Donnerstag, 18. Dezember 2014

Überraschungen, Weihnachtskulturen und Reisepläne


Hallo meine Lieben!

So kurz vor Weihnachten und mitten in der Adventszeit melde ich mich nochmal. Und da wären wir auch schon voll im Thema. Winter, Schnee, Mützen, Glühwein, Kerzen, Lebkuchen, Schokonikoläuse und so weiter gibt es bei uns im schönen Uganda dieses Jahr nicht. Trotzdem geht Weihnachten an uns natürlich nicht vorbei. Um bei Sonnenschein, frischer Ananas, Sandalen und flatternden bis-über-die-Knie-langen-Kleidern auch ein bisschen Adventsfeeling zu bekommen haben wir vor ca. drei Wochen die erste Kerze auf unserem Adventskranz angezündet. Den haben wir anstatt aus Tannenzweigen aus Bananenblättern zusammengestellt und mit gebastelten Schneeflocken geschmückt.

Ganz besonders schön finden Franzi und ich auch der Adventskalender den wir in unserem Haus von irgendwelchen Vorgängern gefunden haben und uns gegenseitig gefüllt haben. Jeden Tag gibt es jetzt für einen von uns eine kleine Kleinigkeit und dadurch werden die Tage immer noch ein bisschen schöner und es geht immer näher auf Weihnachten zu.


Wohnzimmer mit Adventskranz, Adventskalender, Schneeflocken

die schönen Schneeflocken


Das Weihnachtsgefühl ist hier in Uganda ganz anders als ich es gewohnt bin. Es ist nicht kalt, keine Mützen, Schaals, Schlittenfahren, Glühwein, Weihnachtsmarkt und all sowas. Hier in Uganda fängt jetzt die Trockenzeit an und dazu ist Dezember Grashüpfer und Mangosaison. Trotzdem ist die Adventszeit für mich auch etwas Besonderes. Wir planen schon lange unseren Urlaub, zu dem ich nachher noch mehr schreibe. Auch unsere Branch macht Ferien und es ist nicht mehr so viel Arbeit momentan. Etwas unglaublich schönes hat sich meine liebste Mami für mich einfallen lassen. Da wir diese besondere Zeit nicht zusammen verbingen können hat sie mir einen Adventskalender der etwas anderen Art „gebastelt“. Jeden Tag bekomme ich von ihr ein Video geschickt. Freunde, Familie, Leute aus meiner Gemeinde, sogar die Menschen und Tiere  vom Stall singen, lachen, sprechen ein Gedicht, lesen eine Geschichte vor. An alle die da mitgemacht haben oder noch mitmachen werden: DANKE! Etwas Schöneres kann ich mir gar nicht vorstellen. Eure Stimmen zu hören, euch lachen zu sehen freut mich jeden Tag so sehr und treibt mir nicht zu selten auch die Tränen in die Augen. Was ich dieses Jahr doch alles verpassen werde. Obs das Plätzchen backen mit der Famile, lautstark Weihnachtslieder singen mit euch tollsten, verrücktesten Freunden, oder das Krippenspiel vorbereiten in der Gemeinde. Ganz viel Kraft gibt mir aber, dass ihr alle so an mich denkt und ich das durch diese wundervolle Idee von meiner Mama auch so sehr mitbekomme! Danke danke danke so sehr! Und auch die Pakete die ich bekommen habe, mit Plätzchen, Weihnachtskerzen und so vielen lieben Grüßen. Danke an euch alle!

Und auch so weit weg von Deutschland bereiten wir uns auf Weihnachten vor. Backen Plätzchen in unserem Mini-Ofen, in den so ca. 8 Plätzchen auf einmal reinpassen, hören Rolf Zukowski und singen natürlich laut mit! Auch eine kleine Weihnachtsfeier haben wir mit unseren Freunden gemacht, die alle ganz begeistert von unseren „Christmas-Cookies“ waren.
Plätzchen aus Deutschland und selbstgebacken :)

der bunte Red-Cross Haufen :)
 
Wie gut vertraute Sachen doch tun! Kultur ist eben doch wichtig für jeden Menschen. Natürlich bin ich offen und finde es auch total spannend die Weihnachtskultut in Uganda kennen zu lernen. Hier wird am 25. gefeiert. Und es ist ein großes Fest für die Familie. Alle fahren in ihre Heimatdörfer zurück, dort wo ihre Familie noch wohnt. Und ugandische Familien sind meist ein bisschen größer als deutsche. Am Weihnachtstag wird dann natürlich in die Kirche gegangen und danach gibt es ein großes Essen! Das können die Ugander beides sehr gut.  Weihnachten dauert für sie aber nciht nur einen Tag. Auch die drei nächsten Tage sind Feiertage an denen gegessen, gesungen und einfach miteinander gesein wird. Grundsätzlich gehört zur Kultur ja eine unglaubliche Offenheit und eine so starke Art andere Menschen willkommen zu heißen und einzuladen. Wir wurden von so vielen Freunden und auch Bekannten eingeladen um Weihnachten mit ihnen in ihrem Dorf mit den Familien zu feiern. Das finde ich so schön und bin echt ein bisschen traurig, dass wir gar nicht hier sein werden.

Unsere Pläne sind nämlich folgende: Das Deutsche Rote Kreuz, meine Entsendeorganisation, sendet Freiwillige sowohl nach Uganda als auch nach Tanzania, Namibia und Süd Afrika. Mit all den Freiwilligen hatten wir unsere Vorbeiritungsseminare in Deutschland zusammen. Und da wir uns mit ein paar TanzaniaMädels so gut verstanden haben, werden wir unser Weihnachtsfest in Bukoba, Tanzania feiern. Franzi und ich, die beiden Freiwilligen von dort und noch drei andere TanzaniaFreiwillige wir werden dann also ein paar, bestimmt sehr schöne, Tage in Bukoba verbringen. Auch den 25. Dezember an dem auch die Tanzanier Weihnachten feiern. Ich bin schon sehr gespannt wie das so wird und ob man das  auf den Straßen und so auch mitbekommt. Silvester werden wir zusammen mit so gut wie allen Uganda und Tanzania Freiwilligen auf Zanzibar verbingen. Das ist eine Insel die zu Tanzania gehört und es soll wunderschön sein...Palmen, weißer Strand und so. Wahrscheinlich wird das der teuerste Urlaub meines Lebens aber ich hoffe stark es lohnt sich auch. Nach ein paar Tagen Zanzibar mit all den anderen Weißen wollen Franzi und ich auf eigene Faust noch weiter nach Pemba, eine weitere Insel und danach noch ein bisschen durch Tanzania um uns das Land anzugucken. Drei Wochen sind für diesen Urlaub eingeplant und ich kriege jetzt schon Heimweh nach unserem kleinen feinen Bushenyi wenn ich daran denke. Nein aber natürlich freue ich mich auch schon richitg, die anderen zu sehen und das neue Land und auch die Zeit mit Franzi zu haben J Also bitte seid nicht sauer wenn ich mich so lange nicht melde!

Mal abgesehen von den ganzen Weihnachtsgefühlen haben wir auch noch bisschen was anderes erlebt. Wie schon gesagt ist hier gerade Mango und Grashüpfer Saison. Mango Zeit finde ich persönlich ja super! Frische Mangos sind einfach echt gut! Mit Grashüpfer Zeit kann ich als Vegetarier dann nicht so viel anfangen...eine Freundin von uns hat Grashüpfer zubereitet und wir haben zugeguckt. Da wollte ich auch wirklich ungern mithelfen. Sie hat eine Tüte Grashüpfer gekauft von denen so die Hälfte noch gelebt hat. Da hat sie dann ruck zuck den Kopf und die Flügel abgerissen und die dann fritiert. Franzi meint hat ganz gut geschmeckt...

beim Grashüpfer rupfen
Weiter was schönes zu meinem Vegetarier-Dasein und was zur Arbeit. Am letzten Wochenende habe ich ein Picknick für Schüler aus unseren Red Cross Links und für die Freiwilligen von unserer Branch organisiert.  Das Ganze war einfach um Schüler von verschiedenen Schulen, das sind ja immer Internate, zusammenzubringen. Einfach um zu quatschen, damit die Schüler auch alle BranchLeute kennen lernen, Spaß haben...die Schüler sind jetzt bis Februar in den Ferien. Das Schulsystem hier ist so dass es drei Terms gibt und dazwischen jeweils so ein zwei Monate Ferien. Das Picknick war echt lustig. Wir haben Musik gehört, gequatscht, gelacht,Wasserbomben geschmissen, gespielt und einfach nochmal Zeit zusammen verbracht bevor alle in die Ferien gehen. Wir hoffen dass wir die jungen Red Cross Mitglieder, also die Schüler so noch näher zum Roten Kreuz bringen können, damit sie auch aktiv werden und irgendwan mal den Platz von alten übernehmen können.  Der Höhepunkt waren aber die Ziegen. Wir haben zwei lebendige Ziegen gekauft und geschlachtet. Als wir das ganze organisiert haben und immer von „wir kaufen zwei Ziegen zum grillen“ gesprochen wurde, dachte ich ja man kauft einfach das Fleisch. Da habe ich jetzt auch nicht groß rumgemeckert. Hier in Uganda kann ich es auch mehr unterstützen Fleisch zu essen, weil es sowas wie Massenhaltung einfach nicht gibt. Die Tiere laufen alle auf riesigen Wiesen rum und werden so einfach ganz anders gehalten als Tiere in Deutschland. Nagut dann kamen aber zwei lebendige Ziegen an...auf einem Boda jeweils. Und es war sowas selbstverständliches, dass dann einfach ein paar Freiwillige mit den Ziegen hinters Haus gegangen sind und die schnell geschlachtet, gehäutet und die Gedärme rausgetan haben. Ich habe mir das Ganze lieber nicht angeguckt aber Franzi hat mitgeholfen und deswegen habe ich ausführlichen Bericht darüber erhalten. Falls jemand Fotos sehen will, kann er sich gerne bei mir melden...Ich muss aber wirklich sagen ich finde das eigentlich echt cool. Das Fleisch war unglaublich frisch und es wurde alles verwendet. Wirklich alles. Alle Innerein und sowas...nichts wurde weggeschmissen. Und es war sowas natürliches irgendwie. Die Menschen wissen wenigstens was sie da essen und wo ihr Essen vorher rumgelaufen ist.  So naja das war auf jeden Fall ein echt schöner und langer Tag!

Franzi freut sich schon...

hinterher

Reise nach Jerusalem :D
Wir haben auch noch eine andere Aktion gehabt: Ein Marathon bei dem das Geld einer verbesserten Ernährung der Bevölkerung zugute kommen soll. Wir vom Roten Kreu haben da wieder Erste Hilfe geleistet. Der Tag hat schon richitg super angefangen, weil wir alle zusammen mit einem Pick Up zum Startpunkt gefahren sind. Eigentlich ist es wohl offiziell verboten mit so vielen Menschen auf nem PickUp zu fahren, aber das Rote Kreuz kriegt da Sonderregelungen, was der ganzen Sache komplett wiederspricht aber was solls. War auf jeden Fall richitg lustig! Dieser Marathon war irgendwie auch organisierter als der erste. Diesmal stand unser Zelt bevor alles losgegangen ist und wir waren auch mehr Freiwillige, die Erste Hilfe leisten konnten. An dem Tag hat die Sonne so unglaublich geknallt und das sind wir in Bushenyi ja eigentlich nciht gewohnt. Deswegen sahen Franzi und ich ziemlich scheiße aus, weil wir uns nämlich Neongrüne Tücher um den Kopf gebunden haben, damit wir keinen Sonnenstich bekommen. Haben wir dadurch auch nicht, hat also alles seinen Sinn gehabt.

früh am Morgen geht's los!

alle überfordert beim Zelt aufbauen

TEAM!

und nochmal schnell die wichtigsten Sachen durchgehen

Hektik im Erste Hilfe Zelt

da warten wir mal auf den nächsten der zusammenklappt...

 
Der Marathon ging über 25 Kilometer und es sind so viele Leute zusammengeklappt. Zum Glück hatten wir auch einen Krankenwagen da, der leider auch ein paar Mal zum Einsatz kam und Leute ins Krankenhaus gebracht hat. Aber wir haben wieder unser Bestes gegeben und alle waren sehr dankbar. Der Tag war lang und anstrengend, aber Abends haben wir noch mit allen Rot-Kreuzlern zusammen gegessen und der Tag war wieder echt gut. Es macht einfach immer Spaß mit dem Team zusammen zu arbeiten!

Zuhause haben wir noch andere coole Sachen gemacht: Erstens Ananas Marmelade! Und die schmeckt echt super!


 
Und dann hab ich endlich meine Haare raus gemacht. Mir hat das einfach zu wehgetan und gejuckt und es war irgendwie unbequem...Jetzt ist es endlich raus und das war auch wieder ne Arbeit von zwei Stunden. Hinterher hatte ich ein wenig mehr Volumen in den Haaren und dafür gefühlte tausend Haare weniger aufm Kopf.

ganz dezenter Haarberg

hübsch oder?
Es gibt eigentlich noch tausend andere Sachen zu erzählen, aber wir haben schon Besuch von den TanzaniaMädels mit denen wir uns am Wochenende zusammen aufmachen auf die große Reise.  Wir wollen jetzt gleich anfangen was zu kochen. Und heute Abend gibt es Dank dem Paket von meinen besten Freunden aus Deutschland einen Filmabend mit den Kindern aus Bullerbü und ganz viel guter deutscher Schoki!

Ich wünsche euch hiermit allen eine wunderschöne restliche Adventszeit und ganz frohe Weihnachten! Habt ein schönes Fest mit euren Familien, schöne Ferien und gute Zeiten mit Verwandten und Freunden. Ich danke euch allen so sehr für eure lieben Worte und alles was ihr euch schönes ausgedacht habt! Das werde ich wirklich niemals vergessen und es bedeutet mir alles sehr viel!

Ganz viele liebe Grüße

Eure Klara


PS: Falls ihr Fragen habt, euch irgendwas interessiert oder ich mal über ein bestimmtes Thema was schreiben soll meldet euch ruhig, schreibt mir ne Mail oder kommentiert den Post hier. Ich freue mich schon! Bis nächstes Jahr!