Agandi ihr Lieben im fernen Deutschland! Ich hoffe euch geht
es allen gut und ihr seid nicht zu stinkig, dass ich mich seit einer Ewigkeit
nicht mehr gemeldet habe! Mittlerweile muss ich auch darüber lachen, dass ich
mir am Anfang vorgenommen habe alle zwei Wochen was zu schrieben und nun sind
es zwei Monate geworden.
Da die Zeit rennt kann ich euch auch nicht versprechen wie
viel ihr noch zu lesen bekommt, bevor ihr dann alles sprudelnd aus meinem Mund
zu hören bekommt. Ja tatsächlich bin ich nicht mal mehr drei Wochen hier in
Uganda. Man kann schon die Tage zählen und wenn ihr meinen Bruder fragt kann er
euch auch die Stundenanzahl sagen :D
Aber an den Abschied will ich gar nicht zu viel denken und
euch lieber erzählen was hier schon wieder alles passiert ist. Damals, als
Franzis Bruder kurz nach Ostern wieder geflogen ist und wir auch mal wieder
alleine waren und uns voll auf die Arbeit und das Leben hier konzentrieren
konnten, haben wir überlegt, was es noch sinnvolles zu tun gibt. Denn unsere
Arbeitssituation hat sich schon verändert. Wo wir am Anfang noch Workplans für
jede Woche hatten und alle Freiwilligen immer wieder Aktivitäten gestartet
haben, wurde es mit der Zeit ziemlich egal ob wir um 9 oder 11 im Office sind
oder überhaupt nicht kommen. Viele der Freiwilligen haben irgendwelche anderen
kleinen Jobs bekommen, die ich ihnen auch wirklich voll gönne, die sie vom
Roten Kreuz ferngehalten haben. Unser Team ist geschrumpft und damit auch die
Motivaton. Durch den ganzen Urlaub haben wir uns auch ein bisschen hängen
lassen. Aber durch die ganzen Eindrücke auf dem Zwischenseminar haben wir
sowieso angefangen ein bisschen an allem zu zweifeln. Das Rote Kreuz in Uganda
macht grad ganz schöne Turbulenzen mit, weil es im headquater einige
Korruptionsfälle gab und viele Spender verloren wurden. Deswegen auch der ganze
Umschwung mit den Branch Managern und allem. Naja auf jeden Fall leiden die
Branches da drunter und die Projekte sind nicht wie immer. Wir, Franzi und ich,
haben ja schon ein bisschen was gemacht in diesem Jahr aber einiges ist uns
auch gehörig auf den Sack gegangen. Manche Sachen waren einfach überflüssig und
es ist nicht so cool sich anzustrengen für was, dass keinen Sinn ergibt. Ich
möchte nicht an Schulen gehen und den Schülern erzählen wie toll das Rote Kreuz
ist und was wir alles mit ihnen machen werden, wenn sie Mitglieder werden, wenn
wir danach nur noch auftauchen um zum Camp einzuladen. Wir haben nur wenige
Schullinks in denen wirklich was läuft. Aber es gibt einfach nie Geld für
Transport zu den Schulen um was zu tun. Ja und die Freiwilligen dafür gibts
auch nicht mehr. Ich will auch keine Bäume pflanzen wenn davon die Hälfte
eingeht, weil wir vergessen sie in der Trockenzeit zu gießen. Und so kleine
Community Services, irgendwelche Städte aufräumen, ist ja schön und gut aber
richitg was reißen tut man da nicht.
Deswegen haben wir nach etwas kleinem, sinnvollem gesucht
das wir eventuell auch alleine machen können. Na gut und wir haben ein bisschen
abgeguckt von anderen Deutschen, die das gleiche in einer anderen Einsatzstelle
gemacht haben. Also alles in allem ist es ein einfaches Erste Hilfe Training.
Rot Kreuz wird hier immer sofort mit First Aid in Verbindung gesetzt. Viele Leute
fragen uns nach einem Training, aber wenn das ein richitges Training ist müssen
dafür professionelle Trainer kommen und das ganze kostet wieder Geld. Vorallem
auch unsere Schullinks sind interessiert in First Aid. Also haben wir uns die
Basics angeguckt und uns von einem zum trainieren trainierten Trainer aus der Branch
erklären lassen und dann gings los zu den Schulen. Da haben wir dann Sachen wie
stabile Seitenlage, Herz-Rythmus-Massage (wir haben sogar so eine Puppe zum
üben), Blutungen, gebrochene Knochen, Schock, Verbrennungen und
Krankentransport erklärt und gegebenenfalls auch geübt. In Uganda bedeutet
Erste Hilfe nicht wie in Deutschland, wir überbrücken die nächste viertel
Stunde bis der Krankenwagen da ist, sonder oft, dass man den Verletzen erst
einmal in die Lage bringt dass man ihn dann irgendwie zu einem Krankenhaus
bringen kann. Notrufnummer gibt es nicht, also mit Krankenwagen braucht man
nicht rechnen. Die Schüler waren echt super interesiert und es hat echt Spaß
gemacht! Oft hatten sie Fragen, die wir nicht beantworten konnten, da mussten
wir sie dann leider enttäuschen, aber alles in allem haben sie gut was gelernt!
Ich hoffe sie wenden das im Notfall auch alles an. Ich fühl mich in Erste Hilfe
jetzt auch viel sicherer, denn mal ganz ehrlich von dem
Führerschein-Erste-Hilfe-Training hab ich schon fast alles wieder vergessen
gehabt.
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Mit Erste Hilfe ging es dann auch direkt weiter. In Bushenyi
wurde eine Uganda-weite Sportsgala zwischen verschiedenen Colleges gehalten.
Eine Woche lange waren jeden Tag Wettkämpfe in jeglicher Läne von Rennen,
Fußball, Volleyball, Hürdenlauf, Disskusswerfen und all sowas. Das College in
Bushenyi, auf das Abdul, ein guter Freund und Mitfreiwilliger von uns geht, hat
auch mitgemacht (leider nicht zu erfolgreich) und hat ein First Aid Team
gestellt. Dem haben wir uns immer angeschlossen. Wie bei den Marathons ging es
größtenteils darum irgendwelche Muskeln zu massieren, Wasser auszuteilen und
leichte Verbände zu machen. Allerdings gab es auch ein paar kompliziertere
Vorgänge. Da ist einem Fußballspieler der Ball direkt in die Eier geflogen und
er hat sich nur so gekrümmt vor Schmerzen. Franzi und ich haben uns in dem
Moment etwas überfordert angeschaut...was tut man bei Eierschmerzen? Mit
Schmerzgel massieren? Zum Glück waren wir nicht alleine und Abdul ist gleich
losgerannt um zu helfen.
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tatkräftig! |
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Fírst Aid Team am letzen Tag |
Nach dem Sportturnier ging es dann los mit planen für die
Rot-Kreuz-Woche. Am Anfang dachte ich das würd ein riesen Erflog, denn im
MontagsMeeting, in dem wir angefangen haben zu planen, waren alle ganz
begeistert und wir haben die Aufgaben gut aufgeteilt. Das mit dem
Verantwortungen übernehmen hat dann nicht so gut geklappt und letzendlich haben
Franzi, Allan und ich alles alleine gemacht. Wieder mal tausend Briefe
schreiben um Sachen offiziell zu machen, Leuten hinterherrufen, in andere
Dörfer fahren und immer immer wieder nachhorchen ob jetzt alles klappt. Hat es
dann auch mehr oder weniger. Am Freitag den 1. Mai gings los mit Blutspende.
Über 2 Stunden zu spät kamen die Leute von der Blutbank und dann gab es
peinliches Schweigen weil kaum einer zum Spenden gekommen ist, und das obwohl
wir schon eine Woche vorher in der ganzen Stadt Plakate aufgehangen haben. Wir
sind dann durch Bushenyi gelaufen und haben versucht alle zu überreden ihr Blut
zu spenden. Mit dem Versprechen, dass sie auch auf HIV, Hepatitis und Syphillis
getestet werden, haben wir dann auch ein paar Leute zusammen bekommen. Ich habe
natürlich auch gespendet, dummerweise ist mit aber nach einem halben Beutel
schwarz vor Augen geworden und sie mussten aufhören. Kekse und Soda habe ich trotzdem bekommen J
Montag gings weiter mit Town cleaning und HIV testen in
Kabwohe, das ist ca eine halbe Stunde von Bushenyi entfernt. Bushenyi Distrikt
ist ziemlich groß und in 5 Unterdistrikte geteilt. Da unser Office aber in
Bushenyi Town ist, sind wir eigentlich nie in den anderen Bereichen. Deswegen
sind wir diesmal ein wenig weiter weg gefahren. Das bedeutet immer
Transportkosten für alle die mitmachen. Für Town cleaning brauchten wir aber so
viele Freiwillige wie möglich und deshalb haben wir einen Pick up geliehen für
den Tag und sind alle hinten drauf bis nach Kabwohe gefahren. War ein bisschen
eng mit insgesamt 20 Leuten. Erstmal gabs auch wieder Missverständnisse. Wir
dachten Town cleaning und HIV testen machen wir gleichzeitig. Unser Zelt war
auf einem Fußballplatz aufgebaut, das Team schon in Town am aufräumen und ich
habe am Zelt gewartet auf die Leute vom Krankenhaus, die das testen durchführen
wollten. Die sind dann allerdings erst gekommen als das ganze Team schon fertig
war. Währenddessen habe ich mich mit den Kindern beschäftigt, die ständig
neugierig ins Zelt geschlinst haben und natürlich wissen wollten, was die
komische Weiße da macht. Muzungu, Muzungu, das kennt man ja. Und da habe ich
ihnen einmal klar gemacht, dass ich nicht Muzungu heiße, sondern Kyomuhendo,
mein ugandischer Name. Mit meinen paar Wörtern Runjankore und viel Gesten haben
sie das auch verstanden und dann die ganze Zeit nur noch „Kyomuhendo“ gerufen.
Das war super cool. Wirhaben dann Fußball gespielt und uns den Ball zugeworfen
und versucht den Namen vom anderen zu sagen. Meinen konnten ja alle, aber ich
konnte mir die wirklich nicht merken. Richitg schön war es mit den Kindern, die
mir irgendwann auch erklärt haben, was werfen oder schießen heißt, indem sie es
einfach ganz oft wiederholt haben und dabei die richitge Bewegung gemacht
haben. Kein Kind hat an dem Tag nach Geld gefragt oder nochmal Muzungu gesagt.
Es war einfach richtig schön. Wie einfach es ist ein Lächeln zu zaubern. Auf
HIV/Aids haben wir insgesamt 130 Leute getstet, von denen 3 positiv waren, was
wohl für die region ein gutes Ergebnis ist. Ich habe mich auch testen lassen
und bin negativ, wer hätte das erwartet :D
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Fußball mit den Kindern |
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Anstehen fürs HIV testen |
Weiter ging es mit Hospital cleaning in Ishaka. Da haben wir
mit viel Wasser und Seife rumgespritzt und alles in ein absolutes Chaos
verwandelt. Wieder mit ca 20 Freiwilligen hatten wir eine Menge Spaß und waren
nach zwei Stunden fertig den Emergency-Flügel zu putzen. Alle Leute drumherum
waren dankbar und haben sich gefreut, dass wir so eifrig am Werk waren.
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viel Wasser und Seife |
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Gruppenfoto |
Als netten Abschluss haben wir in einem College, das von dem
vorher die Sportsgala veranstaltet wurde, noch Collegecleaning gemacht,
anschließend den Schülern von da das First Aid Training gegeben und dann als
Krönung noch Stockbrot überm Lagerfeuer. Das war natürlich das Highlight, dass
die Schüler echt verdient haben, weil sie uns so super unterstützt haben
während der ganzen Woche. Stockbrot war erstmal was komisches natürlich. Wir
haben das mit Weizenmehl gemacht, da uns das irgendwann ausgegangen ist dann
noch Hirsemehl dazugegeben. Das Brot ist mega aufgegangen, aber war total
klebrig und die Leute waren echt skeptisch als wir das Gepampe auf Stöcker
gehaun haben. Aber geschmeckt hat es richtig gut! Und alle waren begeistert von
dem seltsamen Muzungu-Food J
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First Aid Training |
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Stockbrot backen |
Bei der ganzen Red Cross Week hatten wir tatkräftige
Unterstützung von zwei deutschen Freiwilligen aus Tanzania. Die haben uns im
kleinen Bushenyi eine Woche lang besucht und darüber haben wir uns sehr
gefreut. Es ist einfach immer wieder sowas spannendes andere Leute der gleichen
Spezies mit den gleichen Erfahrungen zu treffen.
Was sonst noch sp passiert ist: Franzi und ich lesen ein
Buch zusammen. Das ist echt cool, unsere kleinen Vorlesestunden am Abend J Das Buch heißt „Tiere
Essen“ und handelt vom ganzen Fleischverzehr und dessen Folgen. Da haben wir
immer gut Gesprächsstoff, wenn unsere Erfahrungen von mir als langjährige
Vegetarierin und Franzi mit dem Schweinemasthof zuhause aufeinander treffen.
Das spiegelt sich auch alles in unseren kochkünsten wieder....kein Fleisch :D
Aber wir kochen echt gut! Oder Franzi kocht gut, ich bin eher dafür da Gemüse
zu schnibbeln und ab und zu umzurühren. Franzi ist der Gewürzechef und diese Rolle
gebe ich liebend gerne ab! Ich bin echt stolz auf die gute Bushenyi Küche! Wir
sind top ausgestattet und probieren immer wieder Neues aus. Auf dem Speiseplan
stand zum Beispiel Rotkohl/Blaukraut (oh ja das gab lange Disskussionen zwischen
Franzi und mir. Letzendlich haben wir die englische Variante „purple cabbage“
übernommen) mit Kartoffelbrei, dann Krautsalat, Pfannekuchen (ohne Weizen mit
Hirsemehl), und ganz viel Pommes! Und noch ganz viel mehr. Am besten ist unser
Kürbiscurry mit Reis oder Pommes. Aber das machen wir nicht so oft, weil ich
Kürbisschneiden hasse!
Ja genau, in den letzen drei Wochen sind wir dann noch ein
letztes Mal weit weg von Bushenyi in den Osten von Uganda gefahren. Zuerst aber
haben wir uns in Rwananja, in der Nähe von Fort Portal eine Flüchtlingssiedlung
angeschaut. Ja und auch ich hatte dieses klischeehafte Bild in meinem Kopf, von
Plastikplanen unter denen viel zu viele, hungernde Leute wohnen. Allerdings ist
es kein Flüchtlingslager, das wir besucht haben, sondern eine richtige
Siedlung. Wenn die Menschen über die Grenze vom Kongo kommen, werden sie in
einem Übergangscenter aufgenommen und zuerst als Asylsucher, dann als
Flüchtlinge regristriert. Danach werden sie in verschiedene
Flüchtlingssiedlungen gebracht und kommen da ersteinmal im Auffanglager an.
Dort bleiben sie ein paar Tage, allerdings nicht unter Planen sondern in festen
Steinhäusern, wenn auch in Schlafsäälen mit vielen Leuten. Dort bekommen sie
einige Materialien wie Planen, Töpfe, Säcke mit Essen, Waschwannen,
Wasserkanister, Säätlinge und was man sonst so an Grundsätzlichem braucht. Mit
all den Sachen wird jede Familie dann zu ihrem eigenen Stück Land gebracht.
Dort können sie sich ihr eigenes Haus bauen, Sachen anpflanzen und leben. Das
Land ist nicht besonder groß und das Essen nicht genug für den Anfang, das Haus,
dass sie bauen besteht erstmal aus Stöcken und Lehm. Das ist alles wirklich
nicht viel, aber sie werden weiterhin mit Essen versorgt und können mit der
Zeit vielleicht ein eigenes kleines Business anfangen. Und vorallem können sie
in Frieden leben. Der Grund warum die meisten geflohen sind, ist nämlich so gut
wie immer die Rebellen.
Wir haben in
dieser Zeit mit Mark, einem Freiwilligen aus der Rot-Kreuz Branch von dort,
zusammengearbeitet und uns alles zeigen lassen. Mark ist wirklich so ein
unglaublich lieber Mensch, hat uns alles erklärt, sich extra mehr Zeit genommen
und ist überall zweimal hingefahren, weil wir alle nicht zusammen aufs Motorrad
gepasst haben. Seine Aufgabe in der Siedlung ist Tracing. Das bedeutet er
versucht Familien, die aus unterschiedlichsten Gründen getrennt wurden, wieder
zusammenzuführen. Wenn die Leute also im Auffangcenter ankommen findet Mark
herraus wer ohne Familie gekommen ist, wer jemanden sucht oder vielleicht weiß,
dass sich Verwandte schon in Uganda befinden. Vorallem aber Kinder, die alleine
kommen, sollen sofort an Pflegefamilien vermittelt werden oder in eine Art
Kinderheim, auch in der Siedlung, gebracht werden. An einem Tag hatten wir das
Glück zu sehen wie eine neue Gruppe aus dem Übergangscenter an der Grenze zum
Auffangcenter in Rwananja gebracht wurde. Es waren 6 Kinder dabei, die ohne
Familie gekommen sind. Und ganz schnell wurden zwei Kinder vermittelt. Ein
6-jähriges Mädchen hat am Zaun ihre Tante stehen sehen, die in der neuen Gruppe
nach Verwandten Ausschau gehalten hat. Ein anderer Junge ist mit Nachbarn
gekommen, die bereit waren ihn aufzunehmen. Die anderen Kinder haben Formulare
ausgefüllt in denen sie beantworten sollten, wo sie ihre Verwandten vermuten,
warum sie geflohen sind und was sie sich nun wünschen, ob die ihre Verwandten
suchen lassen wollen, ob sie wieder zurück in den Kongo wollen und all sowas.
Ich habe mir einen ganzen Ordner von diesen Formularen durchgelesen und es waren
immer die gleichen Geschichten. Rebellen sind nachts gekommen und alle sind in
verschiedene Richtungen geflohen. Oder Rebellen haben die Eltern umgebracht und
das Kind konnte sich irgendwo verstecken. Oder Das Kind kam von der Schule und
zuhause war keiner, das ganze Dorf war verlassen. Die Kinder wollen ihre Eltern
finden, sofern die noch leben, oder zu Verwandten oder Nachbarn gebracht
werden. In den Kongo wollen sie erst zurück, wenn dort wieder Frieden ist. Das
wird vermutlich noch dauern.
Mit diesen
Informationen versuchen die Rot-Kreuz Leute dann Verwandte zu finden. Und es
klappt sogar relativ oft. Manchmal gibt es Leute die schon in der Siedlung
leben, oder in anderen Siedlungen in Uganda. Manchmal werden die Leute im Kongo
gefunden und dürfen entscheiden ob sie auch nach Uganda wollen. Dann gibt es noch die Red-Cross-Messages,
also Briefe, die die Flüchtlinge schreiben und die dann an ihre Verwandten oder
Freunde in anderen Siedlungen oder Ländern verteilt werden. Außerdem dürfen sie
2 Minuten lang mit einem Rot-Kreuz-Telefon telefonieren, um anderen Leuten
Bescheid zu sagen, dass sie gut angekommen sind, dass es ihnen gut geht und all
sowas. Es war echt bewegend zu sehen wie die Menschen sich an das Handy
geklammert haben und welch erleichterten oder auch verzweifelten Ausdruck ihre
Gesichter angenommen haben, wenn am anderen Ende der Leitung jemand abgenommen
hat.
Dann ist
noch was anderes passiert. Am ersten Tag sind wir im Auffangcenter einem Albino
über den Weg gelaufen. Schrecklich wie sehr man als Weiße auffällt. Aber dann
ist es nicht dabei gebleiben. Insgesamt gab es nur in dem kleinen Center 19
Albinos. Und das hat uns dann schon neugierig gemacht und wir wollten wissen,
wie es kommt, dass so viele Albinos aus dem Kongo kommen. Franzi ist dann am
nächsten Tag schon mal vorgefahren und als ich mit der zweiten Fuhre kam, saß
Franzi da und neben ihr alle Albinos, von denen sie alle einzeln interviewen
sollte. Ihr überfordertes Gesicht war ein echt lustiger Anblick. Aber es war super
interessant und erschreckend was die so erzählt haben. Irgendwie hat es uns
besonders mitgenommen. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass wir irgendwie die
Situation kennen, dass man wegen seiner Hautfarbe überall auffällt oder eher
die Geschichten, die sie mit sich bringen. Es ist nämlich so das Albinos, im
krassen Gegensatz zu Muzungus, nicht geachtet werden. Albinos, so wird es
gesehen, sind nicht von Gott gemacht. Sie sind etwas abstoßendes,
unglückbringendes und schreckliches. Aber ihre Knochen kann man gut für
Hexenzauberein und Aberglauben verwenden. Ein Albinoknochen wird im Kongo für
ca. 10 Mio. Shilling verkauft. Das ist selbst umgerechnet immer noch ein
Schweinegeld. In Tanzania ist es noch schlimmer, dahin werden die meisten
Albinos verkauft. Die Geschichten der
Albinos haben also weniger mit Rebellen zu tun. Es sind einfach alle Menschen
um sie herum, die sie bedrohen. Sie können nicht rausgehen, nicht zur Schule
gehen, kein Geschäft führen, kein Leben leben. Es gibt reiche Geschäftsmänner die
Familienmitgliedern einen Haufen Geld anbieten, damit sie die Albinos
ausliefern. Es gibt Dörfer, die Familien mit Albinos verjagen, weil sie daran
Schuld sein sollen, dass die Ernte schlecht war. Erstaunlich finde ich wie
viele Albinos in einer Familie sind. Ich hätte gedacht dieses Gen tritt
nichteinmal in jeder Generation auf, allerdings hatten wir Familien vor uns
sitzen in denen drei Geschwister Albinos waren und dazu noch die Eltern. Ein
16-jähriges Mädchen war mit ihren zwei kleinen Geschwistern (alle drei Albinos)
und ihrem älteren Bruder (schwarz) da. Ihre Eltern (Albinos) sind umgebracht
worden und daraufhin ist ihr Bruder zurückgekommen von dem Ort an dem er
studiert hat um auf seine Geschwister aufzupassen. Oft wurde ihm Geld
angeboten, damit er sie ausliefert. Letzendlich wurde die älteste Schwester
entführt von irgendwelchen Geschäftsmenschen, die sie nach Tanzania verkaufen
wollten. Ich weiß nicht wie sie es geschafft hat, aber sie konnte denen
entkommen und als sie sogar wieder nach hause gefunden hat, haben alle ihre
Sachen gepackt und sind nach Uganda geflohen und schließlich in Rwamanja in der
Flüchtlingssiedlung gelandet. Allerdings wurde ihnen und all den anderen
Albino-Familien nicht direkt Land zugeteilt wie den anderen Flüchtlingsfamilien,
sondern sie verbingen mittlerweile Monate im Aufnahmecenter. Verschiedene
Organisationen versuchen einen Transport nach Europa, Amerika oder Australien
zu planen, denn auch in Uganda sind sie nicht sicher. Vorallem nicht in der
Siedlung mit all den Kongolesen, die sie dort vermutlich auch umbringen würden.
Wahrscheinlich würden sie in ganz Afrika nie sicher sein. Ich finde diese
Situation so krass! Jetzt sitzen 19 Albinos da in einem Auffangcenter und
warten monatelang darauf, dass sie irgendwo hinkommen, wo sie einfach nur leben
können. Sie haben es zwar geschafft aus dem Kongo zu fliehen, aber in
Sicherheit sind sie immer noch nicht. Die Erwachsenen sagen, es ist auch nicht
besser, jetzt wo so viele auf einmal sind fallen sie noch mehr auf und werden
noch mehr ausgegrenzt. Nur die Kinder freuen sich, dass sie endlich andere
Kinder zum spielen haben, denn schwarze Kinder werden davor gewarnt sich mit
Albino Kindern abzugeben. Hinzu kommt
noch, dass sie Sonne Albinos noch mehr verbrennt als uns Muzungus schon. Und
Sonnencreme kann man nicht wirklich bekommen. Ärtze haben den Albinos immer nur
Schmerztabletten verschrieben, wahrscheinlich hatten sie auch einfach keine
Ahnung was man da groß machen soll. Deswegen haben nahezu alle Albinos offene
Wunden, schwarze Stellen und verbrannte Haut. Fliegen schwirren darauf rum und
alles in allem sehen sie einfach nicht schön aus so.
Wir hatten
eine Flasche Sonnencrem dabei für uns und haben kurzer Hand entschlossen, die
mit den anderen zu teilen. Ein Flasche für 19 verbrannte Albinos ist nicht
besonders viel, aber für den Anfang war es gut weil wir ihnen erklären konnten,
wie sie die benutzen und dass das die einzige Möglichkeit ist ihre Haut zu
schützen. Abgesehen von nicht in die Sonne gehen, oder lange Klamotten anziehen
natürlich. Und ich glaube damit haben wir echt was gutes getan, denn sie waren
so dankbar, dass endlich mal jemand kommt und sich für sie interessiert.
Da eine
Flasche aber wirklich etwas mickrig ist, haben wir in Fort Portal, wo wir nach
dem Camp hingefahren sind, von den ganzen weißen Freiwilligen da, die auch
tonnenweise Sonnencreme mitgenommen haben, obwohl ihre Vorfreiwilligen auch
schon tonnenweise dagelassen haben, naja auf jeden Fall haben wir uns von denen
noch mehr Sonnencreme schenken lassen und haben die auch direkt nach Rwamanja
geschickt. Und super positives Feedback bekommen! Alle haben sich so gefreut,
dass wir unser Versprechen gehalten haben und nicht, wie vielleicht erwartet
war, entäuscht haben.
Außer dem
Albino-Projekt haben wir auch noch in einer Schule, in der Schüler zu
Schneidern, Schreinern und Frisören ausgebildet werden über die Wichtigkeit von
Schulbildung geredet. Diese Schule ist nämlich von einer Organisation, die der
Rot-Kreuz Freiwillige Mark auch ins Leben gerufen hat, und gibt einigen
Schülern féine kostenlose Ausbildung, andere zahlen einen kleinen Beitrag. Im
Kamwenge Distrikt ist es ein großes Problem, dass viele Kinder die Schule nicht
abschließen, weil einerseits ja immer das Problem mit Schulkosten da ist,
andererseits auch Schulbildung in diesem Umfeld nicht sehr angesehen wird und
Eltern ihre Kinder so oft nicht zur Schule schicken, selbst wenn sie es sich
leisten können. Das ist echt schade und deswegen haben wir unseren kleinen teil
getan und erzählt wie wichtig für uns Schulbildung oder eine Ausbildung ist.
Manchmal muss man seinen Status als Weißer auch ausnutzen und was Gutes draus
machen. Wir haben die Schüler gefragt was ihr Traum im Leben ist und wie sie
ihre Familie ernähren wollen, wenn sie keinen Job finden können. Viele Mädchen
kriegen mit 18 Jahren Kinder und dann wars das mit Schule und der Teufelkreis
geht von vorne los, denn diese Kinder werden bestimmt auch nicht zur Schule
gehen. Das Schule also wichtig ist, dass Bildung einen sehr viel weiter bringen
kann und für eine Zukunft mit Verwircklichung der Träume sehr notwendig ist,
haben wir also versucht klarzumachen und mit uns als gutes Beispiel zu betonen.
Hoffenltich hat es wenigstens bei diesen Schülern etwas gebracht. Gleichzeitig
ist aber auch eine große Kampange im Umlauf gewesen, von den ganzen
Organisationen, die es in rwamanja so gibt. Insgesamt arbeiten 17
Organistaionen zusammen in dieser Flüchtlingssiedlung. Schule ist sowohl für
Kongolesen als auch für Ugander ein wichtiger Punkt, deswegen haben diese
ganzen Orgas, wie zum Beispiel Unicef, Save the children, World Food Program,
UNHCR, das Rote Kreuz, versucht Schulbildung mehr attrakiv und bedeutsamer zu
machen. „Go to school, go back
to school, stay in school! “
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so weit wie ihr gucken könnt, so groß ist die Flüchtlingssiedlung |
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egal wie groß die Kirche, wie bunt die Fenster, wie stabil das Gebäude, Gott ist überall |
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beim Anrufe vergeben |
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Familien warten mit ihren Sachen darauf zu ihrem Land gebracht zu werden |
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Schlafsaal im Auffanglager |
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Wir mit den Jungs in einem der Kinderheime |
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das Grundstück einer Familie |
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beim Bauen eines provisorischen Hauses für die erste Nacht |
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so funktioniert das mit der Sonnencreme |
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Gruppenfoto mit den Albino-Familien |
Nach vier erlebnisreichen
Tagen in der Flüchtlingssiedlung ging es für uns dann auf nach Fort Portal und
von da in einem Rutsch in den Osten von Uganda, nach Torroro. Guckts euch ruhig
mal auf der Karte an, wir haben in nur einem Tag Uganda einmal von links nach
rechts komplett durchquert. Dafür saßen wir aber auch den ganzen Tag im Bus. In
Tororo haben wir andere deutsche Freiwillige besucht, uns ihre Projekte und die
Branch angeguckt und wir sind denTororo Rock bestiegen. Das ist so ein riesen
Fels, der einfach mitten in der Gegend rumsteht und Dank unserer absoluten
Unsportlichkeit war es ein ganz schönes Geschwitze da hochzukraxeln. Von oben
hatte man aber einen genialen Ausblick J
Was auch noch richtig cool war ist, dass wir nach Kenia gefahren sind! Tororo
liegt ziemlich nah an der Grenze und da gibt es diese Grenzstadt Malaba. Dahin
sind wir gefahren und dann kurz nach Kenia rüber. 10 Minuten sind wir kurz in
einem Supermarkt gewesen, in dem alles billiger ist, und dann schnell wieder
zurück nach Uganda. Offiziell dürfen wir nämlich nicht nach Kenia, absolutes
Reiseverbot, weil letztes Jahr eine deutsche Freiwillige dort erschossen wurde
und es momentan nicht so blendend aussieht für alle die keine Muslime sind.
Trotzdem wollten wir natürlich auch mal nach Kenia, wenns schon so nah ist,
aber bemerkenswerte Unterschiede zu Uganda gab es direkt an der Grenze noch
nicht...welch Überraschung.
Allerdings
gibt es deutliche Unterschiede zwischen dem Westen und dem Osten von Uganda.
Bei uns im Westen ist alles grün, hier wächst super viel Matooke, Tee, Kaffee,
Annanas und auch Vanille. Es regnet auch so ziemlich immer den halben Tag und
die Gegend ist total hügelig. Schwitzen ist hier eher selten.
Im Osten ist
es nicht so grün. Es ist dem typischen Bild, dass man von Afrika hat, viel
näher. Roter Sandboden, staubig, alles platt wie ne Flunder. Es wird Reis,
Casava und Mais angebaut. Es ist viel heißer, obwohl es auch hier öfter regnet
als man erwarten würde. Die Menschen sind dunkler. Ananas und Matooke ist
teurer.
Hätte ich eigentlich
nicht gedacht, dass es in einem Land so unterschiedlich sein kann. Der Norden
von Uganda soll nochmal trockener und heißer sein.
Nach Tororo
sind wir nach Mbale gefahren. Wieder haben wir bei anderen Freiwilligen
geschlafen. Das war echt nochmal witzig, denn die beiden Feiwilligen selber
waren gar nicht zuhause. Der eine war zu der Zeit auf Westen Tour und hat in
Bushenyi geschlafen, die andere hat einen ugandischen Feund und wohnt
eigentlich bei ihm. Als wir angekommen sind, war das Haus trotzdem nicht leer,
sondern zwei Mädels, die vor 4 Jahren einen Freiwilligendienst in Mbale gemacht
haben, waren da und haben auch in dem Haus geschlafen. Es ist so cool, dass es
so einfach ist irgendwo einen Schlafplatz zu finden und überall auf
irgendwelchen Matratzen, Sofas und Betten zu schlafen. Wir haben unsere
Schlüssel bei unser Nach barin gelassen, damit die anderen unser Haus benutzen
können und habe selbst auch Schüllel zu den anderen Wohnungen bekommen. In Kumi
war es das gleiche. Die beiden Freiwilligen waren gar nicht da, haben uns aber
den Schlüssel bei einer Freundin hinterlassen.
Aber erstmal
zurück zu Mbale. Das ist eine relativ große, relativ unschöne Stadt. Sehr
staubig, viel Verkehr und kaputte Straßen, die vor zwei Jahren noch richtig gut
waren aber an denen jetzt gearbeitet wird. In Mbale haben wir uns mal so ein
richitges Touri Leben gegönnt. Wir sind durch die Stadt spaziert, haben in
einem Cafe was getrunken, saßen Abends mit den anderen in einer Bar, sind einen
Tag am Pool gelegen und das Beste, wir sind zu den Sipi Falls gefahren. Das
sind Wasserfälle, die natürlich eine ablsoulte Touri Attraktion sind. Das war
auch echt nicht ihne, weil man so viel hoch und runter klettern musste um die
Fälle auch von oben und unten und jeglicher Seite zu betrachten. Neben den
Wasserfällen sind wir, obwohl die Sonne geschienen hat, patschnass geworden. Mit
welcher Wucht das Wasser den Hang runterstürmt ist wirklich unglaublich. So
sehr, dass es zu allen Seiten hin wegspritzt und jeden daneben ordentlich nass
macht. Wunderschöne Landschaft durmherum!
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klatschnass am ersten Wasserfall |
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hinter dem zweiten |
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und der dritte Fall |
Dann sind
wir auch noch auf den Wanale Hill gewandert, ein Vorläufer vom Mount Elgon, der
höchste Berg Ugandas. Das war auch wieder richtig anstrengend. Alles in allem
also ein sportlicher Urlaub! Von oben konnte man super weit gucken und hat auch
genau gesehen, wie flach alles ist. Wenn wir in Bushenyi auf unserem Berg sind,
sieht manr ingsrum immer nur Hügel. In Mbale hat man überall flache Felder
gesehen und weit und breit keine anderen Berge.
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völlig fertig nach nur dem halben Weg |
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ganz oben! |
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wunderschöne Aussicht von ganz oben |
Letzte
Osten-Station war Kumi. Das ist eine kleine Stadt, so wie Bushenyi, was mir
echt gut gefallen hat. Touri Attraktion in Kumi sind die Nyero Rocks, Felsen an
denen uralte Höhlenmalerein zu sehen sind. Von dem Felsen hat mana uch wieder
einen unglaublichen Ausblick, weswegen wir uns gleich zweimal, zum Abendessen
und zum Frühstück den Felsen raufgehievt haben. Die Malereien haben wir uns
auch angeguckt. Echt beeindruckend. Vor 3000 Jahren haben die „Teso“, der
damalige Stamm, das mit Kakteenflüssigkeit und einer Beerenmischung an die
Steinwände gemalt. In Kumi haben wir außerdem richtig geile Sesamkugeln und so
Teile aus Reis und Ei gegessen. Weil Franzi kein Weizen essen darf, müssen wir
immer nach Alternativen zu den typischen Chapati, Rolex und Mandazi suchen. Mittlerweile heißt es immer „Wir essen kein
Weizen“, oder „Heute haben wir Weizen Ausnahmetag“, sodass ich schon selber
glaube, eine Weizenallergie zu haben.
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Höhlenmalerei |
Nach unseren
Besuchen im Osten sind wir noch in Jinja gestopped und haben ein paar letzte
Einkäufe in den ganzen Touri-Shops erledigt. Das war die letzte Möglichkeit um
das alles nochmal zu bekommen, denn in Bushenyi gibts das nicht. Weil es klar
ist, dass wir nicht mehr nach Jinja kommen werden bevor wir fliegen, mussten
wir schon überlegen was wir noch so mitnehmen wollen. Einen halben Tag am Pool
haben wir uns auch noch gegönnt, damit wir auch ja braun sind, wenn wir wieder
kommen. Aber bei dem Scheißwetter in Bushenyi ist das wahrscheinlich bald alles
wieder weg.
In Kampala
haben wir auch noch einen Stopp gemacht, sind das letzte Mal zum
Rot-Kreuz-Headquater gefahren und durch die rieden Einkaufszentren gelaufen.
Dann ging es endlich wieder nach Hause, aber weil es schon Mitternacht war als
wir in Mbarara angekommen sind haben wir eine letzte Nacht noch dort verbracht.
Ganz zum Schluss also dann auch mal das Haus von den Freiwilligen dort gesehen,
die am nächsten an uns dran sind.
Jetzt sind
wir seid Samstag wieder zuhause und nach fast 3 Wochen war es wirklich schön
wieder in meinem Bett zu schlafen und einen grinsenden Allan wieder zu
sehen. Jetzt müssen wir in den letzten Wochen
noch eine gute Balance finden zwischen arbeiten und Privatleben auf die Kette
kriegen.
Bei der
Arbeit läuft nämlich ganz gut was momentan. Wir haben vier Praktikanten, denen
total langweilig ist, weil sie nicht wissen was sie machen wollen. Deswegen
packen wir nochmal an und starten ein bisschen was. Und zwar haben wir
Schulhefte und Stifte im Office gefunden, die da seid über einem Jahr rumliegen. Wir sind jetzt
dabei in zwei Grundschulen in Bushenyi, die sehr arm sind und viele Waisen und
Kinder aus armen Familien aufnehmen. Also haben wir überlegt die
Schulmaterialen dort zu spenden. Die Lehrer mit denen wir geredet haben, sind
auch wirklich dankbar und würden sich
darüber natürlich freuen. Jetzt müssen wir aber erstmal noch ein paar mehr
Sachen herbringen, sonst reicht das alles nicht. Beim Reden mit den Lehrern
sind auch noch andere Möglichkeiten aufgetreten. Zum Beispiel ist es in einer
Schule wirklich ein Problem, dass die Mädchen Schule schwänzen oder gleich
schmeißen wenn sie ihre Tage haben, weil sie sich eine Binden leisten können.
Wir hatten eh vorgehabt das Bindentraining aus dem Jugencamp noch weiter zu
führen, also werden wir das zum Beispiel in dieser Schule gleich einführen.
Dann haben
wir von der Rot-Kreuz Woche noch ne Menge Kondome im Office. Als wir erfahren
haben, dass es im kleinen Bushenyi tatsächlich Prostitution gibt haben wir an
die entsprechenden Bars und Hotels gleich mal Kondome verteilt. Jetzt können
die Leute wenigstens Kondome benutzen, was hoffenltich funktioniert weil sie ja
keine mehr kaufen müssen.
Mit dem
Erste Hilfe Training machen wir auch noch weiter bis wir alle Schulen durch
haben. Und das ist dann auch erstmal genug.
Nebenbei
müssen wir nämlich auch unsere Abschiedsparty planen, überlegen wie wir die
letzten Tage verbringen, ganz viele Sachen zum Schneider bringen, ein paar
letzte Berichte nach Deutschland schicken, nochmal ganz viel kochen, unsere
gemeinsamen Abende genießen und Freunde besuchen.
Dann kommen
ja im August auch schon wieder neue Freiwillige nach Bushenyi. Es steht sogar
schon fest wer und sie haben unsere E-Mail Adressen um sich bei uns zu melden,
wenn sie wollen. Ich bin sehr gespannt ob unsere das tun werden und möchte
wirklich gern wissen wer so unsere Nachfolger sind. Es ist leider so, dass in
drei Einsatzstellen nächstes Jahr keine deutschen Freiwilligen mehr sein werden
und das sind unglücklicherweise Mbarara und Fort Portal, die zwei anderen
Branches im Westen. Bushenyi wird dann die einzige sein, alle anderen sind
mindestens 7 Stunden Fahrt entfernt. Ich bin gespannt wie die nächsten das
finden werden. Am Anfang hätte mich das sicherlich gestört, aber jetzt wo ich
mich in Bushenyi zuhause fühle, macht es mir nichts aus, dass wir mit den
anderen Deutschen so wenig zu tun haben.
Der Gedanke
so bald zurück nach Deutschland zu kommen ist seltsam. Ich weiß nicht genau mit
was für Erwartungen ihr da drüben auf mich wartet. Ich weiß nicht genau wie es
nach dem Sommer weiter geht und wie ich mich in einem so anderen Land wieder
fühlen werde. Und wie sehr ich manche Leute hier vermissen werden und die
ganzen Eigenarten an die ich mich so sehr gewöhnt habe. Sicherlich wird das
alles nicht einfach, aber zum Glück warten ein paar liebe Freunde und meine
Familie, die die Zweifel nicht so stark erscheinen lassen. Ich freue mich
nämlich wirklich schon wieder auf euch! Auf Fahrradfahren, Eselspaziergänge,
Teestunden, meine Gemeinde, Schokolade futtern, Familientreffen in meinem
Zimmer, im Garten liegen, Straßenbahn fahren, schwimmen gehen und all die
Sachen, die ich dieses Jahr lang nicht mit euch machen konnte.
Mit
gemischten Gefühlen verabschiede ich mich für jetzt von euch und kann nun
wirklich sagen: Bis Bald!
Eure Klara