Ein wohl letztes Mal: Hallo ihr Lieben im nun gar nicht mehr
fernen Deutschland!
Ich habe es tatsächlich geschafft und bin wieder gekommen.
Zurück nach Deutschland. Aber bevor wir zu dem Part gehen möchte ich euch noch
kurz erzählen, was in den letzten vier Wochen vor meiner Abreise passiert ist.
Das ist nämlich eine ganze Menge.
Das Erste-Hilfe Training haben wir, wie schon gesagt an den
restlichen Schulen durchgeführt und dann abgeschlossen. Abschließend kann ich sagen,
dass es ein echt gutes Projekt war und auch Spaß gemacht hat! Gerade in den
letzten Schulen sind wir nochmal auf motivierte Schüler getroffen und wurden
mit vielen Fragen bombardiert.
Dann haben die Branch-Freiwilligen an mehreren Grundschulen
über Verkehrssicherheit geredet. Ich war an nur einer mit dabei, weil alles auf
Runjankore abgelaufen ist und das irgendwie echt langweilig waren. Außer
angeglotz werden und meinen Namen sagen hab ich nämlich nicht so viel
beigetragen. Trotzdem für die Kinder sicherlich gut!
Das Projekt mit dem Mädchenbinden machen, Afri-Pads heißen
die, hat auch noch geklappt und darüber bin ich besonders froh! Wir sind also
bis jetzt an 2 Grundschulen gegangen und haben den Mädchen in den höheren
Klassen (zur Erinnerung: Grundschule dauert in Uganda 7 Jahre) zuerst mal was
über den Menstruationszyklus an sich erzählt. Also was passiert denn da
überhaupt, warum ist das nichts schlimmes und was kann man machen damit man
trotzdem zur Schule gehen kann und sich nicht schämen muss. Die Binden, die wir
mit ihnen genäht haben sind sehr einfach. Es sind mehrere Lagen Baumwolle, eine
Lage Plastik und ein bisschen Handtuch oder Fleece, das das Blut aufsaugt. Das
wird alles zusammengenäht und ein Part kann immer entfernt und ausgetauscht werde.
Alles muss gründlich gewaschen werden! So kann man aber diese Binden mehrmals
verwenden, wenn sie gut gewaschen werden.
Die Reaktionen waren unterschiedlich. In einer Schule waren
die Mädchen eher erstaunt und wussten das alles vorher noch nicht so genau, in
der anderen waren sie sher aufgeklärt und wussten schon Bescheid. Es waren
beides Schulen die sehr arm sind.
Das Gleiche habe ich auch einer Frauengruppe noch
beigebracht. Sister Joy, eine Freundin mit der ich zusammen oft Runjankore
gelernt habe, hat drei andere Frauen zusammen getrommelt und zusammen haben wir
ein paar Binden genäht. Die Frauen möchten es gerne ihren Familien oder anderen
Frauen aus ihren Dörfern beibringen. Das ist ja auch genau der Sinn der Sache,
denn es soll möglichst vielen, die sich das nicht leisten können, eine Chance
bieten.
in der Schule |
Menstruationszyklus an der Tafel erklärt |
die Frauengruppe am nähen |
Sister JOy |
stolz mit den fertigen Binden |
In den zwei Grundschulen, an denen wir das Training gemacht
haben, haben wir auch eine Sachspende von Schulheften, Stiften und Mathe-Sets
durchgeführt. Von dem Geld, das wir jede Woche im Markt eingenommen haben, war
nämlich noch gut was übrig und so haben wir viele Sachen gekauft und an die
ärmsten Kinder verteilt. Das war ne ganz schöne Sache, aber leider ohne
Zukunft, denn sobald die Hefte vollgeschrieben und die Stifte aufgebraucht sind
werden die Kinder wieder fragen, woher sie jetzt ihre Schulmaterialien
bekommen. Und wir sind nicht mehr da um das zu regeln. Aber natürlich haben sie
sich sehr gefreut! Als wir die Sachen ausgeteilt haben, haben die Kinder sich
kurz vor uns niedergekniet um sich zu bedanken. Das fand ich echt schrecklich!
Es ist in Uganda zwar einfach so, dass man sich als Kind vor Erwachsenen und
Respektpersonen hinkniet, aber ich konnte das wirklich nicht gut haben.
Um jetzt mal wieder ein bisschen zu schimpfen: So ca. 3
Wochen bevor wir geflogen sind, ist dann auf einen Schlag das Geld angekommen,
dass unsere Vorgänger ein Jahr früher geschickt hatten. Das war super ärgerlich
und wirklich auch nochmal ein Stressfaktor in den letzten Zügen...Das Geld
sollte nämlich wieder an die Gruppen aus dem EMPOCOM Projekt gehen. Also haben
wir alle Gruppen ein weiteres Mal besucht und ihnen das Geld ausgezahlt, dass
sie dafür verwenden müssen neue Materialen für das erneute Herstellen von
Produkten zu kaufen.
Auf manche Gruppen bin ich richitg stolz, die haben einiges
gemacht und sich richitg hochgearbeitet. Die Gefängnis-Gruppe zum Beispiel hat
Schuhe aus Pappe hergestellt, weil sie noch nicht genug Geld für Materialien
haben, und diese Beispiel-Schuhe haben sie hergenommen um Werbung zu machen und
anderen von ihrem Projekt zu erzählen. Eine der Frauen Gruppen hat in ihrem Dorf
eigenständig ein Town-cleaning veranstaltet und sie haben ein Waisenkind in
ihre Obhut genommen.
Beispiel-Schuhe |
Gefängnis-Männer-Gruppe |
eine Frauen Gruppe |
am nähen |
die tolle Gruppe |
Neben all diesen Sachen hieß es dann: Abschied nehmen. Wir
haben eine Abschiedsfeier organisiert für unsere Freunde und Mitfreiwilligen an
unserem letzen Samstag in Uganda und Bushenyi. Mit ganz viel Essen, ein paar
spontanen Reden, einem Überraschungskuchen und viel Tanzen. Ganz typisch sind
wir zu unserem letzten Abend in Bushenyi, zu unserer Party zu spät gekommen,
was natürlich aber auch nicht aufgefallen ist. Auch das mit der Personenanzahl
hat nicht so super geklappt. Wir haben ca. 35 Leute eingeladen und waren dann
hinterher 50. Weil der ein oder andere noch einen Freund mitgebracht hat. Aber
mittlerweile bleibt man da ja entspannt und das Essen hat schließlich auch
gereicht. Wie Abschiedsfeiern halt so
sind ist das nicht nur eine schöne Angelegenheit und da ich ja doch etwas nah
am Wasser gebaut bin, sind mir die Tränen bei den ein oder anderen Worten auch
die Wangen heruntergekugelt. Es war aber wirklich schön alle nocheinmal zu
sehen und nochmal so richitg Gas zu geben! Bis 5 Uhr morgens waren wir
unterwegs, feiern. Dann sind wir müde in die Betten gepurzelt und am nächsten
Morgen doch wieder relativ früh raus.
Buffet |
ja da purzeln die Tränen |
See you soon! |
Kuchen anschneiden |
und erstmal füttern |
Der letzte Sonntag war Tag zum Haus putzen, Koffer packen,
tausend mal wiegen und umpacken, aufräumen, den letzten Leute nochmal Tschüss
sagen und soo oft zum Schneider rennen, weil er nie fertig war. Den Abend haben
wir bei Morris und Brenda verbracht, unsere Serie geguckt und sentimental den
letzten Abend in Erinnerungen geschwelgt. Franzi und ich habe die Nacht bis 3
Uhr gepackt und alles fertig gemacht. Um 6 ging es wieder raus, ein letztes Mal
durch Bushenyi, zum Markt, zum Schneider, unseren letzten Rolex essen und dann
nach Hause, ein letztes Mal mit dem Hexenbesen durchfegen, Bodas holen und alle
Koffer irgendwie auf die zwei Bodas quetschen. Die sind dann schonmal hoch ins
Office gefahren und wir sind ein letztes Mal den Weg gelaufen, den wir so viele
Tage viel zu spät zur Arbeit hochgehastet sind.
volle Bodas |
Das MontagsMeeting war in vollem Gange, perfekt um sich
nochmal von den Freiwilligen zu verabschieden. Ein Freund, der Taxifahrer ist, hat uns
abgeholt und Franzi, Allan, Blick und mich bis nach Mbarara gefahren. Wir vier
sind von Montag bis Donnerstag noch nach Kalangala gefahren, das ist auf den
Ssese Islands im Viktoria See. Von Bushenyi wegzufahren ist mir nicht besonders
leicht gefallen und es war daher echt gut, dass wir nicht direkt zum Flughafen
und ab nach Deutschland sind, sondern erst noch einen Zwischenstopp zu haben um
uns nochmal besser auf alles vorzubereiten. Außerdem hatten wir so nochmal eine
gute Zeit zusammen! Ich habe diese Tage auch echt genossen!
Am Donnerstag ging es dann auf zum Flughafen nach Entebbe. Bisschen
knapp sind wir morgens um 8 los von Kalangala mit der Fähre 3 Stunden nach
Entebbe gefahren. Es ist zum Glück alles gut gegangen. In Entebbe haben wir
noch ein letztes Mal Reis and Gnuts gegessen, einmal noch gutes ugandisches
Essen! Dann auf zum Flughafen und das war wirklich nicht schön. Mir ist der
Abschied von Allan und Blick sehr schwer gefallen, auch wenn die beiden sich
geweigert haben „Good Bye“ sondern dafür immer „See you!“ zu sagen. Nach
Tränenreichem Abschied war der Flug erträglich und angekommen in Frankfurt
stand der nächste Abschied von Franzi vor der Tür, der nochmal genauso schwer
war. Ein Jahr lang jeden Tag zusammen und aufeinmal nicht mehr. Auf einmal sind
wir wieder in Deutschland.
Über zwei Wochen jetzt schon. Und ich bin auch wieder super
beschäftigt und komme erst jetzt dazu ein letztes Mal an euch zu schreiben. Ich
brauche wohl noch ein wenig Zeit um wirklich anzukommen, in diesem doch so
anderen Land. Der herzliche Empfang von meiner Familie und Freunden macht es
einfacher, aber es ist noch ein Durcheinander aus Freude und Trauer. So, das
sage ich mir, muss es aber auch sein, denn das zeigt doch erst wie unglaublich
gut meine Zeit in Uganda war!
Ich danke euch für alle Unterstützung, die ich das Jahr über
Bekommen habe. Für all euer Interesse, eure Gebete und guten Wünsche. DANKE für alles! Es war wirklich unglaublich schön und ich weiß, dass ich euch immer in meinem Rücken hatte und nie alleine war! Ich hoffe euch haben meine Berichte gefallen und ich konnte euch ein gutes Bild von meinem kleinen Leben in Uganda vermitteln.
Ein letztes Mal verabschiede ich mich nun,
Tschüss,
eure Klara
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