Dienstag, 21. Oktober 2014

Kein hoher Besuch, Matooke Factory und Kühe melken

Halli Hallo, endlich hört ihr mal wieder von mir!

Letzte Woche war hoher Besuch angekündigt...der Präsident von Uganda sollte ins kleine Bushenyi kommen und eine neue Matooke Fabrik einweihen. Das haben wir am Sonntag erfahren und Montag sollte die große Einweihung sein. Franzi und ich also hellauf begeistert, wie oft sieht man schon den Präsidenten von Uganda? Wir haben also schon überlegt, wie wir dahinkommen können. Am Montag wurde dann nebenbei erwähnt, dass der Präsident auch auf den Fußballplatz hier direkt in Bushenyi Town kommt. Dieser Platz ist sozusagen direkt neben unserem Haus und wir erfahren ein paar Stunden vorher, dass es hohen Besuch und auch ein Konzert geben wird. Als wir zur Mittagspause nach Hause gekommen sind, haben wir dann auch bemerkt, dass eine große Bühne aufgebaut ist und die Menschen sich schon alle ansammeln. Wir haben uns dazugesellt, geduldig gewartet und gewartet und noch ein bisschen länger gewartet. Ihr könnt euch ja denken, dass der Präsident nicht mehr gekommen ist. Ich kann echt schlecht schätzen, aber Franzi sagt es waren so 5000 Menschen da. Alle haben gewartet und den Präsidenten erwartet, alle haben davon geredet...er ist aber nicht gekommen. Trotzdem war keiner sauer, man hat nirgendwo empörte Menschen gefunden. Als wir unsere Freunde gefragt haben kam nur  „Hmm nee der kommt wohl doch nicht“. Keine wütenden, schreienden, protestierenden Massen. Eigentlich haben alle einfach das Konzert genossen. Und wir dann auch einfach J Es war echt ein richtig schöner, langer Abend und ein nicht ganz so schöner, müder und anstrengender Dienstag-Arbeitstag
 

Fußballplatz mit allem drum und dran


wir haben dann mal versucht nen Foto zu machen :D


also das sind schon ganz schön viele Leute


Vom hohen Besuch weiter zum Kühemelken :D Der liebe liebe Allan, ein so guter Freund von Franzi und mir, hat uns einen Sonntag mit zu sich nach Hause genommen. Also zu seiner Familie, die mitten in der Pampa lebt. Sie haben eine kleine Bananenplantage, hat er uns vorher erzählt, und natürlich wollten wir die gerne sehen.
Als wir dann angekommen sind, habe ich ganz schön gestaunt. Ich fand das nämlich ganz schön groß! Und beeindruckend, dass sie nicht nur Bananen anbauen, sondern auch alles andere, was sie so brauchen. Kraut, Tomaten, Grünzeug, Popo (nach nun fast drei Monaten hier habe ich erfahren, dass Popo das gleiche wie Papaya ist :D) Avocado, Bohnen...dann haben sie ca. 20 Ziegen, und einige Kühe. Und natürlich die Matooke. Das ist auch fast alles, was sie zum Leben brauchen. Das einzige was sie kaufen ist Zucker und Mehl. Alles was sie nicht selber verbauchen, vorallem die unmengen an Bananen und auch Milch, verkaufen sie Im Dorf weiter. Wie einfach doch das Leben sein kann.
Popobaum

Matookeplantage

Wiese für die Kühe

dahinten kann man nochmal die "kleine" Bananenplantage sehen

Avocadobaum


Die Kühe und Ziegen haben eine riesige Grünfläche zur Verfügung und werden jeden Tag zweimal von Hand gemolken! Und da wollten wir uns auch gleich mal ausprobieren. Es war echt ziemlich witzig und gar nicht so einfach, vor allem weil die Kuh am Anfang immer weggelaufen ist, aber es hat tatsächlich geklappt :D
jaja ich habs tatsächlich geschafft :D

Franzi mit unserem absolut nicht vollen Eimer :D
 

Wo wir schon bei den Matookeplantagen sind: Endlich haben wir jetzt auch gelernt, wie man traditionelle Matooke kocht! Ich werde jetzt nicht die ganze Prozedur verraten, aber es hat Stuuunden gedauert :D Bestimmt auch, weil ich nicht ansatzweise so schnell Matooke pellen kann wie unsere geduldige Lehrerin Millian, auch eine sehr gute Freundin. Ich dachte ja das wäre ganz einfach, man würde die halt schälen wie ein ganz normale Banane...aber Pustekuchen! Jetzt habe ich auch verstanden: Matooke ist keine Banane! Es pellt sich eher wie eine Kartoffel, nur dass die Schale viel härter ist und klebt. Ich weiß immer noch nciht wo das Klebezeug herkommt, aber es hat ungelogen 10 Minuten gebraucht bis ich das hinterher wieder von meinen Fingern abgeschubbelt hatte!

Also zuerst schälen:
die tolle Millian hat uns alles gezeigt


Da sieht man nochmal besser, wie die geschälten Bananen dann aussehen und auch die grüne Schale:

 

Alle dann zusammen in einen Topf und mit Bananenblättern zudecken.
 


Dann auf den Herd. Es wird richtig richtig heiß in den Blättern und die feste Matooke wird weich.
 


Und muss dann noch ordentlich gestampft werden. Dazu kann man dann neue Bananenblätter nehmen und zum Zerquetschen benutzen weil der Bananenblattdeckel nämlich auch ziemlich heiß ist.

 
Mhmmm lecker lecker Essen ist fertig :) Zu der Matooke gab noch Süßkartoffeln und Bohnen.
 

Um beim Thema zu bleiben: Die Matooke Fabrik, die der Präsident eingeweiht hat, haben wir auch besucht. Es ist die einzige Matooke Fabrik in ganz Afrika!!! Nur hier im kleinen Bushenyi gibt es so eine Fabrik. Und die ist echt rieeesig und auch noch gar nicht richtig am laufen. Im November soll es wohl losgehen und ich bin echt gespannt, weil die auch Matooke-Mehl, Matooke-Kekse, Matooke-Brot und und und herstellen. Es gibt für das alles auch Maschinen...natürlich. Außer fürs Matooke schälen, das wird noch von Hand gemacht. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen! Wer soll denn die ganze Matooke für die Fabrik schälen? Jetzt wo ich weiß wie schwierig das ist...aber wahrscheinlich habe ich mich auch ein bisschen dumm angestellt :D
Matooke Factory von ganz weit weg

und nochmal ein bisschen näher
 

Leider durften wir nicht in die Gebäude rein, aber wir haben eine Führung über das Gelände bekommen, weil wir uns mit in eine Gruppe Grundschüler gemogelt haben, die einen Ausflug in die Fabrik hatten. Hier hören wir aufmerksam dem Vortrag zu und lernen wie die Matooke am Besten wächst und was man alles beachten muss.
 



Der Lehrer hat nach einiger Zeit einen Satz gesagt, der mir doch echt bekannt vorkam und mich schmunzeln lassen hat : „Ihr macht euch ja alle Notizen, oder?“  Darauf ging dann, ganz wie bei uns in Deutschland in der Schule, dass große Abschreiben los, von den paar Schülern, die tatsächlich mitgeschrieben haben.
Das ist das Wahrzeichen der Matooke Fabrik. Bushenyi wird noch richtig zum Touristen Ort, wenn es jetzt schon eine winzige Sehenswürdigkeit hat, ich sags euch!


Es wurde teilweise auch noch ein bisschen gebaut mit den hier üblichen, super stabil aussehenden Gerüsten :D Wir haben es aber ausprobiert, weil wir ja doch wieder zu viel Blödsinn im Kopf haben, und es ist tatsächlich sehr stabil!
Allan und ich

und auch uns drei hält es aus :D
 

Sooo zu guter letzt auch nochmal zur Arbeit!

Ich habe endlich auch meine erste Dissemination gemacht! Zuerst haben Franzi und ich ganz viel geübt, uns alle wichtigen Sachen aufgeschrieben und dann unsere Mitfreiwilligen als Versuchskaninchen engagiert :D Draußen hinter der Branch haben wir dann unser Bestes gegeben und dummerweise meinten alle sie würden jetzt nie wieder Dissemination machen wenn wir dabei sind. Falls ich es noch nicht erklärt habe, Dissemination ist das Werben für neue Rot-Kreuz-Mitglieder. Wir erzählen also was das Rote-Kreuz ist, wie es entstanden ist, was es macht und warum es wichtig ist und natürlich dass jeder ein Mitglied werden sollte.
fleißig üben
 
Alle Mühen wurden direkt belohnt, als ich in einer Mädchenschule Dissemination gemacht habe und auch neue Mitglieder gewinnen konnte. Vor den ganzen Schülern war ich ganz schön nervös und hab echt geschwitzt, als ich da vor den stehen musste, aber alle haben richtig interessiert zugehört und da war es schon wieder nur halb so schlimm.



Auch mit unserer Gemeinschaftsarbeit haben wir weiter gemacht. Diesmal mit „towncleaning“  in Rwenthura, einer kleine Stadt nahe Bushenyi. Die Taxifahrt habe ich dirket genutzt um mal schnell ein Foto zu machen von dem unglaublich comfortablen Transport. Man kann es gar nicht so dolle erkennen, aber wir sitzen zu viert vorne in der ersten Reihe. Zwei Leute auf dem Fahrersitz! Ich hatte das Vergnügen auch schon und ich hatte echt schiss, dass ich aus Versehen auf irgendwelche Pedale komme. Ich glaube die ganze Sache funktioniert auch nur, weil fast alle Autos automatik sind und die Fahrer nicht so oft schalten müssen. Hinten auf der Rückbank saßen fünf Leute. Das ist aber auch normal Zustand. Letztens saßen wir mit vier Erwachsenen und einem Kind auf den Vordersitzen und hinten saßen sechs Personen...das war wirklich nicht mehr normal!
Fahrer, Wilber, Franzi, ich auf den Vordersitzen :o

zu zweit auf dem Fahrersitz!
 

Ja gut das towncleaning war echt gut und hat auch wieder richitg Spaß gemacht. Und es war bitter nötig! Leider gibt es hier in Uganda keine Mülltrennung und auch keinen vernünftigen Mülltransport. Das meiste wird auf die Straße geschmissen, wenn man Glück hat dann auf einen Haufen und irgendwer verbrennt es dann...Das gefällt uns echt gar nicht, aber es ist ziemlich schwierig das zu ändern. In Bushenyi gab es schonmal ein Mülleimer-Projekt das aber gar nicht funktioniert hat.
alle am arbeiten!

so sehen dann die "Mülleimer" aus

Straßenrand

auch sowas haben wir vorgefunden

und nochmal hochmotiviertes Gruppenfoto :D
 

Momentan sind noch einige Projekte in Planung.

So habe ich mit Abdul, einem Mitfreiwilligen, ein paar von unseren Rot-Kreuz-Schulgruppen besucht, deren Engagement und Aktivität in den letzten zwei Jahren bewertet und den besten an einem nationalen Wettberwerb, den das Headquater in Kampala veranstaltet um den besten Club ausfindig zu machen und bei dessen Projekten zu unterstützen. Ich hoffe sehr unser Club hat eine Chance, weil das echt sehr aktive Schüler sind, die sich total für andere einsetzen und bei allem dabei sind!

Außerdem planen wir auch ein Picknick für die Schulferien im Dezember, um Schülern von allen Schulen zu ermöglichen sich zu treffen, Spaß zu haben, Ideen auszutauschen und so weiter. Das ist wirklich etwas besonderes für die Jugendlichen, weil hier alle Schulen Internate sind, die meisten Jungs und Mädchen getrennt, und sie in den Ferien meistens zuhause mithelfen und arbeiten müssen. Ein großes Treffen mit vielen Freunden ist ein echtes Highlight und sie freuen sich jetzt schon darauf.

Franzi hat auch ein richtig interessantes Projekt momentan. Sie plant ein Benefitskonzert, durch das wir Geld für die Branch einnehmen können. Das Geld soll für ein „Water and Sanitation“-Projekt eingesetzt werden. Wasser ist nämlich in den Dörfern von Bushenyi ein echtes Problem. Da hier alles so hügelig ist müssen die Menschen dort sehr sehr weite Strecken zurücklegen um an Brunnen zu kommen. Diese Brunnen sind dann aber auch nicht unbedingt sauber, weil sich so viele Familien einen Brunnen teilen und auch Tiere davon getränkt werden. Schnell entstehen Bakterien und Krankheiten. Wir vom Roten Kreuz fahren in die Dörfer zu den Brunnen, säubern diese, erklären den Bewohnern dort aber auch, wie sie die Wasserquellen richtig benutzen und selbst sauber halten. Auch das das Wasser abgekocht werden soll ist längst nicht selbstverständlich. Es ist wirklich sehr wichtig, dass wir die Menschen darauf sensibilisieren können, aber leider ist absolut kein Geld vorhaben um in die Dörfer zu fahren, geschweige denn neue Brunnen zu bauen. Ich werde euch auf jeden Fall noch mehr informieren, wenn das Projekt gestartet wird.

Franzi möchte durch das Konzert also Geld dafür sammeln und natürlich auch einen tollen Abend organisieren. Ich freue mich schon sehr drauf und hoffe wir kriegen das alles so hin, wie wir uns das vornehmen :)

 

Sooo mit dem ganzen Rot-Kreuz-Haufen waren wir am Wochenende auf der „Graduation-Party“ von Hitler. Ja ich weiß, das klingt jetzt ganz schön krass, aber wir haben tatsächlich einen Freiwilligen in der Branch der mit Vornamen Hitler heißt. Wir waren anfangs echt geschockt und haben auch gefragt, ob sie die Geschichte kennen und alles und ja das tuen sie, aber so richtig klar ist glaub ich nicht was Hitler in Deutschland bedeutet. Franzi und ich haben uns vorgenommen mal einen Vortrag darüber zu halten! Ganz abgesehen davon ist der Hitler in unserer Branch echt ein ganz netter Kerl und hat am Sonntag eine Party gefeiert, weil er seinen College Abschluss gemacht hat. Die Party war echt richtig schön und es hat soo viel Spaß gemacht mit unseren ganzen Freunden da zu sein.

Die Gelegenheit nutz ich jetzt mal um euch ein paar von diesen wirklich sehr tollen Freunden vorzustellen:

Rhita :)

Allan mit Franzi und mir :) den müsstet ihr mittlerweile kennen!

die allertollste Franzi!

Hitler, Franzi und ich

Wilber :)
 

 

 
Allan, Rhita, Crenmar, Ich und Franzi :)
 
gutes Essen gabs natürlich auch!
 
Das Rot Kreuz Team :)
 
feierlich den Kuchen anschneiden (der übrigens immer das beste ist)
 
Rot-Kreuz Team beim kloppen um den Kuchen
 
Albert, Wilber, Cranmer und Allan beim Tanzen :D


Das wars auch schon wieder. Ganz liebe Grüße an euch im fernen Deutschland J

Eure Klara

Update Wildwasserrafting!


Ich hatte ja geschrieben, das wir in Jinja zum Wildwasserraften waren! Ezra, ein Freiwilliger von uns, hatte eine GoPro dabei, eine kleine, wasserdichte Kamera, die er sich an die Weste geschnallt hat und dann damit echt coole Fotos und Videos gemacht hat. Leider hab ichs nicht hinbekommen, die Videos hier hochzuladen :/

Also hier nur schnell ein paar Fotos um euch ein wenig neidisch werden zu lassen :

Startklar! Schön mit den schicken Helmen und Westen :D
 

bisschen chillimilli aufm Boot

da hinten geht's dann gleich runter!

so siehts dann aus, wenn man gekentert ist :D

in der Pause die wunderschöne Aussicht, bei der guten Ananas genießen!

Nil!


und aufm Rückweg :)

Prost!

und dann noch ein gutes Abendessen gönnen :)