Wie gut vertraute Sachen doch tun! Kultur ist eben doch
wichtig für jeden Menschen. Natürlich bin ich offen und finde es auch total
spannend die Weihnachtskultut in Uganda kennen zu lernen. Hier wird am 25.
gefeiert. Und es ist ein großes Fest für die Familie. Alle fahren in ihre
Heimatdörfer zurück, dort wo ihre Familie noch wohnt. Und ugandische Familien
sind meist ein bisschen größer als deutsche. Am Weihnachtstag wird dann
natürlich in die Kirche gegangen und danach gibt es ein großes Essen! Das
können die Ugander beides sehr gut.
Weihnachten dauert für sie aber nciht nur einen Tag. Auch die drei
nächsten Tage sind Feiertage an denen gegessen, gesungen und einfach miteinander
gesein wird. Grundsätzlich gehört zur Kultur ja eine unglaubliche Offenheit und
eine so starke Art andere Menschen willkommen zu heißen und einzuladen. Wir
wurden von so vielen Freunden und auch Bekannten eingeladen um Weihnachten mit
ihnen in ihrem Dorf mit den Familien zu feiern. Das finde ich so schön und bin
echt ein bisschen traurig, dass wir gar nicht hier sein werden.
Unsere Pläne sind nämlich folgende: Das Deutsche Rote Kreuz,
meine Entsendeorganisation, sendet Freiwillige sowohl nach Uganda als auch nach
Tanzania, Namibia und Süd Afrika. Mit all den Freiwilligen hatten wir unsere
Vorbeiritungsseminare in Deutschland zusammen. Und da wir uns mit ein paar
TanzaniaMädels so gut verstanden haben, werden wir unser Weihnachtsfest in
Bukoba, Tanzania feiern. Franzi und ich, die beiden Freiwilligen von dort und
noch drei andere TanzaniaFreiwillige wir werden dann also ein paar, bestimmt
sehr schöne, Tage in Bukoba verbringen. Auch den 25. Dezember an dem auch die
Tanzanier Weihnachten feiern. Ich bin schon sehr gespannt wie das so wird und
ob man das auf den Straßen und so auch
mitbekommt. Silvester werden wir zusammen mit so gut wie allen Uganda und
Tanzania Freiwilligen auf Zanzibar verbingen. Das ist eine Insel die zu
Tanzania gehört und es soll wunderschön sein...Palmen, weißer Strand und so.
Wahrscheinlich wird das der teuerste Urlaub meines Lebens aber ich hoffe stark
es lohnt sich auch. Nach ein paar Tagen Zanzibar mit all den anderen Weißen
wollen Franzi und ich auf eigene Faust noch weiter nach Pemba, eine weitere
Insel und danach noch ein bisschen durch Tanzania um uns das Land anzugucken.
Drei Wochen sind für diesen Urlaub eingeplant und ich kriege jetzt schon
Heimweh nach unserem kleinen feinen Bushenyi wenn ich daran denke. Nein aber
natürlich freue ich mich auch schon richitg, die anderen zu sehen und das neue
Land und auch die Zeit mit Franzi zu haben J
Also bitte seid nicht sauer wenn ich mich so lange nicht melde!
Mal abgesehen von den ganzen Weihnachtsgefühlen haben wir
auch noch bisschen was anderes erlebt. Wie schon gesagt ist hier gerade Mango
und Grashüpfer Saison. Mango Zeit finde ich persönlich ja super! Frische Mangos
sind einfach echt gut! Mit Grashüpfer Zeit kann ich als Vegetarier dann nicht
so viel anfangen...eine Freundin von uns hat Grashüpfer zubereitet und wir
haben zugeguckt. Da wollte ich auch wirklich ungern mithelfen. Sie hat eine
Tüte Grashüpfer gekauft von denen so die Hälfte noch gelebt hat. Da hat sie
dann ruck zuck den Kopf und die Flügel abgerissen und die dann fritiert. Franzi
meint hat ganz gut geschmeckt...
beim Grashüpfer rupfen |
Weiter was schönes zu meinem Vegetarier-Dasein und was zur
Arbeit. Am letzten Wochenende habe ich ein Picknick für Schüler aus unseren Red
Cross Links und für die Freiwilligen von unserer Branch organisiert. Das Ganze war einfach um Schüler von
verschiedenen Schulen, das sind ja immer Internate, zusammenzubringen. Einfach
um zu quatschen, damit die Schüler auch alle BranchLeute kennen lernen, Spaß
haben...die Schüler sind jetzt bis Februar in den Ferien. Das Schulsystem hier
ist so dass es drei Terms gibt und dazwischen jeweils so ein zwei Monate
Ferien. Das Picknick war echt lustig. Wir haben Musik gehört, gequatscht,
gelacht,Wasserbomben geschmissen, gespielt und einfach nochmal Zeit zusammen
verbracht bevor alle in die Ferien gehen. Wir hoffen dass wir die jungen Red
Cross Mitglieder, also die Schüler so noch näher zum Roten Kreuz bringen
können, damit sie auch aktiv werden und irgendwan mal den Platz von alten
übernehmen können. Der Höhepunkt waren aber
die Ziegen. Wir haben zwei lebendige Ziegen gekauft und geschlachtet. Als wir
das ganze organisiert haben und immer von „wir kaufen zwei Ziegen zum grillen“
gesprochen wurde, dachte ich ja man kauft einfach das Fleisch. Da habe ich
jetzt auch nicht groß rumgemeckert. Hier in Uganda kann ich es auch mehr
unterstützen Fleisch zu essen, weil es sowas wie Massenhaltung einfach nicht
gibt. Die Tiere laufen alle auf riesigen Wiesen rum und werden so einfach ganz
anders gehalten als Tiere in Deutschland. Nagut dann kamen aber zwei lebendige
Ziegen an...auf einem Boda jeweils. Und es war sowas selbstverständliches, dass
dann einfach ein paar Freiwillige mit den Ziegen hinters Haus gegangen sind und
die schnell geschlachtet, gehäutet und die Gedärme rausgetan haben. Ich habe
mir das Ganze lieber nicht angeguckt aber Franzi hat mitgeholfen und deswegen
habe ich ausführlichen Bericht darüber erhalten. Falls jemand Fotos sehen will,
kann er sich gerne bei mir melden...Ich muss aber wirklich sagen ich finde das
eigentlich echt cool. Das Fleisch war unglaublich frisch und es wurde alles verwendet.
Wirklich alles. Alle Innerein und sowas...nichts wurde weggeschmissen. Und es
war sowas natürliches irgendwie. Die Menschen wissen wenigstens was sie da
essen und wo ihr Essen vorher rumgelaufen ist.
So naja das war auf jeden Fall ein echt schöner und langer Tag!
Franzi freut sich schon... |
hinterher |
Reise nach Jerusalem :D |
Wir haben auch noch eine andere Aktion gehabt: Ein Marathon
bei dem das Geld einer verbesserten Ernährung der Bevölkerung zugute kommen
soll. Wir vom Roten Kreu haben da wieder Erste Hilfe geleistet. Der Tag hat
schon richitg super angefangen, weil wir alle zusammen mit einem Pick Up zum
Startpunkt gefahren sind. Eigentlich ist es wohl offiziell verboten mit so
vielen Menschen auf nem PickUp zu fahren, aber das Rote Kreuz kriegt da
Sonderregelungen, was der ganzen Sache komplett wiederspricht aber was solls.
War auf jeden Fall richitg lustig! Dieser Marathon war irgendwie auch
organisierter als der erste. Diesmal stand unser Zelt bevor alles losgegangen
ist und wir waren auch mehr Freiwillige, die Erste Hilfe leisten konnten. An
dem Tag hat die Sonne so unglaublich geknallt und das sind wir in Bushenyi ja
eigentlich nciht gewohnt. Deswegen sahen Franzi und ich ziemlich scheiße aus,
weil wir uns nämlich Neongrüne Tücher um den Kopf gebunden haben, damit wir
keinen Sonnenstich bekommen. Haben wir dadurch auch nicht, hat also alles
seinen Sinn gehabt.
früh am Morgen geht's los! |
alle überfordert beim Zelt aufbauen |
TEAM! |
und nochmal schnell die wichtigsten Sachen durchgehen |
Hektik im Erste Hilfe Zelt |
da warten wir mal auf den nächsten der zusammenklappt... |
Der Marathon ging über 25 Kilometer und es sind so viele
Leute zusammengeklappt. Zum Glück hatten wir auch einen Krankenwagen da, der
leider auch ein paar Mal zum Einsatz kam und Leute ins Krankenhaus gebracht
hat. Aber wir haben wieder unser Bestes gegeben und alle waren sehr dankbar. Der
Tag war lang und anstrengend, aber Abends haben wir noch mit allen
Rot-Kreuzlern zusammen gegessen und der Tag war wieder echt gut. Es macht
einfach immer Spaß mit dem Team zusammen zu arbeiten!
Zuhause haben wir noch andere coole Sachen gemacht: Erstens
Ananas Marmelade! Und die schmeckt echt super!
Und dann hab ich endlich meine Haare raus gemacht. Mir hat
das einfach zu wehgetan und gejuckt und es war irgendwie unbequem...Jetzt ist
es endlich raus und das war auch wieder ne Arbeit von zwei Stunden. Hinterher
hatte ich ein wenig mehr Volumen in den Haaren und dafür gefühlte tausend Haare
weniger aufm Kopf.
ganz dezenter Haarberg |
hübsch oder? |
Es gibt eigentlich noch tausend andere Sachen zu erzählen,
aber wir haben schon Besuch von den TanzaniaMädels mit denen wir uns am Wochenende
zusammen aufmachen auf die große Reise.
Wir wollen jetzt gleich anfangen was zu kochen. Und heute Abend gibt es
Dank dem Paket von meinen besten Freunden aus Deutschland einen Filmabend mit
den Kindern aus Bullerbü und ganz viel guter deutscher Schoki!
Ich wünsche euch hiermit allen eine wunderschöne restliche
Adventszeit und ganz frohe Weihnachten! Habt ein schönes Fest mit euren
Familien, schöne Ferien und gute Zeiten mit Verwandten und Freunden. Ich danke
euch allen so sehr für eure lieben Worte und alles was ihr euch schönes
ausgedacht habt! Das werde ich wirklich niemals vergessen und es bedeutet mir
alles sehr viel!
Ganz viele liebe Grüße
Eure Klara
PS: Falls ihr Fragen habt, euch irgendwas interessiert oder
ich mal über ein bestimmtes Thema was schreiben soll meldet euch ruhig,
schreibt mir ne Mail oder kommentiert den Post hier. Ich freue mich schon! Bis
nächstes Jahr!