Halli Hallo!
Also erst Mal entschuldigt dass der letzte Eintrag schon so lange her ist. Ich kann mit tausend Ausreden kommen, aber eigentlich hatte ich einfach nur Besuch und das war sehr sehr schön J Dementsprechend ist auch viel zu berichten.
Dann war aber auch mein
letzter Eintrag nicht so optimischtisch und lebensfroh, das tut mir Leid. Aber
man kann schließlich nicht ein Jahr lang nur lachen. Und diese Geschichte, die
wir da gehört haben, hat auch Grund genug gegeben um mal schwer zu schlucken.
Wir haben noch sehr viel
darüber nachgedacht und geredet. Jetzt kriegen wir hier in Uganda schonmal ein
ganz anderes Bild mit als in Deutschland, aber da fährt man 15 Stunden in die
andere Richtung von Uganda und schon sieht alles wieder ganz anders aus.
Vielleicht erzähl ich mal
ein bisschen was zur Schulbildung:
Das Schulsystem ist folgendermaßen aufgebaut: Es gibt 7 Jahre Grundschule (Primaryschool) und 6 Jahre weiterführende Schule (Secondaryschool). Das Jahr ist in drei Terme eingeteilt, die jeweils drei Monate dauern und dann schließt sich ein Monat Ferien an. Besonders die Secondaryschools sind meistens Internate. Die Schüler schlafen in riesigen Säälen auf dem Schulgelände, essen zusammen, lernen zusammen und sind eigentlich nie erlaubt das Gelände zu verlassen. In den Grundschulen gehen manche Kinder jeden Tag nach Hause, andere sind auch in Internaten. Das liegt auch mit daran, dass eine gute Schule nicht unbedingt in der Nähe ist und die Kinder so teilweise nach Kampala oder in andere große Städte gebracht werden und dort dann den Term im Internat sind. Andere Eltern schicken ihre Kinder extra in die ländlichen Gegenden wie Bushenyi, da die Schüler dort nicht wirklich ausreißen können, weil es halt nicht gibts wo sie hin ausreißen wollen würden.
Verschiedene Schulformen
wie Haupt- und Realschule und Gymnasium gibt es nicht. Verschieden gute Schulen
gibt es trotzdem und das kann man am Besten an der Höhe des Schulgeldes
feststellen. Fast alle Schulen in Uganda sind Privatschulen. Es gibt auch staatliche
Schulen, vorallem in Norden und Osten, an denen man kein Schulgeld bezahlen
muss. Dort sind die Lehrer aber sehr schlecht und die Schulbildung die die
Schüler bekommen besteht aus Lesen und Schreiben lernen. Hat man eine nicht
gute Schule besucht, hat man eigentlich keine Chance auf ein College zu gehen
und zu studieren.
Schulgelder gehen sehr weit
auseinander. Wenn man in die Dörfer fährt findet man kleine Schulen in denen
nicht ausgebildete Lehrer das nötigste und das ihnen möglichste unterrichten.
Diese Schulen kosten dann so ca. 4 Euto pro Term und ist normalerweise kein
Internat. Das klingt nach nicht viel Geld aber trotzdem gehen die meisten
Kinder in den Dörfern nicht zur Schule. Man findet immer noch so viele große
Familien mit vielen Kindern, die sich von ihrer eigenen kleinen Landwirtschaft
ernähren, wenn sie sich denn ernähren können. Geld für Schulkosten bleibt da
leider nicht. Und eigentlich werden die Kinder auch gebraucht um zu Hause zu
helfen oder irgendwie anders Geld reinzubringen. Ja das ist die Situation in
den Dörfern.
In den Städten geht es dann
darum die bestmögliche Schule, je nachdem wie viel Geld man hat, zu besuchen.
Und das kann teuer werden. Die beste Schule im Bushenyi Distrikt kostet pro
Term 600.000 Uganda Shilling (Als Vergleich: Man kann ein richtig gutes
Mittagessen für 2.000 Ugx bekommen). Das sind für ein Schuhljahr dann fast zwei
Millionen Uganda Shilling, wenn man Schulbücher, Uniform, Stifte und all sowas
mitrechnet. Also ca. 600 Euro. Natürlich gibt es auch Schulen mit niedigeren
Schulkosten. Eine gute Schule kostet so um die 300.000 pro Term, ca. 100 Euro,
also dann 300 Euro für ein Jahr. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen wie viele
Menschen Term für Term auf neue um Schulgelder kämpfen. Es passiert nicht
selten, dass Eltern ihre Kinder ein Term aussetzen lassen müssen.
Da die Schule Anfang
Feburar angefangen hat sind momentan alle „broke“ – pleite. Wer keine Kinder
hat, aber einen Job und damit etwas Geld hilft selbstverständlich seiner
Familie, damit Brüder, Schwestern, Cousinen oder Cousins zur Schule gehen
können.
Denn Schule ist wichtig!
Für jeden!
Wie schonmal gesagt kann
man ohne guten Schulabschluss, und der hängt nicht davon ab, wie man bei den
Prüfungen abgeschnitten hat, sondern wie gut/teuer die Schule war (auf einer
guten Schule schneiden alle gut ab) , eigentlich nicht studieren.
In Uganda wird studieren
ganz schön groß geschrieben. Jeder will studiert haben und sowas wie eine
Ausbildung wird abgewertet. Genau wie auch in Deutschland ist der Beruf des
Bauers zum Beispiel überhaupt nicht angesehen. Dabei herschen in Uganda
perfekte Bedingungen um so einiges anzubauen. Nur zwei Jahreszeiten, die
Trockenzeit ohne Regen dauert auch nur ca. 2 Monate, immer warm und fast immer
Regen und so viel freies Land zur Verfügung. Hier wächst Vanille, Baumwolle und
Kaffee aber ihr wisst ja selber auch, dass wir Europäer unseren Status und die
billigen Preise gerne ausnutzen. Ausbildungen zu handwerklichen Berufen wären also sehr sinnvoll, denn Bürojobs gibt es nicht genug und auch nicht genug bezahlte. Mit dem Lohn ist das auch so eine Sache. Morris, unser Lehrer-Freund, wartet manchmal richitg lange auf seinen Lohn, weil die Schule das Geld halt gerade auch nicht aufbringen kann, oder da sonst welche Schwierigkeiten herschen. Seinen Job an den Nagel hängen tut er deswegen trotzdem nicht. Wenn das Geld knapp wird dann rechnet man mit Unterstützug von Freunden und Familie, und darauf kann man wirklich zählen! Das finde ich sehr schön. Es wird sich gegenseitig immer wieder hochgeholfen, man weiß einfach der Andere wird einem genau das gleiche Gute tun.
Mit Geld haushalten ist
aber auch so eine Sache. Ich habe es schon so oft erlebt das die anderen
ugandischen Freiwilligen kein Geld zum Mittagessen haben, oft wird man dann von
anderen eingeladen. Dann passiert es aber zum Beispiel, dass sie Geld bekommen
weil sie einen kleinen Job erledigt haben und dafür bezahlt wurden. Das Geld wird
dann so schnell wieder ausgegeben. Erstmal wird alles bezahlt was bezahlt
werden muss und dann werden andere zum Essen eingeladen und dann werden
irgendwelche andere Sachen gekauft und das Geld ist ruck zuck wieder weg. Kaum
zu glauben wie schnell. Am Anfang fand ich das echt blöd und total unnötig,
falsch wofür Geld auf einmal ausgegeben wird. Mittlerweile habe ich begriffen
dass es eine andere Art von Geld haushalten ist, nicht eine „falsche“. Nur weil
ich gelernt habe anders mit Geld umzugehen und weil wir als Deutsche finden man
sollte Geld für dies oder jenes ausgeben heißt das ja längst nicht das ist
richitg. Es ist anders und daran muss man sich eben gewöhnen. „Man gewöhnt sich
an alles“ vielleicht ist das der Satz den wir hier am häufigsten sagen :D
eine Schule im Dorf |
auf die Wand wurde sehr viel gemalt |
ein Schulgrundstück in Bushenyi |
Schilder wie diese findet man überall auf dem Gelände |
hier gelten klare Regeln |
So jetzt mal wieder zu was
anderem. Den oberen Teil hatte ich schon vor Wochen fertig aber dann bin ich
nicht dazu gekommen ihn wirklich abzuschicken, deswegen wirds jetzt spät und
dafür viel :D
Als Franzis Eltern weg
waren gab es dann wieder den Alltag, Arbeit und dazu haben wir auch was neues
eingeführt. Jeden Mittwoch ist in Nyakabrizi, ein Dorf weiter, Markt. Also
Obst, Gemüse...aber auch Secondhand Kleidung und ganz viele andere Sachen
werden verkauft. Das, finden wir, ist eine gute Möglichkeit um die Produkte
unserer Frauengruppen zu verkaufen und zu vermarkten. Also haben wir alle
Sachen und ein improvisiertes Zelt auf ein Boda gestopft und los gings.
Und es funktioniert sogar
relativ gut. Wir verkaufen alles was wir im Shop vorher hatten, denn der wurde
leider geschlossen, weil die Sachen dort keine Abnehmer finden.
Also sitzen wir jetzt jeden
Mittwoch da, manchmal ist das ein bisschen langweilig. Theoretisch ist auch
jedes zweite Wochenende ein noch größerer Markt in Ishaka, aber das haben wir
bis jetzt erst einmal geschafft. Sonntags um 7 aufstehen, dazu ist die
Motivation meistens nicht groß genug.
alles aufs Boda und los geht's! |
so sieht das vom Zelt aus |
Abgesehen von der Arbeit
gab es auch was zu feiern, und zwar meinen Geburtstag. Wie feiert man
Geburtstag in Uganda? Die meisten eigentlich gar nicht (feiern bedeutet immer
Geld ausgeben) und Geburtstag hat auch keine große Bedeutung. Für uns ja
irgendwie schon und deswegen habe ich ein paar Freunde eingeladen zum
reinfeiern, weil mein Geburtstag auf einen Sonntag gefallen ist. Das hat schon
die ersten Verwirrungen mit sich gebracht. Wenn zu früh gratulieren wirkich
Unglück bringt....
Zuerst war ich ehrlich
gesagt auch ein bisschen enttäuscht, ich hab schon extra alle auf 7 Uhr eingeladen
damit sie um 9 da sind, aber die meisten kamen erst gegen 10. Und es waren auch
so gut wie alle vom Roten Kreuz, haben sich super verstanden, die Stimmung und
das Essen waren gut und dann wurde ausgelassen auf Runjankore geredet und
gelacht. Das Franzi und ich das nicht verstehen war irgendwie nicht so wichtig.
Da haben wir zwischenzeitlich in unserer kleinen Küche auf dem Boden gesessen
und getrunken.Es ist aber alles besser geworden und der Abend war dann noch ganz gut. Um Mitternacht wurde ich auch ugandisch gefeiert, indem sie mir Wasser über den Kopf gekippt haben. Von Franzi habe ich einen richitg guten Überraschungskuchen und von meiner Familie, die mit meinen besten Freunden spontan auch bei mir zu Hause gefeiert haben, einen Überraschungsanruf.
Die Nacht haben wir in verschiedenen Bars und Clubs durchgetanzt.
Als wir irgendwann nachts wieder gekommen sind habe ich im Kerzenschein Geschenke ausgepackt und dann ging es ganz flott ins Bettchen.
Am nächsten morgen ging es
auch direkt weiter, Franzi hat mich in mein Zimmer gesperrt und ein super
Frühstück vorbereitet. Ich konnte die Pfannekuchen schon riechen als ich noch
im Bett lag. Und dann als ich ins Wohnzimmer kommen durfte, standen da
Pfannekuchen mit 19 Kerzen drum und ein Nutella Herz oben drauf, und frische
Ananas, Mangos, Bananen, Wassermelone, Brot, Avocados...und um alles noch zu
toppen saßen meine beiden besten ugandischen Freunde auch am Tisch. Ganz leise
haben sie sich reingeschlichen und ich habe wirklich nichts mitbekommen. Ein
langes, großes Kater-Geburtstagsfrühstück das ist doch einfach was gutes J
Ja liebe Leute jetzt bin ich
tatsächlicher noch erwachsener als vorher. Kaum zu glauben oder?
Gruppenfoto |
mein Lieblingsbild :) |
nachts beim Geschenke auspacken |
Pfannekuchen am morgen |
Mein Geburtstag ist jetzt
aber auch schon wieder so lange her.
Ende Februar ging es für Franzi und mich und all die anderen deutschen Rot Kreuz Freiwilligen in Uganda zum Zwischenseminar nach Namakwa, den Ort in dem auch unsere Orientierungstage ganz am Anfang unseres Einsatzes stattgefunden haben.
Da hat die Caro, unsere Teamerin aus Deutschland auf uns gewartet. Es war echt schön sie und auch die anderen wieder zu sehen.
Wieder in Namakwa zu sein war ein bisschen merkwürdig. Unsere allerersten Eindrücke und alles stammt von dort. Ich konnte mich so gut wieder an das Gefühl erinnern, dass ich hatte als ich damals von Namakwa nach Bushenyi gefahren bin. Als wir uns zum ersten Mal aus der Gruppe getrennt haben und dorthin gefahren sind, wo wir dann ein ganzes Jahr verbingen sollen. Ein Gefühl aus Angst und Freude und ein bisschen Unbehagen. Jetzt haben wir uns wiedergetroffen, ich mit einem so sicheren und so zufriedenen Gefühl. Mit so vielen Erfahrungen, Freude, Geschichten und natürlich Franzi die ein großer, bedeutender Teil von mir geworden ist.
Natürlich haben wir uns
auch über so einiges beschwert. Endlich konnte man mal mit den anderen reden,
die verstehen wie kacke die Branch Manager sein können, die genau wissen wie
anstrengend es manchmal ist stundenlang auf jemanden zu warten und wie sehr haben
wir über Eigenschaften gelacht, die wir uns auch angewöhnt haben. Rassismus aus
unserem jetzigen Standpunkt war auch ein großes Thema und dazu möchte ich
demnächst auch ein paar Worte verlieren.
Schöne Momente, in denen
wir am Lagerfeuer saßen und erzählt haben von Uganda, dem Zauber, neuen
Freunden, Veränderungen zuhause, Angst vor dem was kommt wenn wir wieder nach
Deutschland müssen und Energie für die letzten Monate.Wir konnten viele Ideen austauschen über Projekte und wie geht man mit der ein oder anderen Schwierigkeit. Also für die restliche Zeit wurde nochmal Kraft getankt, Probleme wurden gelöst und Fragen beantwortet.
Direkt nach dem
Zwischenseminar habe ich meine liebe Freundin Miriam vom Flughafen abgeholt und
dann ging nochmal eine spannende schöne Zeit los. So auf einmal Besuch aus
Deutschland, Geschichten aus dem anderen zuhause und ein Stück Vertrautheit J Sowas schönes!
Als erstes ist unsere Reise
nach Kampala zum Paul gegangen. Für alle aus meiner Gemeinde in Deutschland,
das könnte euch interessieren. Der Paul ist ein Priester aus Uganda, der im
Sommer oft bei uns in Deutschland Urlaubsvertretung macht. Miriam und ich haben
uns das Priesterseminar angeguckt in dem er arbeitet und lebt. Das Grundstück
ist riesig und wunderschön! Die Menschen dort waren total nett und haben uns
freundlich aufgenommen. Leider waren wir nur eine Nacht da, aber für einen
Eindruck hat es immerhin gereicht und ich freue mich total Paul im Sommer auch
in Deutschland begrüßen zu dürfen! Das ist dann ein kleines Stück Uganda, das
direkt nach meiner Rückkehr bestimmt schön zu haben ist.
Der Eingang des Seminars |
Die Kapelle |
Paul und ich |
der Taxipark in Kampala...kaum zu glauben aber da ist tatsächlich eine Ordnung drin |
Nach Kampala ging es weiter
nach Jinja, wo wir ein paar Tage bei Rose gewohnt haben, die uns mitgenommen
hat nach Kamuli. In Kamuli gibt es ein Gästehaus, das von ein paar Ordensschwestern
geleitet wird, die lustigerweise auch fast alle Rose heißen. Dort werden
Mädchen unterstützt eine Unterkunft und Schulbidlung zu bekommen. Aus
Deutschland wird das Projekt von der lieben Veronika unterstützt, die eine gute
Freundin meiner Familie ist, und deshalb lag es mir sehr am Herzen das auch zu
sehen. Als wir ankamen haben die Mädchen für uns getanzt und gesungen, dass war
so schön mir sind wirklich die Tränen gekommen!
Jetzt kann ich auch
nachvollziehen wovon Veronika spricht, ich kenn das Haus und die Menschen und
weiß woran ihr Herz so hängt. die Mädchen am tanzen |
Rose, ich, Schwester Julia, Schwester Rose, Miriam und nochmal Schwester Rose |
In Jinja selber haben wir
auch ein paar schöne Tage gehabt. Am besten war auf jeden Fall der
selbstgemacht Saft von Rose! Diese Frau ist so lieb, sie spricht ganz ruhig und
sanft und erzählt so schöne Geschichten über ihr Leben und was schon so alles
passiert ist, aber der Saft den sie macht ist wirklich unglaublich! Ein guter
Grund nochmal nach Jinja zu fahren!
Außerdem haben wir eine
romantische Sonnenuntergangbootstour auf dem Viktoria See gemacht und sind dann
noch zur Quelle des Nils gefahren, der entspingt nämlich aus dem Viktoria See
wusstet ihr das?
Durch Jinja Town sind wir
auch sehr oft gelaufen, verzweifelt auf der Suche nach Sonnencreme, Miriam hat
sich nämlich in Kampala leider völlig verbrannt.
Sowieso hatten wir so
unglaubliches Glück mit dem Wetter, denn eigentlich ist März absolute
Regenzeit. Aber in Kampala und Jinja hatten wir richtig gutes Wetter.
Und dann sind wir ins
schöne Bushenyi gefahren und ich konnte ihr mein kleines zuhause zeigen. Ich
selbst war ja drei Wochen nicht da gewesen wegen dem Seminar noch und hab es
wirklich vermisst!
Direkt am ersten Tag ist
was schönes passiert. Eine Freundin von uns hat ein Baby bekommen! Das sollte
schon zwei Wochen vorher kommen aber es hat extra auf uns gewartet J Wir haben sie den Tag über immer wieder im
Krankenhaus besucht und dann ist es gekommen. Mitten in der Nacht saßen wir im
Krankenhaus, haben das kleine neugeborene Mädchen bestaunt und Pommes gegessen.
Alle sind gesund und munter und froh
dass alles gut gegangen ist.
Dann habe ich Miriam meine
Freunde, die Arbeit und meine Lieblingsplätze in Bushenyi gezeigt. Sie durfte
ein super produktives Montagsmeeting miterleben und vorallem auch die Stunden,
die man warten muss bevor das Meeting wirklich anfängt und den völlig chaotischen
aber so liebevollen Red Cross Haufen hat sie auch gleich kennen gelernt. Wir
haben viel zusammen gesessen und gequatscht. Obwohl 7 Monate zwischen unserem
letzten Treffen lagen hat sich alles angefühlt wie früher. Die Zeit und alles
was passiert ist hat uns vielleicht verändert und geprägt aber unsere
Freundschaft ist eben stärker J
Eine Safari haben wir
gemacht und dann waren wir noch auf den Ssese Islands. Das hat super angefangen
mit einer Matatufahrt die ungefähr doppelt so lange gebraucht hat wie geplant
weil irgendjemand gerne seine zwei Sessel und ein Sofa mit auf die Insel nehmen
wollte. Ist ja auch gar kein Problem, wird dann halt aufs Dach geschnallt und
ein bisschen langsamer gefahren weil sonst könnte das ja alles kippen da oben,
was eher ungünstig wäre.
In Kalangala angekommen war
es dann wirklich schön. Sandstrand am Viktoria See und wir haben so ziemlich
direkt am Strand gezeltet.
Wir haben uns auch
sportlich betätigt, uns Fahrräder ausgeliehen und sind dann einmal an der
Strandseite entlanggefahren, ich muss zugeben das war nicht besonders lang. Es
war so cool mal wieder Fahrrad zu fahren! Schwimmen waren wir auch J
Sonst Palmen, Strand,
Sonne...was soll man sagen? Es war schöööön J
In Fort Portal waren wir
auch und ich glaube das war echt das coolste. Einen Tag haben wir am Krater See
verbracht, an dem ich schoneinmal war und der ist so schön! Und dann den
nächsten Tag haben wir eine Wanderung gemacht, zwei Stunden durch die Pampa und
ganz eindeutig in viel zu schnellem Tempo. Aber angekommen sind wir trotzdem
irgendwann an einem Wasserfall. Das ist ja schon schön zu sehen aber duschen
unter einem Wasserfall? Das ist noch ein bisschen schöner. Wenn man keine
Badesachen dabei hat macht man das halt nackt. Ist auch kein Ding :D
KraterSee |
Wasserfall |
duschen unterm Wasserfall |
Die drei Wochen, in denen
Miriam hier war, sind wie im Flug vergangen. Und ruck zuck musste ich sie auch
schon wieder zum Flughafen bringen. Da wurden wieder ein paar Trönen verdrückt,
aber jetzt ist die Zeit ja auch tatsächlich nicht mehr besonders lange von daher
war der Abschied nicht so schlimm. Es war wirklich eine schöne Zeit, danke
meine liebe Miriam für alles!
Wieder in Bushenyi wurde
ich direkt ins nächste Program gestürzt. Erstmal ist Franzis Bruder gerade hier
und dann hatten wir von Donnerstag bis Sonntag ein Jugendcamp. Das bedeutete
viel Spaß, wenig Schlaf, viel Sport, viel Regen, viel kalt und nur draußen.
Das Camp sah so aus: Auf
einer riesigen Wiese standen ein paar offene Zelte für die Aktionen am Tag,
unser großes First-Aid Zelt für die Rot-Kreuz Freiwilligen zum schlafen und die
ca 300 Schüler haben in Schlafsälen einer Schule geschlafen.
Wir haben mit den
Teilnehmern beigebracht wie man selber Kerzen, Seife und Vaseline macht. Dann
hatten wir einen Nachmittag an dem eine Frau gekommen ist die uns gezeigt hat
wie man Binden selber näht. Hier in Uganda werden keine Tampons benutzt und
Binden zu kaufen ist sehr teuer. Deshalb ist es ein großes Problem, wenn
Mädchen ihre Tage haben gehen sie oft nicht zur Schule oder es ist halt super
unangenehm und viele haben auch Angst weil darüber nicht gesprochen wird. Diese
Frau hat uns also gezeigt wie man aus ein bisschen Stoff und eventuell Watte
Binden nähen kann, die man waschen und wiederbenutzen kann. Zuerst gab es
großes Gekicher, vorallem die Jungs fanden das total doof und peinlich, aber im
Nachhinein hat es einigen wirklich was gebracht und ich hoffe sehr, dass die
Mädchen das ausprobieren und wir sie damit dann ein ganzes Stück weiter
gebracht haben.
Zum Thema Rotes Kreuz haben
wir natürlich auch was gemacht. Alle
Schüler waren in Gruppen mit jeweils ca 40 Leuten eingeteilt und die sind dann
bei alle Aktivitäten gegeneinander angetreten und haben Punkte bekommen. Bei
dem Rot-Kreuz-Zeug mussten sie ein Gedicht zur Geschichte vom RK, ein Lied zu
den 7 Leitsätzen und ein Theaterstück mit einem Beispiel wie man als
Rot-Kreuzler handelt. Es sind echt super coole Sachen entstanden und es hat
Spaß gemacht denen zuzugucken. Meine Gruppe hat da übrigends den zweiten Platz
belegt :p
Dann sind noch so Menschen gekommen
die den einzelnen Gruppen was zu Zukunftsplanung, Sexualkunde und Hygiene
ezählt haben. Besonders die Sexualaufklärung fand ich wichtig, weil das in den
Schulen und Familien sehr vernachlässigt wird und wir vom Roten Kreuz in
Schulen zum Beispiel auch nicht darüber reden dürfen.
Zukunftsplanung fand ich
spannend, weil damit muss ich mich auch irgendwie gerade beschäftigen.
Der schönste Teil am Camp
war (Achtung Ironie) der Morgensport! Plan war dass wir am ersten Morgen um 4
Uhr, am zweiten um 4:30 Uhr und am dritten Tag um 5 Uhr aufstehen, eine Stunde
joggen gehen und danach noch so Übungen aufm Sportplatz machen. Da wir
leider/glücklicherweise zu verpeilt waren einen Wecker zu stellen hat das am
ersten Tag nicht funktioniert und wir sind erst um 5:30 aufgestanden. Sport
wurde dann aber trotzdem noch gemacht. Im Dunkeln! Nach 4 Stunden Schlaf in
einem eiskalten Zelt ohne Matratze. Das war ganz eindeutig nicht mein
Lieblingspart aber dafür saßen wir abends lange zusammen, haben getanzt und am
Lagerfeuer gesessen.
Es hat ziemlich viel
geregnet und wir hatten fast die ganze Zeit Gummistiefel, Regenjacken und
Mützen an.
Alles in allem waren es
echt ein paar schöne Tage, wenn auch alle am Sonntag völlig fertig und Müde
waren und erstmal eine Woche Pause brauchten.
Seife machen |
Erste-Hilfe-Zelt als Schlafzelt |
Gruppeneinheit |
Der Platz mit den Zelten |
große Wiese auf der anderen Seite |
kurze Pause im Chaoshaufen |
Aufführung eines traditionellen Tanzes |
Essensausgabe |
Das kommt ja aber ganz gut,
denn jetzt ist Ostern. Da viele Ugander Christen sind ist Ostern hier wichtig.
Es wird aber ein bisschen anders gefeiert und zwar gibt es hier 4 Feiertage.
Von Karfreitag bis Ostermontag. Aber anstelle des Trauertages an Karfreitag,
wird der hier auch schon gefeiert. Das habe ich erst überhaupt nicht verstanden
aber es wird einfach so gesehen, dass Jesus für uns gestorben ist und wir wegen
der Offenbarung schon wissen, dass es auferstehen wird, also ist das ein Grund
zum feiern, nicht zum trauern. Diese vier Tage verbringen die meisten also bei
ihren Familien in den Dörfern, es wird in die Kirche gegangen und viel
gegessen. Am Sonntag waren wir bei Allan eingeladen, es gab natürlich absolut gutes Essen!
Hier zuhause haben wir Eier
ausgepustet und angemalt um auch ein wenig in Osterstimmung zu kommen.
So meine Lieben, ich
wünsche euch erstmal eine ganz schöne Osterzeit! Ein paar Tage mit viel Essen,
Zeit für euch und eure Familien, und hoffentlich ein bisschen Sonne und
Frühlingsluft. Ich kann leider grad keine rüber schicken, denn es regnet wie
aus Strömen und das viel zu lange und zu oft!
eure Klara