Sonntag, 12. Juli 2015

Viele Tränen und jetzt wieder zuhause?


Ein wohl letztes Mal: Hallo ihr Lieben im nun gar nicht mehr fernen Deutschland!

Ich habe es tatsächlich geschafft und bin wieder gekommen. Zurück nach Deutschland. Aber bevor wir zu dem Part gehen möchte ich euch noch kurz erzählen, was in den letzten vier Wochen vor meiner Abreise passiert ist. Das ist nämlich eine ganze Menge.

Das Erste-Hilfe Training haben wir, wie schon gesagt an den restlichen Schulen durchgeführt und dann abgeschlossen. Abschließend kann ich sagen, dass es ein echt gutes Projekt war und auch Spaß gemacht hat! Gerade in den letzten Schulen sind wir nochmal auf motivierte Schüler getroffen und wurden mit vielen Fragen bombardiert.

Dann haben die Branch-Freiwilligen an mehreren Grundschulen über Verkehrssicherheit geredet. Ich war an nur einer mit dabei, weil alles auf Runjankore abgelaufen ist und das irgendwie echt langweilig waren. Außer angeglotz werden und meinen Namen sagen hab ich nämlich nicht so viel beigetragen. Trotzdem für die Kinder sicherlich gut!

Das Projekt mit dem Mädchenbinden machen, Afri-Pads heißen die, hat auch noch geklappt und darüber bin ich besonders froh! Wir sind also bis jetzt an 2 Grundschulen gegangen und haben den Mädchen in den höheren Klassen (zur Erinnerung: Grundschule dauert in Uganda 7 Jahre) zuerst mal was über den Menstruationszyklus an sich erzählt. Also was passiert denn da überhaupt, warum ist das nichts schlimmes und was kann man machen damit man trotzdem zur Schule gehen kann und sich nicht schämen muss. Die Binden, die wir mit ihnen genäht haben sind sehr einfach. Es sind mehrere Lagen Baumwolle, eine Lage Plastik und ein bisschen Handtuch oder Fleece, das das Blut aufsaugt. Das wird alles zusammengenäht und ein Part kann immer entfernt und ausgetauscht werde. Alles muss gründlich gewaschen werden! So kann man aber diese Binden mehrmals verwenden, wenn sie gut gewaschen werden.
Die Reaktionen waren unterschiedlich. In einer Schule waren die Mädchen eher erstaunt und wussten das alles vorher noch nicht so genau, in der anderen waren sie sher aufgeklärt und wussten schon Bescheid. Es waren beides Schulen die sehr arm sind.
Das Gleiche habe ich auch einer Frauengruppe noch beigebracht. Sister Joy, eine Freundin mit der ich zusammen oft Runjankore gelernt habe, hat drei andere Frauen zusammen getrommelt und zusammen haben wir ein paar Binden genäht. Die Frauen möchten es gerne ihren Familien oder anderen Frauen aus ihren Dörfern beibringen. Das ist ja auch genau der Sinn der Sache, denn es soll möglichst vielen, die sich das nicht leisten können, eine Chance bieten.
in der Schule

Menstruationszyklus an der Tafel erklärt

die Frauengruppe am nähen

Sister JOy

stolz mit den fertigen Binden

In den zwei Grundschulen, an denen wir das Training gemacht haben, haben wir auch eine Sachspende von Schulheften, Stiften und Mathe-Sets durchgeführt. Von dem Geld, das wir jede Woche im Markt eingenommen haben, war nämlich noch gut was übrig und so haben wir viele Sachen gekauft und an die ärmsten Kinder verteilt. Das war ne ganz schöne Sache, aber leider ohne Zukunft, denn sobald die Hefte vollgeschrieben und die Stifte aufgebraucht sind werden die Kinder wieder fragen, woher sie jetzt ihre Schulmaterialien bekommen. Und wir sind nicht mehr da um das zu regeln. Aber natürlich haben sie sich sehr gefreut! Als wir die Sachen ausgeteilt haben, haben die Kinder sich kurz vor uns niedergekniet um sich zu bedanken. Das fand ich echt schrecklich! Es ist in Uganda zwar einfach so, dass man sich als Kind vor Erwachsenen und Respektpersonen hinkniet, aber ich konnte das wirklich nicht gut haben.



Um jetzt mal wieder ein bisschen zu schimpfen: So ca. 3 Wochen bevor wir geflogen sind, ist dann auf einen Schlag das Geld angekommen, dass unsere Vorgänger ein Jahr früher geschickt hatten. Das war super ärgerlich und wirklich auch nochmal ein Stressfaktor in den letzten Zügen...Das Geld sollte nämlich wieder an die Gruppen aus dem EMPOCOM Projekt gehen. Also haben wir alle Gruppen ein weiteres Mal besucht und ihnen das Geld ausgezahlt, dass sie dafür verwenden müssen neue Materialen für das erneute Herstellen von Produkten zu kaufen.

Auf manche Gruppen bin ich richitg stolz, die haben einiges gemacht und sich richitg hochgearbeitet. Die Gefängnis-Gruppe zum Beispiel hat Schuhe aus Pappe hergestellt, weil sie noch nicht genug Geld für Materialien haben, und diese Beispiel-Schuhe haben sie hergenommen um Werbung zu machen und anderen von ihrem Projekt zu erzählen.  Eine der Frauen Gruppen hat in ihrem Dorf eigenständig ein Town-cleaning veranstaltet und sie haben ein Waisenkind in ihre Obhut genommen.

Beispiel-Schuhe

Gefängnis-Männer-Gruppe

eine Frauen Gruppe

am nähen



die tolle Gruppe
Neben all diesen Sachen hieß es dann: Abschied nehmen. Wir haben eine Abschiedsfeier organisiert für unsere Freunde und Mitfreiwilligen an unserem letzen Samstag in Uganda und Bushenyi. Mit ganz viel Essen, ein paar spontanen Reden, einem Überraschungskuchen und viel Tanzen. Ganz typisch sind wir zu unserem letzten Abend in Bushenyi, zu unserer Party zu spät gekommen, was natürlich aber auch nicht aufgefallen ist. Auch das mit der Personenanzahl hat nicht so super geklappt. Wir haben ca. 35 Leute eingeladen und waren dann hinterher 50. Weil der ein oder andere noch einen Freund mitgebracht hat. Aber mittlerweile bleibt man da ja entspannt und das Essen hat schließlich auch gereicht. Wie Abschiedsfeiern halt  so sind ist das nicht nur eine schöne Angelegenheit und da ich ja doch etwas nah am Wasser gebaut bin, sind mir die Tränen bei den ein oder anderen Worten auch die Wangen heruntergekugelt. Es war aber wirklich schön alle nocheinmal zu sehen und nochmal so richitg Gas zu geben! Bis 5 Uhr morgens waren wir unterwegs, feiern. Dann sind wir müde in die Betten gepurzelt und am nächsten Morgen doch wieder relativ früh raus.

Buffet

ja da purzeln die Tränen

See you soon!

Kuchen anschneiden

und erstmal füttern
Der letzte Sonntag war Tag zum Haus putzen, Koffer packen, tausend mal wiegen und umpacken, aufräumen, den letzten Leute nochmal Tschüss sagen und soo oft zum Schneider rennen, weil er nie fertig war. Den Abend haben wir bei Morris und Brenda verbracht, unsere Serie geguckt und sentimental den letzten Abend in Erinnerungen geschwelgt. Franzi und ich habe die Nacht bis 3 Uhr gepackt und alles fertig gemacht. Um 6 ging es wieder raus, ein letztes Mal durch Bushenyi, zum Markt, zum Schneider, unseren letzten Rolex essen und dann nach Hause, ein letztes Mal mit dem Hexenbesen durchfegen, Bodas holen und alle Koffer irgendwie auf die zwei Bodas quetschen. Die sind dann schonmal hoch ins Office gefahren und wir sind ein letztes Mal den Weg gelaufen, den wir so viele Tage viel zu spät zur Arbeit hochgehastet sind.


volle Bodas
Das MontagsMeeting war in vollem Gange, perfekt um sich nochmal von den Freiwilligen zu verabschieden.  Ein Freund, der Taxifahrer ist, hat uns abgeholt und Franzi, Allan, Blick und mich bis nach Mbarara gefahren. Wir vier sind von Montag bis Donnerstag noch nach Kalangala gefahren, das ist auf den Ssese Islands im Viktoria See. Von Bushenyi wegzufahren ist mir nicht besonders leicht gefallen und es war daher echt gut, dass wir nicht direkt zum Flughafen und ab nach Deutschland sind, sondern erst noch einen Zwischenstopp zu haben um uns nochmal besser auf alles vorzubereiten. Außerdem hatten wir so nochmal eine gute Zeit zusammen! Ich habe diese Tage auch echt genossen!

Am Donnerstag ging es dann auf zum Flughafen nach Entebbe. Bisschen knapp sind wir morgens um 8 los von Kalangala mit der Fähre 3 Stunden nach Entebbe gefahren. Es ist zum Glück alles gut gegangen. In Entebbe haben wir noch ein letztes Mal Reis and Gnuts gegessen, einmal noch gutes ugandisches Essen! Dann auf zum Flughafen und das war wirklich nicht schön. Mir ist der Abschied von Allan und Blick sehr schwer gefallen, auch wenn die beiden sich geweigert haben „Good Bye“ sondern dafür immer „See you!“ zu sagen. Nach Tränenreichem Abschied war der Flug erträglich und angekommen in Frankfurt stand der nächste Abschied von Franzi vor der Tür, der nochmal genauso schwer war. Ein Jahr lang jeden Tag zusammen und aufeinmal nicht mehr. Auf einmal sind wir wieder in Deutschland.

Über zwei Wochen jetzt schon. Und ich bin auch wieder super beschäftigt und komme erst jetzt dazu ein letztes Mal an euch zu schreiben. Ich brauche wohl noch ein wenig Zeit um wirklich anzukommen, in diesem doch so anderen Land. Der herzliche Empfang von meiner Familie und Freunden macht es einfacher, aber es ist noch ein Durcheinander aus Freude und Trauer. So, das sage ich mir, muss es aber auch sein, denn das zeigt doch erst wie unglaublich gut meine Zeit in Uganda war!

Ich danke euch für alle Unterstützung, die ich das Jahr über Bekommen habe. Für all euer Interesse, eure Gebete und guten Wünsche.  DANKE für alles! Es war wirklich unglaublich schön und ich weiß, dass ich euch immer in meinem Rücken hatte und nie alleine war! Ich hoffe euch haben meine Berichte gefallen und ich konnte euch ein gutes Bild von meinem kleinen Leben in Uganda vermitteln.
Ein letztes Mal verabschiede ich mich nun,

Tschüss,

eure Klara

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