Halli Hallo, endlich hört ihr mal wieder von mir!
Letzte Woche war hoher Besuch angekündigt...der Präsident
von Uganda sollte ins kleine Bushenyi kommen und eine neue Matooke Fabrik einweihen.
Das haben wir am Sonntag erfahren und Montag sollte die große Einweihung sein.
Franzi und ich also hellauf begeistert, wie oft sieht man schon den Präsidenten
von Uganda? Wir haben also schon überlegt, wie wir dahinkommen können. Am
Montag wurde dann nebenbei erwähnt, dass der Präsident auch auf den
Fußballplatz hier direkt in Bushenyi Town kommt. Dieser Platz ist sozusagen
direkt neben unserem Haus und wir erfahren ein paar Stunden vorher, dass es
hohen Besuch und auch ein Konzert geben wird. Als wir zur Mittagspause nach
Hause gekommen sind, haben wir dann auch bemerkt, dass eine große Bühne
aufgebaut ist und die Menschen sich schon alle ansammeln. Wir haben uns
dazugesellt, geduldig gewartet und gewartet und noch ein bisschen länger
gewartet. Ihr könnt euch ja denken, dass der Präsident nicht mehr gekommen ist.
Ich kann echt schlecht schätzen, aber Franzi sagt es waren so 5000 Menschen da.
Alle haben gewartet und den Präsidenten erwartet, alle haben davon geredet...er
ist aber nicht gekommen. Trotzdem war keiner sauer, man hat nirgendwo empörte
Menschen gefunden. Als wir unsere Freunde gefragt haben kam nur „Hmm nee der kommt wohl doch nicht“. Keine
wütenden, schreienden, protestierenden Massen. Eigentlich haben alle einfach
das Konzert genossen. Und wir dann auch einfach J
Es war echt ein richtig schöner, langer Abend und ein nicht ganz so schöner,
müder und anstrengender Dienstag-Arbeitstag
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Fußballplatz mit allem drum und dran |
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wir haben dann mal versucht nen Foto zu machen :D |
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also das sind schon ganz schön viele Leute |
Vom hohen Besuch weiter zum Kühemelken :D Der liebe liebe
Allan, ein so guter Freund von Franzi und mir, hat uns einen Sonntag mit zu
sich nach Hause genommen. Also zu seiner Familie, die mitten in der Pampa lebt.
Sie haben eine kleine Bananenplantage, hat er uns vorher erzählt, und natürlich
wollten wir die gerne sehen.
Als wir dann angekommen sind, habe ich ganz schön gestaunt.
Ich fand das nämlich ganz schön groß! Und beeindruckend, dass sie nicht nur
Bananen anbauen, sondern auch alles andere, was sie so brauchen. Kraut,
Tomaten, Grünzeug, Popo (nach nun fast drei Monaten hier habe ich erfahren,
dass Popo das gleiche wie Papaya ist :D) Avocado, Bohnen...dann haben sie ca.
20 Ziegen, und einige Kühe. Und natürlich die Matooke. Das ist auch fast alles,
was sie zum Leben brauchen. Das einzige was sie kaufen ist Zucker und Mehl.
Alles was sie nicht selber verbauchen, vorallem die unmengen an Bananen und
auch Milch, verkaufen sie Im Dorf weiter. Wie einfach doch das Leben sein kann.
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Popobaum |
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Matookeplantage |
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Wiese für die Kühe |
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dahinten kann man nochmal die "kleine" Bananenplantage sehen |
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Avocadobaum |
Die Kühe und Ziegen haben eine riesige Grünfläche zur
Verfügung und werden jeden Tag zweimal von Hand gemolken! Und da wollten wir
uns auch gleich mal ausprobieren. Es war echt ziemlich witzig und gar nicht so
einfach, vor allem weil die Kuh am Anfang immer weggelaufen ist, aber es hat
tatsächlich geklappt :D
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jaja ich habs tatsächlich geschafft :D |
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Franzi mit unserem absolut nicht vollen Eimer :D |
Wo wir schon bei den Matookeplantagen sind: Endlich haben
wir jetzt auch gelernt, wie man traditionelle Matooke kocht! Ich werde jetzt
nicht die ganze Prozedur verraten, aber es hat Stuuunden gedauert :D Bestimmt
auch, weil ich nicht ansatzweise so schnell Matooke pellen kann wie unsere
geduldige Lehrerin Millian, auch eine sehr gute Freundin. Ich dachte ja das
wäre ganz einfach, man würde die halt schälen wie ein ganz normale
Banane...aber Pustekuchen! Jetzt habe ich auch verstanden: Matooke ist keine
Banane! Es pellt sich eher wie eine Kartoffel, nur dass die Schale viel härter
ist und klebt. Ich weiß immer noch nciht wo das Klebezeug herkommt, aber es hat
ungelogen 10 Minuten gebraucht bis ich das hinterher wieder von meinen Fingern
abgeschubbelt hatte!
Also zuerst schälen:
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die tolle Millian hat uns alles gezeigt |
Da sieht man nochmal besser, wie die geschälten Bananen dann
aussehen und auch die grüne Schale:
Alle dann zusammen in einen Topf und mit Bananenblättern
zudecken.
Dann auf den Herd. Es wird richtig richtig heiß in den
Blättern und die feste Matooke wird weich.
Und muss dann noch ordentlich gestampft werden. Dazu kann
man dann neue Bananenblätter nehmen und zum Zerquetschen benutzen weil der
Bananenblattdeckel nämlich auch ziemlich heiß ist.
Mhmmm lecker lecker Essen ist fertig :) Zu der Matooke gab noch
Süßkartoffeln und Bohnen.
Um beim Thema zu bleiben: Die Matooke Fabrik, die der
Präsident eingeweiht hat, haben wir auch besucht. Es ist die einzige Matooke
Fabrik in ganz Afrika!!! Nur hier im kleinen Bushenyi gibt es so eine Fabrik.
Und die ist echt rieeesig und auch noch gar nicht richtig am laufen. Im
November soll es wohl losgehen und ich bin echt gespannt, weil die auch
Matooke-Mehl, Matooke-Kekse, Matooke-Brot und und und herstellen. Es gibt für
das alles auch Maschinen...natürlich. Außer fürs Matooke schälen, das wird noch
von Hand gemacht. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen! Wer
soll denn die ganze Matooke für die Fabrik schälen? Jetzt wo ich weiß wie
schwierig das ist...aber wahrscheinlich habe ich mich auch ein bisschen dumm
angestellt :D
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Matooke Factory von ganz weit weg |
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und nochmal ein bisschen näher |
Leider durften wir nicht in die Gebäude rein, aber wir haben
eine Führung über das Gelände bekommen, weil wir uns mit in eine Gruppe Grundschüler
gemogelt haben, die einen Ausflug in die Fabrik hatten. Hier hören wir
aufmerksam dem Vortrag zu und lernen wie die Matooke am Besten wächst und was
man alles beachten muss.
Der Lehrer hat nach einiger Zeit einen Satz gesagt, der mir
doch echt bekannt vorkam und mich schmunzeln lassen hat : „Ihr macht euch ja
alle Notizen, oder?“ Darauf ging dann,
ganz wie bei uns in Deutschland in der Schule, dass große Abschreiben los, von
den paar Schülern, die tatsächlich mitgeschrieben haben.
Das ist das Wahrzeichen der Matooke Fabrik. Bushenyi wird
noch richtig zum Touristen Ort, wenn es jetzt schon eine winzige
Sehenswürdigkeit hat, ich sags euch!
Es wurde teilweise auch noch ein bisschen gebaut mit den
hier üblichen, super stabil aussehenden Gerüsten :D Wir haben es aber
ausprobiert, weil wir ja doch wieder zu viel Blödsinn im Kopf haben, und es ist
tatsächlich sehr stabil!
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Allan und ich |
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und auch uns drei hält es aus :D |
Sooo zu guter letzt auch nochmal zur Arbeit!
Ich habe endlich auch meine erste Dissemination gemacht!
Zuerst haben Franzi und ich ganz viel geübt, uns alle wichtigen Sachen
aufgeschrieben und dann unsere Mitfreiwilligen als Versuchskaninchen engagiert
:D Draußen hinter der Branch haben wir dann unser Bestes gegeben und dummerweise
meinten alle sie würden jetzt nie wieder Dissemination machen wenn wir dabei
sind. Falls ich es noch nicht erklärt habe, Dissemination ist das Werben für
neue Rot-Kreuz-Mitglieder. Wir erzählen also was das Rote-Kreuz ist, wie es
entstanden ist, was es macht und warum es wichtig ist und natürlich dass jeder
ein Mitglied werden sollte.
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fleißig üben |
Alle Mühen wurden direkt belohnt, als ich in einer
Mädchenschule Dissemination gemacht habe und auch neue Mitglieder gewinnen
konnte. Vor den ganzen Schülern war ich ganz schön nervös und hab echt geschwitzt,
als ich da vor den stehen musste, aber alle haben richtig interessiert zugehört
und da war es schon wieder nur halb so schlimm.
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Auch mit unserer Gemeinschaftsarbeit haben wir weiter
gemacht. Diesmal mit „towncleaning“ in
Rwenthura, einer kleine Stadt nahe Bushenyi. Die Taxifahrt habe ich dirket
genutzt um mal schnell ein Foto zu machen von dem unglaublich comfortablen
Transport. Man kann es gar nicht so dolle erkennen, aber wir sitzen zu viert
vorne in der ersten Reihe. Zwei Leute auf dem Fahrersitz! Ich hatte das
Vergnügen auch schon und ich hatte echt schiss, dass ich aus Versehen auf
irgendwelche Pedale komme. Ich glaube die ganze Sache funktioniert auch nur,
weil fast alle Autos automatik sind und die Fahrer nicht so oft schalten müssen.
Hinten auf der Rückbank saßen fünf Leute. Das ist aber auch normal Zustand.
Letztens saßen wir mit vier Erwachsenen und einem Kind auf den Vordersitzen und
hinten saßen sechs Personen...das war wirklich nicht mehr normal!
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Fahrer, Wilber, Franzi, ich auf den Vordersitzen :o |
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zu zweit auf dem Fahrersitz! |
Ja gut das towncleaning war echt gut und hat auch wieder
richitg Spaß gemacht. Und es war bitter nötig! Leider gibt es hier in Uganda
keine Mülltrennung und auch keinen vernünftigen Mülltransport. Das meiste wird
auf die Straße geschmissen, wenn man Glück hat dann auf einen Haufen und
irgendwer verbrennt es dann...Das gefällt uns echt gar nicht, aber es ist
ziemlich schwierig das zu ändern. In Bushenyi gab es schonmal ein
Mülleimer-Projekt das aber gar nicht funktioniert hat.
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alle am arbeiten! |
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so sehen dann die "Mülleimer" aus |
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Straßenrand |
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auch sowas haben wir vorgefunden |
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und nochmal hochmotiviertes Gruppenfoto :D |
Momentan sind noch einige Projekte in Planung.
So habe ich mit Abdul, einem Mitfreiwilligen, ein paar von
unseren Rot-Kreuz-Schulgruppen besucht, deren Engagement und Aktivität in den
letzten zwei Jahren bewertet und den besten an einem nationalen Wettberwerb,
den das Headquater in Kampala veranstaltet um den besten Club ausfindig zu
machen und bei dessen Projekten zu unterstützen. Ich hoffe sehr unser Club hat
eine Chance, weil das echt sehr aktive Schüler sind, die sich total für andere
einsetzen und bei allem dabei sind!
Außerdem planen wir auch ein Picknick für die Schulferien im
Dezember, um Schülern von allen Schulen zu ermöglichen sich zu treffen, Spaß zu
haben, Ideen auszutauschen und so weiter. Das ist wirklich etwas besonderes für
die Jugendlichen, weil hier alle Schulen Internate sind, die meisten Jungs und
Mädchen getrennt, und sie in den Ferien meistens zuhause mithelfen und arbeiten
müssen. Ein großes Treffen mit vielen Freunden ist ein echtes Highlight und sie
freuen sich jetzt schon darauf.
Franzi hat
auch ein richtig interessantes Projekt momentan. Sie plant ein Benefitskonzert,
durch das wir Geld für die Branch einnehmen können. Das Geld soll für ein „Water
and Sanitation“-Projekt eingesetzt werden. Wasser ist nämlich in den Dörfern
von Bushenyi ein echtes Problem. Da hier alles so hügelig ist müssen die
Menschen dort sehr sehr weite Strecken zurücklegen um an Brunnen zu kommen.
Diese Brunnen sind dann aber auch nicht unbedingt sauber, weil sich so viele Familien
einen Brunnen teilen und auch Tiere davon getränkt werden. Schnell entstehen
Bakterien und Krankheiten. Wir vom Roten Kreuz fahren in die Dörfer zu den
Brunnen, säubern diese, erklären den Bewohnern dort aber auch, wie sie die
Wasserquellen richtig benutzen und selbst sauber halten. Auch das das Wasser
abgekocht werden soll ist längst nicht selbstverständlich. Es ist wirklich sehr
wichtig, dass wir die Menschen darauf sensibilisieren können, aber leider ist
absolut kein Geld vorhaben um in die Dörfer zu fahren, geschweige denn neue
Brunnen zu bauen. Ich werde euch auf jeden Fall noch mehr informieren, wenn das
Projekt gestartet wird.
Franzi
möchte durch das Konzert also Geld dafür sammeln und natürlich auch einen tollen
Abend organisieren. Ich freue mich schon sehr drauf und hoffe wir kriegen das
alles so hin, wie wir uns das vornehmen :)
Sooo mit dem
ganzen Rot-Kreuz-Haufen waren wir am Wochenende auf der „Graduation-Party“ von
Hitler. Ja ich weiß, das klingt jetzt ganz schön krass, aber wir haben
tatsächlich einen Freiwilligen in der Branch der mit Vornamen Hitler heißt. Wir
waren anfangs echt geschockt und haben auch gefragt, ob sie die Geschichte kennen
und alles und ja das tuen sie, aber so richtig klar ist glaub ich nicht was
Hitler in Deutschland bedeutet. Franzi und ich haben uns vorgenommen mal einen
Vortrag darüber zu halten! Ganz abgesehen davon ist der Hitler in unserer
Branch echt ein ganz netter Kerl und hat am Sonntag eine Party gefeiert, weil
er seinen College Abschluss gemacht hat. Die Party war echt richtig schön und
es hat soo viel Spaß gemacht mit unseren ganzen Freunden da zu sein.
Die
Gelegenheit nutz ich jetzt mal um euch ein paar von diesen wirklich sehr tollen
Freunden vorzustellen:
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Rhita :) |
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Allan mit Franzi und mir :) den müsstet ihr mittlerweile kennen! |
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die allertollste Franzi! |
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Hitler, Franzi und ich |
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Wilber :)
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