Sonntag, 12. Juli 2015

Viele Tränen und jetzt wieder zuhause?


Ein wohl letztes Mal: Hallo ihr Lieben im nun gar nicht mehr fernen Deutschland!

Ich habe es tatsächlich geschafft und bin wieder gekommen. Zurück nach Deutschland. Aber bevor wir zu dem Part gehen möchte ich euch noch kurz erzählen, was in den letzten vier Wochen vor meiner Abreise passiert ist. Das ist nämlich eine ganze Menge.

Das Erste-Hilfe Training haben wir, wie schon gesagt an den restlichen Schulen durchgeführt und dann abgeschlossen. Abschließend kann ich sagen, dass es ein echt gutes Projekt war und auch Spaß gemacht hat! Gerade in den letzten Schulen sind wir nochmal auf motivierte Schüler getroffen und wurden mit vielen Fragen bombardiert.

Dann haben die Branch-Freiwilligen an mehreren Grundschulen über Verkehrssicherheit geredet. Ich war an nur einer mit dabei, weil alles auf Runjankore abgelaufen ist und das irgendwie echt langweilig waren. Außer angeglotz werden und meinen Namen sagen hab ich nämlich nicht so viel beigetragen. Trotzdem für die Kinder sicherlich gut!

Das Projekt mit dem Mädchenbinden machen, Afri-Pads heißen die, hat auch noch geklappt und darüber bin ich besonders froh! Wir sind also bis jetzt an 2 Grundschulen gegangen und haben den Mädchen in den höheren Klassen (zur Erinnerung: Grundschule dauert in Uganda 7 Jahre) zuerst mal was über den Menstruationszyklus an sich erzählt. Also was passiert denn da überhaupt, warum ist das nichts schlimmes und was kann man machen damit man trotzdem zur Schule gehen kann und sich nicht schämen muss. Die Binden, die wir mit ihnen genäht haben sind sehr einfach. Es sind mehrere Lagen Baumwolle, eine Lage Plastik und ein bisschen Handtuch oder Fleece, das das Blut aufsaugt. Das wird alles zusammengenäht und ein Part kann immer entfernt und ausgetauscht werde. Alles muss gründlich gewaschen werden! So kann man aber diese Binden mehrmals verwenden, wenn sie gut gewaschen werden.
Die Reaktionen waren unterschiedlich. In einer Schule waren die Mädchen eher erstaunt und wussten das alles vorher noch nicht so genau, in der anderen waren sie sher aufgeklärt und wussten schon Bescheid. Es waren beides Schulen die sehr arm sind.
Das Gleiche habe ich auch einer Frauengruppe noch beigebracht. Sister Joy, eine Freundin mit der ich zusammen oft Runjankore gelernt habe, hat drei andere Frauen zusammen getrommelt und zusammen haben wir ein paar Binden genäht. Die Frauen möchten es gerne ihren Familien oder anderen Frauen aus ihren Dörfern beibringen. Das ist ja auch genau der Sinn der Sache, denn es soll möglichst vielen, die sich das nicht leisten können, eine Chance bieten.
in der Schule

Menstruationszyklus an der Tafel erklärt

die Frauengruppe am nähen

Sister JOy

stolz mit den fertigen Binden

In den zwei Grundschulen, an denen wir das Training gemacht haben, haben wir auch eine Sachspende von Schulheften, Stiften und Mathe-Sets durchgeführt. Von dem Geld, das wir jede Woche im Markt eingenommen haben, war nämlich noch gut was übrig und so haben wir viele Sachen gekauft und an die ärmsten Kinder verteilt. Das war ne ganz schöne Sache, aber leider ohne Zukunft, denn sobald die Hefte vollgeschrieben und die Stifte aufgebraucht sind werden die Kinder wieder fragen, woher sie jetzt ihre Schulmaterialien bekommen. Und wir sind nicht mehr da um das zu regeln. Aber natürlich haben sie sich sehr gefreut! Als wir die Sachen ausgeteilt haben, haben die Kinder sich kurz vor uns niedergekniet um sich zu bedanken. Das fand ich echt schrecklich! Es ist in Uganda zwar einfach so, dass man sich als Kind vor Erwachsenen und Respektpersonen hinkniet, aber ich konnte das wirklich nicht gut haben.



Um jetzt mal wieder ein bisschen zu schimpfen: So ca. 3 Wochen bevor wir geflogen sind, ist dann auf einen Schlag das Geld angekommen, dass unsere Vorgänger ein Jahr früher geschickt hatten. Das war super ärgerlich und wirklich auch nochmal ein Stressfaktor in den letzten Zügen...Das Geld sollte nämlich wieder an die Gruppen aus dem EMPOCOM Projekt gehen. Also haben wir alle Gruppen ein weiteres Mal besucht und ihnen das Geld ausgezahlt, dass sie dafür verwenden müssen neue Materialen für das erneute Herstellen von Produkten zu kaufen.

Auf manche Gruppen bin ich richitg stolz, die haben einiges gemacht und sich richitg hochgearbeitet. Die Gefängnis-Gruppe zum Beispiel hat Schuhe aus Pappe hergestellt, weil sie noch nicht genug Geld für Materialien haben, und diese Beispiel-Schuhe haben sie hergenommen um Werbung zu machen und anderen von ihrem Projekt zu erzählen.  Eine der Frauen Gruppen hat in ihrem Dorf eigenständig ein Town-cleaning veranstaltet und sie haben ein Waisenkind in ihre Obhut genommen.

Beispiel-Schuhe

Gefängnis-Männer-Gruppe

eine Frauen Gruppe

am nähen



die tolle Gruppe
Neben all diesen Sachen hieß es dann: Abschied nehmen. Wir haben eine Abschiedsfeier organisiert für unsere Freunde und Mitfreiwilligen an unserem letzen Samstag in Uganda und Bushenyi. Mit ganz viel Essen, ein paar spontanen Reden, einem Überraschungskuchen und viel Tanzen. Ganz typisch sind wir zu unserem letzten Abend in Bushenyi, zu unserer Party zu spät gekommen, was natürlich aber auch nicht aufgefallen ist. Auch das mit der Personenanzahl hat nicht so super geklappt. Wir haben ca. 35 Leute eingeladen und waren dann hinterher 50. Weil der ein oder andere noch einen Freund mitgebracht hat. Aber mittlerweile bleibt man da ja entspannt und das Essen hat schließlich auch gereicht. Wie Abschiedsfeiern halt  so sind ist das nicht nur eine schöne Angelegenheit und da ich ja doch etwas nah am Wasser gebaut bin, sind mir die Tränen bei den ein oder anderen Worten auch die Wangen heruntergekugelt. Es war aber wirklich schön alle nocheinmal zu sehen und nochmal so richitg Gas zu geben! Bis 5 Uhr morgens waren wir unterwegs, feiern. Dann sind wir müde in die Betten gepurzelt und am nächsten Morgen doch wieder relativ früh raus.

Buffet

ja da purzeln die Tränen

See you soon!

Kuchen anschneiden

und erstmal füttern
Der letzte Sonntag war Tag zum Haus putzen, Koffer packen, tausend mal wiegen und umpacken, aufräumen, den letzten Leute nochmal Tschüss sagen und soo oft zum Schneider rennen, weil er nie fertig war. Den Abend haben wir bei Morris und Brenda verbracht, unsere Serie geguckt und sentimental den letzten Abend in Erinnerungen geschwelgt. Franzi und ich habe die Nacht bis 3 Uhr gepackt und alles fertig gemacht. Um 6 ging es wieder raus, ein letztes Mal durch Bushenyi, zum Markt, zum Schneider, unseren letzten Rolex essen und dann nach Hause, ein letztes Mal mit dem Hexenbesen durchfegen, Bodas holen und alle Koffer irgendwie auf die zwei Bodas quetschen. Die sind dann schonmal hoch ins Office gefahren und wir sind ein letztes Mal den Weg gelaufen, den wir so viele Tage viel zu spät zur Arbeit hochgehastet sind.


volle Bodas
Das MontagsMeeting war in vollem Gange, perfekt um sich nochmal von den Freiwilligen zu verabschieden.  Ein Freund, der Taxifahrer ist, hat uns abgeholt und Franzi, Allan, Blick und mich bis nach Mbarara gefahren. Wir vier sind von Montag bis Donnerstag noch nach Kalangala gefahren, das ist auf den Ssese Islands im Viktoria See. Von Bushenyi wegzufahren ist mir nicht besonders leicht gefallen und es war daher echt gut, dass wir nicht direkt zum Flughafen und ab nach Deutschland sind, sondern erst noch einen Zwischenstopp zu haben um uns nochmal besser auf alles vorzubereiten. Außerdem hatten wir so nochmal eine gute Zeit zusammen! Ich habe diese Tage auch echt genossen!

Am Donnerstag ging es dann auf zum Flughafen nach Entebbe. Bisschen knapp sind wir morgens um 8 los von Kalangala mit der Fähre 3 Stunden nach Entebbe gefahren. Es ist zum Glück alles gut gegangen. In Entebbe haben wir noch ein letztes Mal Reis and Gnuts gegessen, einmal noch gutes ugandisches Essen! Dann auf zum Flughafen und das war wirklich nicht schön. Mir ist der Abschied von Allan und Blick sehr schwer gefallen, auch wenn die beiden sich geweigert haben „Good Bye“ sondern dafür immer „See you!“ zu sagen. Nach Tränenreichem Abschied war der Flug erträglich und angekommen in Frankfurt stand der nächste Abschied von Franzi vor der Tür, der nochmal genauso schwer war. Ein Jahr lang jeden Tag zusammen und aufeinmal nicht mehr. Auf einmal sind wir wieder in Deutschland.

Über zwei Wochen jetzt schon. Und ich bin auch wieder super beschäftigt und komme erst jetzt dazu ein letztes Mal an euch zu schreiben. Ich brauche wohl noch ein wenig Zeit um wirklich anzukommen, in diesem doch so anderen Land. Der herzliche Empfang von meiner Familie und Freunden macht es einfacher, aber es ist noch ein Durcheinander aus Freude und Trauer. So, das sage ich mir, muss es aber auch sein, denn das zeigt doch erst wie unglaublich gut meine Zeit in Uganda war!

Ich danke euch für alle Unterstützung, die ich das Jahr über Bekommen habe. Für all euer Interesse, eure Gebete und guten Wünsche.  DANKE für alles! Es war wirklich unglaublich schön und ich weiß, dass ich euch immer in meinem Rücken hatte und nie alleine war! Ich hoffe euch haben meine Berichte gefallen und ich konnte euch ein gutes Bild von meinem kleinen Leben in Uganda vermitteln.
Ein letztes Mal verabschiede ich mich nun,

Tschüss,

eure Klara

Freitag, 5. Juni 2015

Eine letzte Reise und ein letzter Monat

Agandi ihr Lieben im fernen Deutschland! Ich hoffe euch geht es allen gut und ihr seid nicht zu stinkig, dass ich mich seit einer Ewigkeit nicht mehr gemeldet habe! Mittlerweile muss ich auch darüber lachen, dass ich mir am Anfang vorgenommen habe alle zwei Wochen was zu schrieben und nun sind es zwei Monate geworden.

Da die Zeit rennt kann ich euch auch nicht versprechen wie viel ihr noch zu lesen bekommt, bevor ihr dann alles sprudelnd aus meinem Mund zu hören bekommt. Ja tatsächlich bin ich nicht mal mehr drei Wochen hier in Uganda. Man kann schon die Tage zählen und wenn ihr meinen Bruder fragt kann er euch auch die Stundenanzahl sagen :D
Aber an den Abschied will ich gar nicht zu viel denken und euch lieber erzählen was hier schon wieder alles passiert ist. Damals, als Franzis Bruder kurz nach Ostern wieder geflogen ist und wir auch mal wieder alleine waren und uns voll auf die Arbeit und das Leben hier konzentrieren konnten, haben wir überlegt, was es noch sinnvolles zu tun gibt. Denn unsere Arbeitssituation hat sich schon verändert. Wo wir am Anfang noch Workplans für jede Woche hatten und alle Freiwilligen immer wieder Aktivitäten gestartet haben, wurde es mit der Zeit ziemlich egal ob wir um 9 oder 11 im Office sind oder überhaupt nicht kommen. Viele der Freiwilligen haben irgendwelche anderen kleinen Jobs bekommen, die ich ihnen auch wirklich voll gönne, die sie vom Roten Kreuz ferngehalten haben. Unser Team ist geschrumpft und damit auch die Motivaton. Durch den ganzen Urlaub haben wir uns auch ein bisschen hängen lassen. Aber durch die ganzen Eindrücke auf dem Zwischenseminar haben wir sowieso angefangen ein bisschen an allem zu zweifeln. Das Rote Kreuz in Uganda macht grad ganz schöne Turbulenzen mit, weil es im headquater einige Korruptionsfälle gab und viele Spender verloren wurden. Deswegen auch der ganze Umschwung mit den Branch Managern und allem. Naja auf jeden Fall leiden die Branches da drunter und die Projekte sind nicht wie immer. Wir, Franzi und ich, haben ja schon ein bisschen was gemacht in diesem Jahr aber einiges ist uns auch gehörig auf den Sack gegangen. Manche Sachen waren einfach überflüssig und es ist nicht so cool sich anzustrengen für was, dass keinen Sinn ergibt. Ich möchte nicht an Schulen gehen und den Schülern erzählen wie toll das Rote Kreuz ist und was wir alles mit ihnen machen werden, wenn sie Mitglieder werden, wenn wir danach nur noch auftauchen um zum Camp einzuladen. Wir haben nur wenige Schullinks in denen wirklich was läuft. Aber es gibt einfach nie Geld für Transport zu den Schulen um was zu tun. Ja und die Freiwilligen dafür gibts auch nicht mehr. Ich will auch keine Bäume pflanzen wenn davon die Hälfte eingeht, weil wir vergessen sie in der Trockenzeit zu gießen. Und so kleine Community Services, irgendwelche Städte aufräumen, ist ja schön und gut aber richitg was reißen tut man da nicht.
Deswegen haben wir nach etwas kleinem, sinnvollem gesucht das wir eventuell auch alleine machen können. Na gut und wir haben ein bisschen abgeguckt von anderen Deutschen, die das gleiche in einer anderen Einsatzstelle gemacht haben. Also alles in allem ist es ein einfaches Erste Hilfe Training. Rot Kreuz wird hier immer sofort mit First Aid in Verbindung gesetzt. Viele Leute fragen uns nach einem Training, aber wenn das ein richitges Training ist müssen dafür professionelle Trainer kommen und das ganze kostet wieder Geld. Vorallem auch unsere Schullinks sind interessiert in First Aid. Also haben wir uns die Basics angeguckt und uns von einem zum trainieren trainierten Trainer aus der Branch erklären lassen und dann gings los zu den Schulen. Da haben wir dann Sachen wie stabile Seitenlage, Herz-Rythmus-Massage (wir haben sogar so eine Puppe zum üben), Blutungen, gebrochene Knochen, Schock, Verbrennungen und Krankentransport erklärt und gegebenenfalls auch geübt. In Uganda bedeutet Erste Hilfe nicht wie in Deutschland, wir überbrücken die nächste viertel Stunde bis der Krankenwagen da ist, sonder oft, dass man den Verletzen erst einmal in die Lage bringt dass man ihn dann irgendwie zu einem Krankenhaus bringen kann. Notrufnummer gibt es nicht, also mit Krankenwagen braucht man nicht rechnen. Die Schüler waren echt super interesiert und es hat echt Spaß gemacht! Oft hatten sie Fragen, die wir nicht beantworten konnten, da mussten wir sie dann leider enttäuschen, aber alles in allem haben sie gut was gelernt! Ich hoffe sie wenden das im Notfall auch alles an. Ich fühl mich in Erste Hilfe jetzt auch viel sicherer, denn mal ganz ehrlich von dem Führerschein-Erste-Hilfe-Training hab ich schon fast alles wieder vergessen gehabt.

Mit Erste Hilfe ging es dann auch direkt weiter. In Bushenyi wurde eine Uganda-weite Sportsgala zwischen verschiedenen Colleges gehalten. Eine Woche lange waren jeden Tag Wettkämpfe in jeglicher Läne von Rennen, Fußball, Volleyball, Hürdenlauf, Disskusswerfen und all sowas. Das College in Bushenyi, auf das Abdul, ein guter Freund und Mitfreiwilliger von uns geht, hat auch mitgemacht (leider nicht zu erfolgreich) und hat ein First Aid Team gestellt. Dem haben wir uns immer angeschlossen. Wie bei den Marathons ging es größtenteils darum irgendwelche Muskeln zu massieren, Wasser auszuteilen und leichte Verbände zu machen. Allerdings gab es auch ein paar kompliziertere Vorgänge. Da ist einem Fußballspieler der Ball direkt in die Eier geflogen und er hat sich nur so gekrümmt vor Schmerzen. Franzi und ich haben uns in dem Moment etwas überfordert angeschaut...was tut man bei Eierschmerzen? Mit Schmerzgel massieren? Zum Glück waren wir nicht alleine und Abdul ist gleich losgerannt um zu helfen.

tatkräftig!

Fírst Aid Team am letzen Tag
Nach dem Sportturnier ging es dann los mit planen für die Rot-Kreuz-Woche. Am Anfang dachte ich das würd ein riesen Erflog, denn im MontagsMeeting, in dem wir angefangen haben zu planen, waren alle ganz begeistert und wir haben die Aufgaben gut aufgeteilt. Das mit dem Verantwortungen übernehmen hat dann nicht so gut geklappt und letzendlich haben Franzi, Allan und ich alles alleine gemacht. Wieder mal tausend Briefe schreiben um Sachen offiziell zu machen, Leuten hinterherrufen, in andere Dörfer fahren und immer immer wieder nachhorchen ob jetzt alles klappt. Hat es dann auch mehr oder weniger. Am Freitag den 1. Mai gings los mit Blutspende. Über 2 Stunden zu spät kamen die Leute von der Blutbank und dann gab es peinliches Schweigen weil kaum einer zum Spenden gekommen ist, und das obwohl wir schon eine Woche vorher in der ganzen Stadt Plakate aufgehangen haben. Wir sind dann durch Bushenyi gelaufen und haben versucht alle zu überreden ihr Blut zu spenden. Mit dem Versprechen, dass sie auch auf HIV, Hepatitis und Syphillis getestet werden, haben wir dann auch ein paar Leute zusammen bekommen. Ich habe natürlich auch gespendet, dummerweise ist mit aber nach einem halben Beutel schwarz vor Augen geworden und sie mussten aufhören.  Kekse und Soda habe ich trotzdem bekommen J

Montag gings weiter mit Town cleaning und HIV testen in Kabwohe, das ist ca eine halbe Stunde von Bushenyi entfernt. Bushenyi Distrikt ist ziemlich groß und in 5 Unterdistrikte geteilt. Da unser Office aber in Bushenyi Town ist, sind wir eigentlich nie in den anderen Bereichen. Deswegen sind wir diesmal ein wenig weiter weg gefahren. Das bedeutet immer Transportkosten für alle die mitmachen. Für Town cleaning brauchten wir aber so viele Freiwillige wie möglich und deshalb haben wir einen Pick up geliehen für den Tag und sind alle hinten drauf bis nach Kabwohe gefahren. War ein bisschen eng mit insgesamt 20 Leuten. Erstmal gabs auch wieder Missverständnisse. Wir dachten Town cleaning und HIV testen machen wir gleichzeitig. Unser Zelt war auf einem Fußballplatz aufgebaut, das Team schon in Town am aufräumen und ich habe am Zelt gewartet auf die Leute vom Krankenhaus, die das testen durchführen wollten. Die sind dann allerdings erst gekommen als das ganze Team schon fertig war. Währenddessen habe ich mich mit den Kindern beschäftigt, die ständig neugierig ins Zelt geschlinst haben und natürlich wissen wollten, was die komische Weiße da macht. Muzungu, Muzungu, das kennt man ja. Und da habe ich ihnen einmal klar gemacht, dass ich nicht Muzungu heiße, sondern Kyomuhendo, mein ugandischer Name. Mit meinen paar Wörtern Runjankore und viel Gesten haben sie das auch verstanden und dann die ganze Zeit nur noch „Kyomuhendo“ gerufen. Das war super cool. Wirhaben dann Fußball gespielt und uns den Ball zugeworfen und versucht den Namen vom anderen zu sagen. Meinen konnten ja alle, aber ich konnte mir die wirklich nicht merken. Richitg schön war es mit den Kindern, die mir irgendwann auch erklärt haben, was werfen oder schießen heißt, indem sie es einfach ganz oft wiederholt haben und dabei die richitge Bewegung gemacht haben. Kein Kind hat an dem Tag nach Geld gefragt oder nochmal Muzungu gesagt. Es war einfach richtig schön. Wie einfach es ist ein Lächeln zu zaubern. Auf HIV/Aids haben wir insgesamt 130 Leute getstet, von denen 3 positiv waren, was wohl für die region ein gutes Ergebnis ist. Ich habe mich auch testen lassen und bin negativ, wer hätte das erwartet :D

Fußball mit den Kindern

Anstehen fürs HIV testen
Weiter ging es mit Hospital cleaning in Ishaka. Da haben wir mit viel Wasser und Seife rumgespritzt und alles in ein absolutes Chaos verwandelt. Wieder mit ca 20 Freiwilligen hatten wir eine Menge Spaß und waren nach zwei Stunden fertig den Emergency-Flügel zu putzen. Alle Leute drumherum waren dankbar und haben sich gefreut, dass wir so eifrig am Werk waren.

viel Wasser und Seife

Gruppenfoto
Als netten Abschluss haben wir in einem College, das von dem vorher die Sportsgala veranstaltet wurde, noch Collegecleaning gemacht, anschließend den Schülern von da das First Aid Training gegeben und dann als Krönung noch Stockbrot überm Lagerfeuer. Das war natürlich das Highlight, dass die Schüler echt verdient haben, weil sie uns so super unterstützt haben während der ganzen Woche. Stockbrot war erstmal was komisches natürlich. Wir haben das mit Weizenmehl gemacht, da uns das irgendwann ausgegangen ist dann noch Hirsemehl dazugegeben. Das Brot ist mega aufgegangen, aber war total klebrig und die Leute waren echt skeptisch als wir das Gepampe auf Stöcker gehaun haben. Aber geschmeckt hat es richtig gut! Und alle waren begeistert von dem seltsamen Muzungu-Food J

First Aid Training

Stockbrot backen
Bei der ganzen Red Cross Week hatten wir tatkräftige Unterstützung von zwei deutschen Freiwilligen aus Tanzania. Die haben uns im kleinen Bushenyi eine Woche lang besucht und darüber haben wir uns sehr gefreut. Es ist einfach immer wieder sowas spannendes andere Leute der gleichen Spezies mit den gleichen Erfahrungen zu treffen.
Was sonst noch sp passiert ist: Franzi und ich lesen ein Buch zusammen. Das ist echt cool, unsere kleinen Vorlesestunden am Abend J Das Buch heißt „Tiere Essen“ und handelt vom ganzen Fleischverzehr und dessen Folgen. Da haben wir immer gut Gesprächsstoff, wenn unsere Erfahrungen von mir als langjährige Vegetarierin und Franzi mit dem Schweinemasthof zuhause aufeinander treffen. Das spiegelt sich auch alles in unseren kochkünsten wieder....kein Fleisch :D Aber wir kochen echt gut! Oder Franzi kocht gut, ich bin eher dafür da Gemüse zu schnibbeln und ab und zu umzurühren. Franzi ist der Gewürzechef und diese Rolle gebe ich liebend gerne ab! Ich bin echt stolz auf die gute Bushenyi Küche! Wir sind top ausgestattet und probieren immer wieder Neues aus. Auf dem Speiseplan stand zum Beispiel Rotkohl/Blaukraut (oh ja das gab lange Disskussionen zwischen Franzi und mir. Letzendlich haben wir die englische Variante „purple cabbage“ übernommen) mit Kartoffelbrei, dann Krautsalat, Pfannekuchen (ohne Weizen mit Hirsemehl), und ganz viel Pommes! Und noch ganz viel mehr. Am besten ist unser Kürbiscurry mit Reis oder Pommes. Aber das machen wir nicht so oft, weil ich Kürbisschneiden hasse!
Ja genau, in den letzen drei Wochen sind wir dann noch ein letztes Mal weit weg von Bushenyi in den Osten von Uganda gefahren. Zuerst aber haben wir uns in Rwananja, in der Nähe von Fort Portal eine Flüchtlingssiedlung angeschaut. Ja und auch ich hatte dieses klischeehafte Bild in meinem Kopf, von Plastikplanen unter denen viel zu viele, hungernde Leute wohnen. Allerdings ist es kein Flüchtlingslager, das wir besucht haben, sondern eine richtige Siedlung. Wenn die Menschen über die Grenze vom Kongo kommen, werden sie in einem Übergangscenter aufgenommen und zuerst als Asylsucher, dann als Flüchtlinge regristriert. Danach werden sie in verschiedene Flüchtlingssiedlungen gebracht und kommen da ersteinmal im Auffanglager an. Dort bleiben sie ein paar Tage, allerdings nicht unter Planen sondern in festen Steinhäusern, wenn auch in Schlafsäälen mit vielen Leuten. Dort bekommen sie einige Materialien wie Planen, Töpfe, Säcke mit Essen, Waschwannen, Wasserkanister, Säätlinge und was man sonst so an Grundsätzlichem braucht. Mit all den Sachen wird jede Familie dann zu ihrem eigenen Stück Land gebracht. Dort können sie sich ihr eigenes Haus bauen, Sachen anpflanzen und leben. Das Land ist nicht besonder groß und das Essen nicht genug für den Anfang, das Haus, dass sie bauen besteht erstmal aus Stöcken und Lehm. Das ist alles wirklich nicht viel, aber sie werden weiterhin mit Essen versorgt und können mit der Zeit vielleicht ein eigenes kleines Business anfangen. Und vorallem können sie in Frieden leben. Der Grund warum die meisten geflohen sind, ist nämlich so gut wie immer die Rebellen.
Wir haben in dieser Zeit mit Mark, einem Freiwilligen aus der Rot-Kreuz Branch von dort, zusammengearbeitet und uns alles zeigen lassen. Mark ist wirklich so ein unglaublich lieber Mensch, hat uns alles erklärt, sich extra mehr Zeit genommen und ist überall zweimal hingefahren, weil wir alle nicht zusammen aufs Motorrad gepasst haben. Seine Aufgabe in der Siedlung ist Tracing. Das bedeutet er versucht Familien, die aus unterschiedlichsten Gründen getrennt wurden, wieder zusammenzuführen. Wenn die Leute also im Auffangcenter ankommen findet Mark herraus wer ohne Familie gekommen ist, wer jemanden sucht oder vielleicht weiß, dass sich Verwandte schon in Uganda befinden. Vorallem aber Kinder, die alleine kommen, sollen sofort an Pflegefamilien vermittelt werden oder in eine Art Kinderheim, auch in der Siedlung, gebracht werden. An einem Tag hatten wir das Glück zu sehen wie eine neue Gruppe aus dem Übergangscenter an der Grenze zum Auffangcenter in Rwananja gebracht wurde. Es waren 6 Kinder dabei, die ohne Familie gekommen sind. Und ganz schnell wurden zwei Kinder vermittelt. Ein 6-jähriges Mädchen hat am Zaun ihre Tante stehen sehen, die in der neuen Gruppe nach Verwandten Ausschau gehalten hat. Ein anderer Junge ist mit Nachbarn gekommen, die bereit waren ihn aufzunehmen. Die anderen Kinder haben Formulare ausgefüllt in denen sie beantworten sollten, wo sie ihre Verwandten vermuten, warum sie geflohen sind und was sie sich nun wünschen, ob die ihre Verwandten suchen lassen wollen, ob sie wieder zurück in den Kongo wollen und all sowas. Ich habe mir einen ganzen Ordner von diesen Formularen durchgelesen und es waren immer die gleichen Geschichten. Rebellen sind nachts gekommen und alle sind in verschiedene Richtungen geflohen. Oder Rebellen haben die Eltern umgebracht und das Kind konnte sich irgendwo verstecken. Oder Das Kind kam von der Schule und zuhause war keiner, das ganze Dorf war verlassen. Die Kinder wollen ihre Eltern finden, sofern die noch leben, oder zu Verwandten oder Nachbarn gebracht werden. In den Kongo wollen sie erst zurück, wenn dort wieder Frieden ist. Das wird vermutlich noch dauern. 

Mit diesen Informationen versuchen die Rot-Kreuz Leute dann Verwandte zu finden. Und es klappt sogar relativ oft. Manchmal gibt es Leute die schon in der Siedlung leben, oder in anderen Siedlungen in Uganda. Manchmal werden die Leute im Kongo gefunden und dürfen entscheiden ob sie auch nach Uganda wollen.  Dann gibt es noch die Red-Cross-Messages, also Briefe, die die Flüchtlinge schreiben und die dann an ihre Verwandten oder Freunde in anderen Siedlungen oder Ländern verteilt werden. Außerdem dürfen sie 2 Minuten lang mit einem Rot-Kreuz-Telefon telefonieren, um anderen Leuten Bescheid zu sagen, dass sie gut angekommen sind, dass es ihnen gut geht und all sowas. Es war echt bewegend zu sehen wie die Menschen sich an das Handy geklammert haben und welch erleichterten oder auch verzweifelten Ausdruck ihre Gesichter angenommen haben, wenn am anderen Ende der Leitung jemand abgenommen hat.

Dann ist noch was anderes passiert. Am ersten Tag sind wir im Auffangcenter einem Albino über den Weg gelaufen. Schrecklich wie sehr man als Weiße auffällt. Aber dann ist es nicht dabei gebleiben. Insgesamt gab es nur in dem kleinen Center 19 Albinos. Und das hat uns dann schon neugierig gemacht und wir wollten wissen, wie es kommt, dass so viele Albinos aus dem Kongo kommen. Franzi ist dann am nächsten Tag schon mal vorgefahren und als ich mit der zweiten Fuhre kam, saß Franzi da und neben ihr alle Albinos, von denen sie alle einzeln interviewen sollte. Ihr überfordertes Gesicht war ein echt lustiger Anblick. Aber es war super interessant und erschreckend was die so erzählt haben. Irgendwie hat es uns besonders mitgenommen. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass wir irgendwie die Situation kennen, dass man wegen seiner Hautfarbe überall auffällt oder eher die Geschichten, die sie mit sich bringen. Es ist nämlich so das Albinos, im krassen Gegensatz zu Muzungus, nicht geachtet werden. Albinos, so wird es gesehen, sind nicht von Gott gemacht. Sie sind etwas abstoßendes, unglückbringendes und schreckliches. Aber ihre Knochen kann man gut für Hexenzauberein und Aberglauben verwenden. Ein Albinoknochen wird im Kongo für ca. 10 Mio. Shilling verkauft. Das ist selbst umgerechnet immer noch ein Schweinegeld. In Tanzania ist es noch schlimmer, dahin werden die meisten Albinos verkauft.  Die Geschichten der Albinos haben also weniger mit Rebellen zu tun. Es sind einfach alle Menschen um sie herum, die sie bedrohen. Sie können nicht rausgehen, nicht zur Schule gehen, kein Geschäft führen, kein Leben leben. Es gibt reiche Geschäftsmänner die Familienmitgliedern einen Haufen Geld anbieten, damit sie die Albinos ausliefern. Es gibt Dörfer, die Familien mit Albinos verjagen, weil sie daran Schuld sein sollen, dass die Ernte schlecht war. Erstaunlich finde ich wie viele Albinos in einer Familie sind. Ich hätte gedacht dieses Gen tritt nichteinmal in jeder Generation auf, allerdings hatten wir Familien vor uns sitzen in denen drei Geschwister Albinos waren und dazu noch die Eltern. Ein 16-jähriges Mädchen war mit ihren zwei kleinen Geschwistern (alle drei Albinos) und ihrem älteren Bruder (schwarz) da. Ihre Eltern (Albinos) sind umgebracht worden und daraufhin ist ihr Bruder zurückgekommen von dem Ort an dem er studiert hat um auf seine Geschwister aufzupassen. Oft wurde ihm Geld angeboten, damit er sie ausliefert. Letzendlich wurde die älteste Schwester entführt von irgendwelchen Geschäftsmenschen, die sie nach Tanzania verkaufen wollten. Ich weiß nicht wie sie es geschafft hat, aber sie konnte denen entkommen und als sie sogar wieder nach hause gefunden hat, haben alle ihre Sachen gepackt und sind nach Uganda geflohen und schließlich in Rwamanja in der Flüchtlingssiedlung gelandet. Allerdings wurde ihnen und all den anderen Albino-Familien nicht direkt Land zugeteilt wie den anderen Flüchtlingsfamilien, sondern sie verbingen mittlerweile Monate im Aufnahmecenter. Verschiedene Organisationen versuchen einen Transport nach Europa, Amerika oder Australien zu planen, denn auch in Uganda sind sie nicht sicher. Vorallem nicht in der Siedlung mit all den Kongolesen, die sie dort vermutlich auch umbringen würden. Wahrscheinlich würden sie in ganz Afrika nie sicher sein. Ich finde diese Situation so krass! Jetzt sitzen 19 Albinos da in einem Auffangcenter und warten monatelang darauf, dass sie irgendwo hinkommen, wo sie einfach nur leben können. Sie haben es zwar geschafft aus dem Kongo zu fliehen, aber in Sicherheit sind sie immer noch nicht. Die Erwachsenen sagen, es ist auch nicht besser, jetzt wo so viele auf einmal sind fallen sie noch mehr auf und werden noch mehr ausgegrenzt. Nur die Kinder freuen sich, dass sie endlich andere Kinder zum spielen haben, denn schwarze Kinder werden davor gewarnt sich mit Albino Kindern abzugeben.  Hinzu kommt noch, dass sie Sonne Albinos noch mehr verbrennt als uns Muzungus schon. Und Sonnencreme kann man nicht wirklich bekommen. Ärtze haben den Albinos immer nur Schmerztabletten verschrieben, wahrscheinlich hatten sie auch einfach keine Ahnung was man da groß machen soll. Deswegen haben nahezu alle Albinos offene Wunden, schwarze Stellen und verbrannte Haut. Fliegen schwirren darauf rum und alles in allem sehen sie einfach nicht schön aus so.

Wir hatten eine Flasche Sonnencrem dabei für uns und haben kurzer Hand entschlossen, die mit den anderen zu teilen. Ein Flasche für 19 verbrannte Albinos ist nicht besonders viel, aber für den Anfang war es gut weil wir ihnen erklären konnten, wie sie die benutzen und dass das die einzige Möglichkeit ist ihre Haut zu schützen. Abgesehen von nicht in die Sonne gehen, oder lange Klamotten anziehen natürlich. Und ich glaube damit haben wir echt was gutes getan, denn sie waren so dankbar, dass endlich mal jemand kommt und sich für sie interessiert.

Da eine Flasche aber wirklich etwas mickrig ist, haben wir in Fort Portal, wo wir nach dem Camp hingefahren sind, von den ganzen weißen Freiwilligen da, die auch tonnenweise Sonnencreme mitgenommen haben, obwohl ihre Vorfreiwilligen auch schon tonnenweise dagelassen haben, naja auf jeden Fall haben wir uns von denen noch mehr Sonnencreme schenken lassen und haben die auch direkt nach Rwamanja geschickt. Und super positives Feedback bekommen! Alle haben sich so gefreut, dass wir unser Versprechen gehalten haben und nicht, wie vielleicht erwartet war, entäuscht haben.

Außer dem Albino-Projekt haben wir auch noch in einer Schule, in der Schüler zu Schneidern, Schreinern und Frisören ausgebildet werden über die Wichtigkeit von Schulbildung geredet. Diese Schule ist nämlich von einer Organisation, die der Rot-Kreuz Freiwillige Mark auch ins Leben gerufen hat, und gibt einigen Schülern féine kostenlose Ausbildung, andere zahlen einen kleinen Beitrag. Im Kamwenge Distrikt ist es ein großes Problem, dass viele Kinder die Schule nicht abschließen, weil einerseits ja immer das Problem mit Schulkosten da ist, andererseits auch Schulbildung in diesem Umfeld nicht sehr angesehen wird und Eltern ihre Kinder so oft nicht zur Schule schicken, selbst wenn sie es sich leisten können. Das ist echt schade und deswegen haben wir unseren kleinen teil getan und erzählt wie wichtig für uns Schulbildung oder eine Ausbildung ist. Manchmal muss man seinen Status als Weißer auch ausnutzen und was Gutes draus machen. Wir haben die Schüler gefragt was ihr Traum im Leben ist und wie sie ihre Familie ernähren wollen, wenn sie keinen Job finden können. Viele Mädchen kriegen mit 18 Jahren Kinder und dann wars das mit Schule und der Teufelkreis geht von vorne los, denn diese Kinder werden bestimmt auch nicht zur Schule gehen. Das Schule also wichtig ist, dass Bildung einen sehr viel weiter bringen kann und für eine Zukunft mit Verwircklichung der Träume sehr notwendig ist, haben wir also versucht klarzumachen und mit uns als gutes Beispiel zu betonen. Hoffenltich hat es wenigstens bei diesen Schülern etwas gebracht. Gleichzeitig ist aber auch eine große Kampange im Umlauf gewesen, von den ganzen Organisationen, die es in rwamanja so gibt. Insgesamt arbeiten 17 Organistaionen zusammen in dieser Flüchtlingssiedlung. Schule ist sowohl für Kongolesen als auch für Ugander ein wichtiger Punkt, deswegen haben diese ganzen Orgas, wie zum Beispiel Unicef, Save the children, World Food Program, UNHCR, das Rote Kreuz, versucht Schulbildung mehr attrakiv und bedeutsamer zu machen. „Go to school, go back to school, stay in school!

 
so weit wie ihr gucken könnt, so groß ist die Flüchtlingssiedlung
 
egal wie groß die Kirche, wie bunt die Fenster, wie stabil das Gebäude, Gott ist überall
 
beim Anrufe vergeben
 
Familien warten mit ihren Sachen darauf zu ihrem Land gebracht zu werden
 
Schlafsaal im Auffanglager
 
Wir mit den Jungs in einem der Kinderheime
 
das Grundstück einer Familie
 
beim Bauen eines provisorischen Hauses für die erste Nacht
 
so funktioniert das mit der Sonnencreme
 
Gruppenfoto mit den Albino-Familien


Nach vier erlebnisreichen Tagen in der Flüchtlingssiedlung ging es für uns dann auf nach Fort Portal und von da in einem Rutsch in den Osten von Uganda, nach Torroro. Guckts euch ruhig mal auf der Karte an, wir haben in nur einem Tag Uganda einmal von links nach rechts komplett durchquert. Dafür saßen wir aber auch den ganzen Tag im Bus. In Tororo haben wir andere deutsche Freiwillige besucht, uns ihre Projekte und die Branch angeguckt und wir sind denTororo Rock bestiegen. Das ist so ein riesen Fels, der einfach mitten in der Gegend rumsteht und Dank unserer absoluten Unsportlichkeit war es ein ganz schönes Geschwitze da hochzukraxeln. Von oben hatte man aber einen genialen Ausblick J Was auch noch richtig cool war ist, dass wir nach Kenia gefahren sind! Tororo liegt ziemlich nah an der Grenze und da gibt es diese Grenzstadt Malaba. Dahin sind wir gefahren und dann kurz nach Kenia rüber. 10 Minuten sind wir kurz in einem Supermarkt gewesen, in dem alles billiger ist, und dann schnell wieder zurück nach Uganda. Offiziell dürfen wir nämlich nicht nach Kenia, absolutes Reiseverbot, weil letztes Jahr eine deutsche Freiwillige dort erschossen wurde und es momentan nicht so blendend aussieht für alle die keine Muslime sind. Trotzdem wollten wir natürlich auch mal nach Kenia, wenns schon so nah ist, aber bemerkenswerte Unterschiede zu Uganda gab es direkt an der Grenze noch nicht...welch Überraschung.

Allerdings gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem Westen und dem Osten von Uganda. Bei uns im Westen ist alles grün, hier wächst super viel Matooke, Tee, Kaffee, Annanas und auch Vanille. Es regnet auch so ziemlich immer den halben Tag und die Gegend ist total hügelig. Schwitzen ist hier eher selten.
Im Osten ist es nicht so grün. Es ist dem typischen Bild, dass man von Afrika hat, viel näher. Roter Sandboden, staubig, alles platt wie ne Flunder. Es wird Reis, Casava und Mais angebaut. Es ist viel heißer, obwohl es auch hier öfter regnet als man erwarten würde. Die Menschen sind dunkler. Ananas und Matooke ist teurer.
Hätte ich eigentlich nicht gedacht, dass es in einem Land so unterschiedlich sein kann. Der Norden von Uganda soll nochmal trockener und heißer sein.

Nach Tororo sind wir nach Mbale gefahren. Wieder haben wir bei anderen Freiwilligen geschlafen. Das war echt nochmal witzig, denn die beiden Feiwilligen selber waren gar nicht zuhause. Der eine war zu der Zeit auf Westen Tour und hat in Bushenyi geschlafen, die andere hat einen ugandischen Feund und wohnt eigentlich bei ihm. Als wir angekommen sind, war das Haus trotzdem nicht leer, sondern zwei Mädels, die vor 4 Jahren einen Freiwilligendienst in Mbale gemacht haben, waren da und haben auch in dem Haus geschlafen. Es ist so cool, dass es so einfach ist irgendwo einen Schlafplatz zu finden und überall auf irgendwelchen Matratzen, Sofas und Betten zu schlafen. Wir haben unsere Schlüssel bei unser Nach barin gelassen, damit die anderen unser Haus benutzen können und habe selbst auch Schüllel zu den anderen Wohnungen bekommen. In Kumi war es das gleiche. Die beiden Freiwilligen waren gar nicht da, haben uns aber den Schlüssel bei einer Freundin hinterlassen.

Aber erstmal zurück zu Mbale. Das ist eine relativ große, relativ unschöne Stadt. Sehr staubig, viel Verkehr und kaputte Straßen, die vor zwei Jahren noch richtig gut waren aber an denen jetzt gearbeitet wird. In Mbale haben wir uns mal so ein richitges Touri Leben gegönnt. Wir sind durch die Stadt spaziert, haben in einem Cafe was getrunken, saßen Abends mit den anderen in einer Bar, sind einen Tag am Pool gelegen und das Beste, wir sind zu den Sipi Falls gefahren. Das sind Wasserfälle, die natürlich eine ablsoulte Touri Attraktion sind. Das war auch echt nicht ihne, weil man so viel hoch und runter klettern musste um die Fälle auch von oben und unten und jeglicher Seite zu betrachten. Neben den Wasserfällen sind wir, obwohl die Sonne geschienen hat, patschnass geworden. Mit welcher Wucht das Wasser den Hang runterstürmt ist wirklich unglaublich. So sehr, dass es zu allen Seiten hin wegspritzt und jeden daneben ordentlich nass macht. Wunderschöne Landschaft durmherum!

klatschnass am ersten Wasserfall

hinter dem zweiten

und der dritte Fall
Dann sind wir auch noch auf den Wanale Hill gewandert, ein Vorläufer vom Mount Elgon, der höchste Berg Ugandas. Das war auch wieder richtig anstrengend. Alles in allem also ein sportlicher Urlaub! Von oben konnte man super weit gucken und hat auch genau gesehen, wie flach alles ist. Wenn wir in Bushenyi auf unserem Berg sind, sieht manr ingsrum immer nur Hügel. In Mbale hat man überall flache Felder gesehen und weit und breit keine anderen Berge.

völlig fertig nach nur dem halben Weg

ganz oben!

wunderschöne Aussicht von ganz oben
 

Letzte Osten-Station war Kumi. Das ist eine kleine Stadt, so wie Bushenyi, was mir echt gut gefallen hat. Touri Attraktion in Kumi sind die Nyero Rocks, Felsen an denen uralte Höhlenmalerein zu sehen sind. Von dem Felsen hat mana uch wieder einen unglaublichen Ausblick, weswegen wir uns gleich zweimal, zum Abendessen und zum Frühstück den Felsen raufgehievt haben. Die Malereien haben wir uns auch angeguckt. Echt beeindruckend. Vor 3000 Jahren haben die „Teso“, der damalige Stamm, das mit Kakteenflüssigkeit und einer Beerenmischung an die Steinwände gemalt. In Kumi haben wir außerdem richtig geile Sesamkugeln und so Teile aus Reis und Ei gegessen. Weil Franzi kein Weizen essen darf, müssen wir immer nach Alternativen zu den typischen Chapati, Rolex und Mandazi suchen.  Mittlerweile heißt es immer „Wir essen kein Weizen“, oder „Heute haben wir Weizen Ausnahmetag“, sodass ich schon selber glaube, eine Weizenallergie zu haben.

 
 
Höhlenmalerei


Nach unseren Besuchen im Osten sind wir noch in Jinja gestopped und haben ein paar letzte Einkäufe in den ganzen Touri-Shops erledigt. Das war die letzte Möglichkeit um das alles nochmal zu bekommen, denn in Bushenyi gibts das nicht. Weil es klar ist, dass wir nicht mehr nach Jinja kommen werden bevor wir fliegen, mussten wir schon überlegen was wir noch so mitnehmen wollen. Einen halben Tag am Pool haben wir uns auch noch gegönnt, damit wir auch ja braun sind, wenn wir wieder kommen. Aber bei dem Scheißwetter in Bushenyi ist das wahrscheinlich bald alles wieder weg.

In Kampala haben wir auch noch einen Stopp gemacht, sind das letzte Mal zum Rot-Kreuz-Headquater gefahren und durch die rieden Einkaufszentren gelaufen. Dann ging es endlich wieder nach Hause, aber weil es schon Mitternacht war als wir in Mbarara angekommen sind haben wir eine letzte Nacht noch dort verbracht. Ganz zum Schluss also dann auch mal das Haus von den Freiwilligen dort gesehen, die am nächsten an uns dran sind.

Jetzt sind wir seid Samstag wieder zuhause und nach fast 3 Wochen war es wirklich schön wieder in meinem Bett zu schlafen und einen grinsenden Allan wieder zu sehen.  Jetzt müssen wir in den letzten Wochen noch eine gute Balance finden zwischen arbeiten und Privatleben auf die Kette kriegen.
Bei der Arbeit läuft nämlich ganz gut was momentan. Wir haben vier Praktikanten, denen total langweilig ist, weil sie nicht wissen was sie machen wollen. Deswegen packen wir nochmal an und starten ein bisschen was. Und zwar haben wir Schulhefte und Stifte im Office gefunden, die da  seid über einem Jahr rumliegen. Wir sind jetzt dabei in zwei Grundschulen in Bushenyi, die sehr arm sind und viele Waisen und Kinder aus armen Familien aufnehmen. Also haben wir überlegt die Schulmaterialen dort zu spenden. Die Lehrer mit denen wir geredet haben, sind auch  wirklich dankbar und würden sich darüber natürlich freuen. Jetzt müssen wir aber erstmal noch ein paar mehr Sachen herbringen, sonst reicht das alles nicht. Beim Reden mit den Lehrern sind auch noch andere Möglichkeiten aufgetreten. Zum Beispiel ist es in einer Schule wirklich ein Problem, dass die Mädchen Schule schwänzen oder gleich schmeißen wenn sie ihre Tage haben, weil sie sich eine Binden leisten können. Wir hatten eh vorgehabt das Bindentraining aus dem Jugencamp noch weiter zu führen, also werden wir das zum Beispiel in dieser Schule gleich einführen.

Dann haben wir von der Rot-Kreuz Woche noch ne Menge Kondome im Office. Als wir erfahren haben, dass es im kleinen Bushenyi tatsächlich Prostitution gibt haben wir an die entsprechenden Bars und Hotels gleich mal Kondome verteilt. Jetzt können die Leute wenigstens Kondome benutzen, was hoffenltich funktioniert weil sie ja keine mehr kaufen müssen.

Mit dem Erste Hilfe Training machen wir auch noch weiter bis wir alle Schulen durch haben. Und das ist dann auch erstmal genug.

Nebenbei müssen wir nämlich auch unsere Abschiedsparty planen, überlegen wie wir die letzten Tage verbringen, ganz viele Sachen zum Schneider bringen, ein paar letzte Berichte nach Deutschland schicken, nochmal ganz viel kochen, unsere gemeinsamen Abende genießen und Freunde besuchen.

 
Dann kommen ja im August auch schon wieder neue Freiwillige nach Bushenyi. Es steht sogar schon fest wer und sie haben unsere E-Mail Adressen um sich bei uns zu melden, wenn sie wollen. Ich bin sehr gespannt ob unsere das tun werden und möchte wirklich gern wissen wer so unsere Nachfolger sind. Es ist leider so, dass in drei Einsatzstellen nächstes Jahr keine deutschen Freiwilligen mehr sein werden und das sind unglücklicherweise Mbarara und Fort Portal, die zwei anderen Branches im Westen. Bushenyi wird dann die einzige sein, alle anderen sind mindestens 7 Stunden Fahrt entfernt. Ich bin gespannt wie die nächsten das finden werden. Am Anfang hätte mich das sicherlich gestört, aber jetzt wo ich mich in Bushenyi zuhause fühle, macht es mir nichts aus, dass wir mit den anderen Deutschen so wenig zu tun haben.

Der Gedanke so bald zurück nach Deutschland zu kommen ist seltsam. Ich weiß nicht genau mit was für Erwartungen ihr da drüben auf mich wartet. Ich weiß nicht genau wie es nach dem Sommer weiter geht und wie ich mich in einem so anderen Land wieder fühlen werde. Und wie sehr ich manche Leute hier vermissen werden und die ganzen Eigenarten an die ich mich so sehr gewöhnt habe. Sicherlich wird das alles nicht einfach, aber zum Glück warten ein paar liebe Freunde und meine Familie, die die Zweifel nicht so stark erscheinen lassen. Ich freue mich nämlich wirklich schon wieder auf euch! Auf Fahrradfahren, Eselspaziergänge, Teestunden, meine Gemeinde, Schokolade futtern, Familientreffen in meinem Zimmer, im Garten liegen, Straßenbahn fahren, schwimmen gehen und all die Sachen, die ich dieses Jahr lang nicht mit euch machen konnte.

 

Mit gemischten Gefühlen verabschiede ich mich für jetzt von euch und kann nun wirklich sagen: Bis Bald!

 
Eure Klara